Bevor die Erholung am Urlaubsort so richtig beginnen kann, steht Kindern und Eltern oft eine lange Autofahrt bevor.
Mit allem, was der Reiseverkehr so an Überraschungen parat halten kann: Staus und stockender Verkehr, Unfälle und Umleitungen, Enge im Auto und daraus nicht selten resultierend Frust und schlechte Laune.
Ein Patentrezept für entspanntes Reisen gibt es leider nicht (zumindest ist es hier nicht bekannt…).
Was das Unterwegssein aber erfahrungsgemäß versüßen kann, sind neben ausreichend langen und häufigen Pausen, griffbereiten Snacks (vielleicht etwas Besonderes, das es so alltäglich nicht gibt?) und Getränken, guter Luft im Auto und bequemer Sitzposition ein abwechslungsreiches „Unterhaltungsprogramm“, mit dem sich die Langeweile mindern lässt.
Hier 10 Spielideen gegen Langeweile im Auto:
1. „Immer nach dem Alphabet!“
Zu einem Oberbegriff müssen passende Wörter gefunden werden, und zwar in der alphabetischen Reihenfolge ihrer Anfangsbuchstaben.
Gespielt wird reihum: Der erste bestimmt eine Kategorie, zu der Wörter genannt werden sollen z.B. „Tiere“. Auch „Länder“, „Städte“, „Speisen“, „Jungennamen“, „Mädchennamen“ und „Berufe“ sind Oberbegriffe, zu denen sich (fast) zu jedem Buchstaben ein Wort finden lässt. („X“ und „Y“ kann man auch von vorn herein außen vor lassen.)
Der zweite Spieler in der Runde beginnt mit dem Buchstaben A (z.B. „Affe“), der nächste setzt mit dem Buchstaben B (wie „Bär“) fort usw.
2. „Ich sehe was, was du nicht siehst“
Der Klassiker schlechthin.
Entweder wird ein Gegenstand im Auto oder in der Landschaft von einem Mitspieler ausgeguckt, den es zu erraten gilt, oder bestimmte Dinge werden gemeinsam festgelegt und müssen in den folgenden Minuten gefunden werden, z. B. eine Kombination zweier Buchstaben oder eine zweistellige Zahl auf den Nummernschildern vorbei fahrender Fahrzeuge, ein Auto, das mit Fahrrädern oder Dachgepäckträger beladen ist, eine Weide mit Kühen, ein Fluss, eine Kirche, ein Fahrzeug aus einem bestimmten Land etc. .
Was gefunden ist, wird abgehakt. Wer am Ende die meisten Entdeckungen machen konnte, ist der Gewinner. Voraussetzung für diese Variante ist, dass alle einen gleich guten Blick auf die Straße haben und in etwa gleich viele vorbei fahrende Fahrzeuge beobachten können.
3. „Ich wette, ich sehe mehr…?“
Ein Schiedsrichter bekommt einen Zettel und einen Stift, die übrigen (mindestens zwei) Mitspieler legen sich fest, wovon es ihrer Meinung nach in den nächsten fünf oder zehn Minuten am meisten zu sehen und zählen geben wird:
Gerade oder ungerade Endziffern auf den Kennzeichen? Kennzeichen, die ein „A“ oder „Z“ enthalten? Silberfarbene oder schwarze Fahrzeuge? PKW mit Anhänger oder eher Motorräder?
Wenn alle ihre Tipps abgegeben haben, kann das Zählen beginnen. Sobald ein Kind eines „seiner“ Objekte erblickt, gibt es dem Schiedsrichter Bescheid, der die Entdeckung als Strich auf der Liste festhält.
Nach der festgelegten Zeit wird geguckt, wer mehr Erfolg hatte.
4. „Wir sammeln gemeinsam…“
… zum Beispiel die unterschiedlichsten Städte- und Länderkennzeichen und halten sie in einer Liste fest.
Sobald jemand das Kennzeichen einer Stadt entdeckt, das noch nicht aufgeschrieben wurde, wird es auf der Liste ergänzt. Und gleichzeitig überlegt bzw. nachgeschaut, für welche Stadt das Kennzeichen steht.
Wie viele unterschiedliche Städte und Länder wohl so auf einer Fahrt zusammen kommen? Und welches Auto von allen davon wohl die weiteste Reise hinter sich hat?
5. „Ich denke mir etwas aus…“
Ein Kind denkt an einen Gegenstand, ein Tier oder eine Person und schreibt versteckt vor den Blicken der anderen auf, woran es gedacht hat. Die anderen müssen anschließend erraten, was oder wer es ist.
Es dürfen dazu nur Fragen von den Mitspielern gestellt werden, die sich mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten lassen.
Lautet die Antwort „Nein“, ist der nächste an der Reihe. Bei einem „Ja“ darf der Fragesteller noch einmal sein Glück versuchen.
6. „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“
Auch so ein echter Klassiker und ein gelungenes Familienspiel (je mehr mitspielen, desto besser), das immer wieder für viel Spaß und Gelächter sorgt.
Ein Beispiel:
Der erste beginnt: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: ein Butterbrot!“
Der zweite macht weiter: „Ich packe meinen Koffer und nehme mit: ein Butterbrot und eine Tube Flüssigkleber!“
Der dritte wiederholt wiederum das bereits Genannte und „legt“ noch einen weiteren Gegenstand hinzu. Wenn genügend Platz dafür ist, kann jeder Gegenstand zusätzlich pantomimisch, ansonsten lautmalerisch ausgeschmückt werden.
