Kleine Kinder, kleine Wünsche?
Das passt. Meistens. Wenn die kleine Tochter nicht gerade den Wunsch nach einem Pony und am besten gleich dem ganzen Reiterhof drum herum laut werden lässt. Üblicherweise sind die Wünsche der Kleinsten noch bescheiden. Sie freuen sich über vieles, das nicht viel kosten muss: Spielzeuge, Bücher, CDs. Wer da als Schenkender auf dem Flohmarkt zuschlägt, kann für wenig Geld einen opulenten Gabentisch zaubern, der Kinderherzen sehr hoch schlagen lässt.
Mit den Kindern wachsen jedoch die Wünsche.
Smartphone, Klamotten, Reisen, Equipment fürs Hobby: Nicht alles lässt sich dann mal „so eben“ zu einem Weihnachtsfest oder Geburtstag realisieren. Sparen ist angesagt! – doch dafür braucht es Geld. Geldgeschenke nehmen einen immer höheren Stellenwert ein und sind natürlich auch für akut wunschlos glückliche Kinder nie verkehrt, denn irgendwann werden sie anstehen: Die erste eigene Wohnung, der Führerschein, der fahrbare Untersatz, die ersehnte Reise nach x Jahren Schulalltag. Dies alles wohl wissend tut sich vermutlich niemand in der Familie schwer damit, einem (fast) erwachsenen Kind Geld zu schenken.
Bis dahin kann das Thema „Geldgeschenke für Kinder“ jedoch für Kopfzerbrechen sorgen, vor allem, wenn die zu Beschenkenden noch sehr jung sind, wie im ersten Teil unsere Beitrags zu lesen ist.
Im Grundschulalter
… entdecken Kinder die sagenhafte Welt unzähliger Möglichkeiten, Geld in Habseligkeiten zu tauschen.
Oft findet sich im Vorbeigehen ein Schaufenster, das den neuesten Schrei in Sachen Spielzeug, Sammelkarten und anderer „Must-haves“ dieser Altersklasse offeriert. Und wenn dazu noch der Schulweg an einer Eisdiele vorbeiführt, ist von Frühjahr bis Herbst ein wenig Kleingeld in der Tasche nie verkehrt, um sich den Unterrichtsschluss zu versüßen.
Im Laufe der Grundschulzeit lernen Kinder auch, den Wert des Geldes zu schätzen, und dass Taschengeld, Zeugnisgeld und unverhoffte „Reichtümer“ (beispielsweise zu besonderen Festen) ein Stückchen Freiheit bedeuten, neue Entscheidungsmöglichkeiten bieten sowie die Option, sich das Leben schöner zu machen. Dabei gilt es, zunehmend Weitsicht walten zu lassen: Ausgeben oder sparen?
Eigenes Geld zu besitzen ist im Grundschulalter also nicht nur eine schöne Sache, sondern zudem pädagogisch wertvoll. Aber ist es nicht trotzdem ein wenig einfallslos, Kindern dieses Alters zu besonderen Anlässen Geldgeschenke zu machen? Nein, sicherlich nicht, wenn der Nachwuchs selbst und seine Eltern ebenso „einfallslos“ (im wahrsten, nicht im negativen Sinne!) sind, wofür es sich aktuell lohnt, Geld auszugeben. Gibt es akut weder große noch kleine Herzenswünsche, ist ein Zuschuss fürs Sparbuch oder Portemonnaie in Ordnung.
Auf der anderen Seite sollte „Nur Geld“ nicht unbedingt erste Wahl sein, wenn das Kind noch viel bastelt und spielt, Hobbys hat, gerne liest, Musik oder Geschichten hört oder sich für anderes begeistern kann, das tolle Geschenk-Möglichkeiten bietet. Dann sollte sich doch seitens der Eltern für jede Oma, jede Tante und jeden Paten eine Geschenkidee oder zumindest eine Kleinigkeit finden lassen, die optional mit einem (kleinen) Geldschein „garniert“ eine schönere Sache ist als ein bloßer Umschlag mit Barem darin.
Und zum Kindergeburtstag?
Es mag befremdlich wirken, wenn ein Kind in diesem zarten Alter sich anlässlich seines Geburtstags bereits von seinen Freunden Geld wünscht oder einen Gutschein für ein bestimmtes Geschäft, weil es sich einen größeren Wunsch erfüllen möchte? Dies wird mit zunehmendem Alter immer häufiger der Fall sein und ist doch wunderbar, da es im Endeffekt doch allen Seiten das Leben erleichtert.
Eltern kleiner Geburtstagsgäste brauchen sich nicht den Kopf zu zerbrechen, worüber das Geburtstagskind sich freut, müssen nicht bei dessen Eltern nachfragen, durch die Stadt laufen oder sich um „Schenk-Gemeinschaften“ mit anderen Eltern bemühen. Einen Gutschein zu besorgen oder einfach einen Geldschein hübsch zu falten oder zu verpacken und ihn – natürlich gerne zusammen mit einer Süßigkeit! – dem eingeladenen Kind mitzugeben, ist nun wahrlich ein Leichtes.
Die Eltern des Geburtstagskindes wiederum werden es zu schätzen wissen, wenn der Wunsch ihres Kindes respektiert wird. Das Geburtstagskind ist glücklich, kann sich auf die Erfüllung des aktuell einen, wahren Herzenswunsches freuen und nicht viele kleine Dinge, die vielleicht gar nicht seinen Geschmack treffen, füllen stattdessen fortan Regale und Schränke.
Nach der Grundschulzeit
Ist die vierte Klasse geschafft und der Wechsel auf die weiterführende Schule vollzogen, scheinen Kinder plötzlich im Rekordtempo größer und selbstständiger zu werden und machen einen deutlichen Entwicklungsschub.
Plötzlich ist vieles „kindisch“, das bis vor Kurzem noch hoch im Kurs stand. Andere Interessen rücken in den Vordergrund, man orientiert sich an den Älteren auf der Schule und strebt schnurstracks Richtung Teenager-Alter.
Spätestens in diesem, meist auch schon davor, sind Geldgeschenke zu praktisch jedem Anlass völlig in Ordnung, wenn es gerade keine anderen konkreten Wünsche gibt, die erfüllt werden können.
Ältere Kinder und Jugendliche haben nun schon genaue Vorstellungen, was wie viel kostet, was es bedeutet zu sparen und auch, wie es gelingt, das Taschengeld mit Kinobesuchen und anderen Ausgaben in Einklang zu bringen. Finanzspritzen sind da immer willkommen und nicht nur, um einem anvisierten Spar-Ziel einen großen Schritt näher zu kommen.
Als Eltern Geld schenken?
Natürlich freut sich aber auch jeder Teenager noch über kleine Päckchen unterm Weihnachtsbaum oder neben dem Geburtstagskuchen zum Auspacken und Überraschen-lassen! Und die Vorstellung, als Eltern dem eigenen Kind zu besonderen Anlässen einfach einen Umschlag in die Hand zu drücken, mutet schon recht merkwürdig an.
Aber wenn sich das Kind nun einmal nur Geld wünscht!?
Dann muss es ja nicht der „nackte“ Umschlag sein! Eine Kleinigkeit – eine Pralinenschachtel, ein Buch, ein Kalender – als Dreingabe findet sich immer, sodass auch das Geldgeschenk hübsch verpackt mit Schleifchen obendrauf feierlich überreicht werden kann.
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