Häufig kommt es vor, dass ein berufsbedingter Umzug in eine andere Stadt auch den Wechsel von Kindergarten und/oder Grundschule erfordert.
Die meisten Kinder sind nicht erfreut, wenn sie vom anstehenden Ortswechsel erfahren und nicht selten fließen bei dieser Neuigkeit sogar Tränen.
Zu Recht, leben sie oft doch von Geburt an am selben Ort und können sich keine andere Wohnumgebung vorstellen als die, in der sie aufgewachsen sind.
Sie kennen die Gegend, die Nachbarn, haben Freunde in der Nähe.
Kindergartengruppe und Schulklasse sind für viele eine Art „zweites Zu Hause“.
Ein Umzug bedeutet erst einmal, alles Vertraute hinter sich zu lassen und in fremder Umgebung ohne Freunde ganz neu anzufangen.
Vorteile suchen und betonen
Auch Erwachsene lassen vieles hinter sich, haben – im Gegensatz zu den Kindern – die Entscheidung aber getroffen und können aus ihrer bisherigen Lebenserfahrung die Konsequenzen besser überblicken.
Oft bringt ein Umzug Verbesserungen der Lebensqualität mit sich, er bedeutet vielleicht kürzere Wege zum Arbeitsplatz und somit mehr Zeit für die Familie.
Ein Kind wird diese Vorteile wahrscheinlich zunächst nicht sehen (wollen); ihm die neue Umgebung schmackhaft zu machen, kann sich schwierig gestalten.
Vielleicht kann der größere Garten locken, ein eigenes Zimmer und das Versprechen, dass in der neuen Wohnung endlich auch Platz für ein Haustier ist? Dass der Weg zur Schule oder den Großeltern näher ist, die Kindergartengruppe kleiner und der Sportplatz direkt um die Ecke?
Irgendwelche Vorteile lassen sich immer finden!
Alles wird zunächst zwar ein schwacher Trost sein, aber wenn der Umzug schon unumgänglich ist, wird das Kind sich über jeden Lichtblick freuen, von dem es auch seinen Freunden erzählen kann.
Die neue Umgebung erforschen
Je nachdem, wie weit der neue Wohnort entfernt ist, bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten, sich ein Bild der neuen Umgebung zu machen.
Die wichtigste Frage für Eltern und Kinder wird sein, welchen Kindergarten oder welche Schule das Kind in Zukunft besuchen soll.
Dank Internetauftritten von Städten und Gemeinden fällt es leicht, sich zusammen mit dem Kind einen Überblick über die in Frage kommenden Einrichtungen zu verschaffen.
Viele Kindergärten und Schulen sind bereits mit eigenen Webseiten im Internet vertreten, auf diese Weise kann man weitergehende Informationen über die Lage und Größe der Einrichtungen, ihre pädagogischen Konzepte und weitere Besonderheiten bekommen.
Damit Eltern und Kind sich bald vor Ort einen Eindruck machen können und das Kind weiß, was es in Zukunft erwartet, sollten Eltern nicht lange zögern, am Telefon das Gespräch mit der Leitung zu suchen.
Besonders bei Kindergärten ist dabei die Frage zu klären, ob die favorisierte Einrichtung über freie Plätze verfügt.
Mit Schule und Kindergarten ist für das Kind die Zeit bis Mittag oder Nachmittag ausgefüllt.
Und danach?
Wenn Sohn oder Tochter bereits Hobbys hat, ist es ratsam, sich so früh wie möglich nach weiterführenden Möglichkeiten zu erkundigen.
Die kurzfristige Aufnahme im Sportverein oder Kirchenchor wird in der Regel kein Problem sein, bei Musikschulen oder Schwimmvereinen trifft man hingegen oft auf lange Wartelisten.
Auch hier bieten Suchmaschinen im Internet gute Informationsmöglichkeiten; Städte und Gemeinden halten auf ihren Internetpräsenzen meist ausführliche Übersichten von Sportvereinen, Kirchengemeinden und anderen Einrichtungen für Familien bereit.
„Hallo, ich bin die/der Neue“
Beim Wechsel in eine bestehende Kindergartengruppe oder Schulklasse ist es vielen Kindern unangenehm, sich am ersten Tag der neuen und scheinbar eingeschworenen Gemeinschaft vorzustellen.
Kinder sind neugierig und werden sicherlich viele Fragen an den Neuzugang haben.
Für beide Seiten gelingt der Einstieg leichter, wenn die wichtigsten davon bereits geklärt sein.
Eine Möglichkeit ist folgende: Das Kind schreibt – je nach Alter allein oder mit Hilfe der Eltern – einen Brief an seine neue Gruppe oder Klasse, in dem es von sich erzählt.
Auf Wunsch wird die Klassenlehrerin oder Erzieherin sicherlich ein kopiertes Exemplar an alle Kinder verteilen, so dass auch deren Eltern vom „Neuling“ erfahren.
