Spielverderber? Den einen oder anderen kennt doch jeder! Oder war man selbst einst gar einer?
Spielverderber! Das weckt sicherlich bei jedem Kindheitserinnerungen.
An die kleine Schwester, die mit ihren großen Kullertränen den Spaß jedes gemeinsamen, harmonisch begonnenen Spiels zunichte machen konnte, wenn der erhoffte Sieg sich nicht abzeichnen wollte.
An den Nachbarsjungen, der seinen Ball nahm und tödlich beleidigt abrauschte, wenn er beim Fußball zu viele Tore kassiert hatte.
Oder gar an eigene Gefühlsausbrüche, wenn Spielsteine mit Karacho von dannen gepfeffert wurden, weil der Würfel partout keine „6“ zeigen mochte!?
Keine Frage: Ob man sich selbst schwer damit tat, nicht auf der Gewinnerseite zu stehen, oder Mitspieler kaum bis gar nicht eine Niederlage einstecken konnten: Anstrengend war es für alle Beteiligten!
Und mit jeder neuen Generation Kinder in der Familie wiederholt sich die Geschichte…
Wie umgehen mit kleinen Hitzköpfen?
Wie gegensteuern in Situationen, in denen sich etwas zusammen braut?
Wie gelassen bleiben, wenn der angedachte schöne Spielnachmittag zur Enttäuschung zu werden droht?
1.) Immer gut: Vorbild sein!
Mama und Papa bekommen rote Köpfe vor Wut, wenn sie beim Spielen verlieren? Da wundert es doch nicht, wenn sich beim Nachwuchs ähnliche Tendenzen abzeichnen.
Umgekehrt lässt sich ebenso vorleben: Gelassen bleiben! Mal zu verlieren ist kein Beinbruch! Keine persönliche Niederlage, die einem an die Nieren gehen sollte!
Es gehört zum Leben und je humorvoller man dies betrachtet, desto besser!
Also auch wenn Sie die hohe Zahl am Ende des Minigolf-Zettels wurmt oder Sie bei einem Spiel einfach immer zu verlieren scheinen: Seien Sie ein vorbildlicher Verlierer, der den Anderen auf seinen letzten Platz lächelnd ein Eis spendiert in der festen Überzeugung „Mal verliert man – und beim nächsten Mal läuft es bestimmt besser!“
2.) Regeln vereinbaren und einhalten!
Das Kind gewinnen lassen? Sehr verlockend, wenn man weiß, was ansonsten im Falle seines Verlierens blüht.
Auf Dauer aber nicht die allerbeste Idee, denn die erste Regel für das gemeinsame Spielen sollte lauten: „Jeder muss auch mal verlieren können, ohne dass die Stimmung leidet!“
Zweite Regel: „Dem Spielspaß kommt stets die größte Bedeutung zu!“
Kurz und gut: Wer am Ende gewinnt oder verliert, sollte Nebensache sein.
Viel wichtiger: Alle halten sich an die vereinbarten Regeln, alle spielen zu Ende (auch wenn die Lust schwindet), jeder verhält sich dem anderen gegenüber fair, verzichtet auf gehässige Kommentare oder hämisches Lachen, wenn die Spielfigur des Gegenübers dank Würfelglück zurück ins „Häuschen“ befördert werden kann!
Oft ist es schließlich nicht das Verlieren selbst, das so wurmt, sondern die „liebenswürdigen“ Sticheleien (vor allem) von Geschwistern.
Klappt es nicht mit den vereinbarten Regeln, darf man guten Gewissens auch einmal ein Spiel mittendrin beenden. Wenn die Stimmung gekippt ist oder kurz davor ist, macht es ohnehin keinen Spaß mehr.
Schade, aber hoffentlich bewirkt es bei allen Kindern etwas für die nächste gemeinsame Spielrunde!
3.) Das ist Alltag! Mal gewinnt man, mal verliert man
Viele kleine Alltagssituationen lassen sich so gestalten, dass es ums ums spielerische Gewinnen oder Verlieren geht.
So haben kleine Spielverderber häufig Gelegenheit, mal zu gewinnen und auch zu trainieren, mit „Niederlagen“ selbstbewusster umzugehen:
Wer findet etwas schneller? Zum Beispiel die Hefe im Supermarktregal oder daheim den verlegten Autoschlüssel?
Wer schätzt besser? Wie viele Tage sind es noch bis zu den nächsten Ferientag und auf welchen Wochentag fällt der Heilige Abend in diesem Jahr?
Wer schafft es als Erster? Schuhe anziehen oder das Fahrrad aufschließen vielleicht.
Anhand solcher kleinen Begebenheiten lässt sich Kindern wunderbar vor Augen führen: Es kann nicht immer derselbe die Nase vorn haben! Das wäre nicht nur ungerecht, sondern doch auch entsetzlich langweilig!
Und: Auch Mama und Papa sind nicht unbedingt im Vorteil, nur weil sie größer und älter sind!
4.) Spiele, bei denen niemand (allein) verliert, als wohltuende Abwechslung
Bei aller Konsequenz, allen Bemühungen, allen „Trainings“: Bei manch einem Kind werden sich dennoch regelmäßig Zornesfalten auf der Stirn bilden, wenn es nicht rund laufen will beim Spielen, oder die Tränenschleusen werden sich weit öffnen, wenn es am Ende nicht für den obersten Platz auf dem Siegertreppchen gereicht hat.
Um gelegentlich potentiellen Knatsch garantiert zu umschiffen, bedarf es zum Glück nur der richtigen Spieleauswahl im Schrank.
Auf der sicheren Seite ist man mit Spielen, die keinen Verlieren oder Gewinner kennen.
Puzzeln mag für viele kein „Spiel“ im eigentlichen Sinne sein, fördert aber nicht nur viele Fähigkeiten, sondern auch Harmonie und Gemeinschaftsgefühl.
Auch bei anderen Spielen ziehen alle an einem Strang. Ein Klassiker für die Kleinsten ist zum Beispiel der „Obstgarten“ von HABA, in dem alle dasselbe Ziel haben: Das Obst zu ernten, bevor der gierige Rabe es stibitzt.