Neben Informationen wie Name, Alter, vorheriger Wohnort, Hobbys, evtl. Anzahl und Alter der Geschwister kann der Brief auch die neue Adresse, Telefonnummer und E-Mail Adresse enthalten und den Hinweis, dass das Kind sich sehr freuen würde, mit nahe wohnenden Kindern künftig zusammen den Schul- der Kindergartenweg zu gehen.
Abgerundet werden kann das Ganze mit einem Foto des Kindes, damit die anderen Kinder sich im wahrsten Sinne des Wortes ein Bild des/der Neuen machen können.
Neue Freundschaften fördern…
In der Regel wird das neue Kinder herzlich empfangen werden und innerhalb kürzester Zeit Teil der Gemeinschaft sein.
Auf der anderen Seite werden die meisten Kinder schon langjährige Freundschaften pflegen; viele Schulkinder kennen ihre Freunde schon seit der Krabbelgruppe oder dem ersten Kindergartenjahr.
Der Bedarf an neuen Freunden ist dadurch verständlicherweise bei vielen gering, so dass das neue Kind zwar freundlich aufgenommen, bei Einladungen zum Kindergeburtstag beispielsweise aber zunächst außen vor bleiben wird.
Meist wird sich das ändern, wenn das Kind selber einmal zur Geburtstagsparty geladen hat.
Bis dahin gilt es, neue Freundschaften aufzubauen. Sicher wird es nicht lange dauern, bis das Kind äußert, wen es besonders nett findet und mit wem es gerne spielt.
Im Kindergarten- und frühen Grundschulalter sind üblicherweise noch die Eltern für die Organisation von nachmittäglichen Spielterminen verantwortlich.
Sobald das Kind den Wunsch äußert, dass es sich mit einem Kind aus seiner Gruppe oder Klasse verabreden möchte, sollte man diesem nachkommen.
Viele Eltern scheuen es jedoch, „wildfremde“ Eltern anzurufen auf die Gefahr hin, dass deren Kind vielleicht kein Interesse an einer Verabredung hat.
Aber: wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Einen Versuch ist es allemal wert und in der Regel haben die Kinder schon im Vorfeld die Verabredung beschlossen, so dass die Gefahr einer Absage gering ist.
Hat das Kind einen oder mehrere neue Freunde gefunden, ergibt sich der Rest praktisch von selbst.
Schnell erfährt man, welche Hobbys die anderen Kinder haben, in welchen Vereinen sie sind, welchen Spielplatz sie nachmittags besuchen und welche Möglichkeiten sich so dem eigenen Kind bieten, die Freundschaften durch gemeinsame Aktivitäten zu vertiefen.
Nicht selten entstehen so mit etwas Glück auch Kontakte zu anderen Eltern und Freundschaften unter Müttern!
…und alte pflegen!
Selbst, wenn der neue Wohnort zu weit entfernt ist, um den „alten“ Freunden regelmäßige Besuche abzustatten, sind diese nicht aus der Welt!
Dank Telefon, Brief und E-Mail ist es einfacher als je zuvor, in Kontakt zu bleiben. Wenn es mit den neuen Freundschaften nicht auf Anhieb klappt, hat das Kind dadurch zumindest nicht das Gefühl, allein auf der Welt zu sein.
Gute Freundschaften auf Dauer über größere Entfernungen zu pflegen, ist ein unmittelbar vor und nach dem Umzug gerne gefasster Vorsatz, gestaltet sich in der Praxis meist jedoch als schwierig.
Sobald neue Freunde gefunden sind, verlieren die alten nicht selten an Bedeutung; oft fehlt die Zeit für regelmäßige Telefonate, Briefe und Mails.
Auch wenn es schade ist, gehört dieser Umstand meist zum Start an einem neuen Wohnort dazu und neue Freunde werden bald alte ersetzen.
„Wer nett ist und gute Freunde hat, wird auch überall woanders welche finden!“
Diese Erkenntnis wird das Kind sicherlich mit Stolz und gewachsenem Selbstbewusstsein erfüllen, sobald es sich im neuen Zuhause eingelebt und einen neuen Freundeskreis aufgebaut hat.
2 Kommentare
JA, mit dem Umziehen habe ich mit den Kindern auch schon einiges erlebt. da kann das neue Haus noch so schön sein, das Alte ist immer besser. Sie trauern dem letzten Haus nun schon 2 Jahre nach, obwohl sie mit den Nachbarskindern meistens Streit hatten.
Ich werde mit meiner Familie in zwei Monaten in eine andere Stadt ziehen. Deshalb sind wir auf der Suche nach einer neuen Kleinkindgruppe für unsere Tochter. Danke für den Tipp, dass wir als Eltern durchaus aktiv helfen dürfen, dass unser Kind neue Freundschaften knüpft. Deshalb werden wir versuchen, uns für einen Spielenachmittag mit anderen Kindern zu verabreden, sobald unsere Tochter den Wunsch hierzu äußert.
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