Um das Spiel möglichst lang werden zu lassen, ist ein bisschen „Schummeln“ mittels kleiner Tipps sicher erlaubt, um den anderen auf die Sprünge zu helfen, denen die Reihenfolge der genannten Dinge oder ein aufgezählter Gegenstand entfallen ist.
7. „Wir erzählen eine Geschichte“
Ein Kind beginnt eine Geschichte, zum Beispiel mit dem Satz „Es war einmal ein Mädchen, das lebte in einer großen Stadt.“
Reihum wird die Geschichte von den anderen weiter erzählt, indem jeder einen Satz an die Geschichte hinten dran hängt.
Je mehr mitmachen, desto interessanter dürfte es werden, und vielleicht erklärt sich jemand bereit, diese neue Geschichte während dessen auf Papier festzuhalten.
8. „Autokennzeichen = Anfangsbuchstaben“
Auch für dieses Spiel halten wieder die Autokennzeichen der vorbei fahrenden Fahrzeuge her.
Die Buchstaben auf einem Nummernschild werden zu Anfangsbuchstaben in einem Satz, der auch (mehr oder weniger) einen Sinn ergeben sollte.
Zum Beispiel: DO-JL ergibt vielleicht „Dort oben lacht jemand“ oder „Dora ordert luftige Jacken“ oder „Der Otter jagt lautlos“.
Wem zuerst etwas einfällt, ruft es laut in die Runde. Können alle Mitspieler schon schreiben, schreibt jeder seinen ausgedachten Satz auf und am Ende prämiert die Runde den lustigsten oder originellsten.
9. Weitere Spielideen mit Papier und Bleistift
Sitzen die Kinder sich gegenüber, ist das gute alte „Schiffe versenken“ ein einfaches, schnell vorbereitetes Spiel, für das es außer zwei Blöcken und Stiften keines weiteren Materials bedarf.
Jedes Kind zeichnet zwei quadratische Spielfelder mit festgelegter Anzahl von Feldern auf ein Blatt Papier, versieht beide Gitter am Rand mit aufsteigenden Zahlen bzw. Buchstaben und zeichnet seine Schiffe auf einem der beiden Felder ein.
Wichtig ist, dass beide Spieler sich auf das gleiche Aussehen ihrer Spielfelder und die Menge und Größe der eingezeichneten „Schiffe“ verständigen.
Die Regeln sind sicher bekannt: Ein Kind gibt seinen Tipp ab, wo sich die Schiffe des Gegners befinden (z.B. „Feld E6″). Bei einem Treffer ist der Kind noch mal an der Reihe, liegt es daneben, darf der Gegenspieler sein Glück versuchen. Ist das letzte Feld eines Schiffes getroffen, heißt es: „Versenkt!“.
Wer zuerst alle Schiffe seines Gegners „versenkt“ hat, ist der Gewinner.
Auch das beliebte „Galgenmännchen“ eignet sich gut für unterwegs und man benötigt nicht mehr als einen Stift und Papier.
Während „Schiffe versenken“ voraus setzt, dass man sich nicht gegenseitig in die „Karten“ gucken kann, kann „Galgenmännchen“ auch wunderbar gespielt werden, wenn die Kinder gleich nebeneinander sitzen.
10. „Was ist das?“
Ein Kind denkt sich einen Begriff mit dem Anfangsbuchstaben „A“ und stellt diesen zeichnerisch oder pantomimisch dar. Wer richtig geraten hat, ist als nächster an der Reihe und muss einen Begriff mit Buchstaben „B“ darstellen.
Was sonst auf langen Autofahrten sehr hilfreich gegen die Langeweile sein kann?
Rätsel-Hefte wie Sudoku-Bücher für Kinder, Witzebücher zum Reihum-Vorlesen, Bücher und Konsolenspiele – alles unter der Voraussetzung, dass dadurch keine Reiseübelkeit auftritt.
In diesem Fall sind Hörspielkassetten für alle gemeinsam besser geeignet oder der MP3-Player für jedes Kind allein, mit dem es sich in den Spielpausen für eine Ruhephase während der Fahrt wunderbar „zurück ziehen“ lässt.
So viel Spaß das gemeinsame Spielen auch macht: gerade auf engem Raum im Auto braucht jeder zwischendurch ausreichend Ruhe und „Auszeiten“, um möglichst entspannt am Urlaubsort oder zurück zu Hause anzukommen. Musik und Geschichten bieten dabei beste Voraussetzungen zum Augenschließen, Dösen und Schlafen.
Webtipps:
Mehr originelle Spielideen gibt es u.a. auf den Webseiten des Bayerischen Rundfunks zum Thema „Spiele für lange Autofahrten“, sowie auf der Internetseite auto-reise-welt.de („Spiele im Auto und unterwegs“) oder auch in der Kinderspiele-Welt.de: „Spiele für unterwegs“
5 Kommentare
Echt witzige piele dabei. Das erinnert einen ja gleich an die langen Autofahrten in der Kindheit. Also ich habe mit meinem Vater immer nach doppelten Zeichen auf den Nummernschildern gesucht „BB“ oder „88“ damit haben wir uns sehr lange beschäftigt 🙂
Diese Spiele hätte ich für den Urlaub gut gebrauchen können. Mein kleiner Ben war während der ganzen Hinfahrt ziemlich unruhig und musste auch mehrmals auf die Toilette. Zugegeben eine Fahrt zur Atlantikküste von München aus, ist kein Spaß. Aber er wurde regelrecht reisekrank- und ich denke das kamn von der mangelnden Ablenkung. Das nächste mal werde ich einige dieser Spiele versuchen und mich auch vorher mehr über die Reisekrankheit bei Kindern, die hier beschrieben ist, informieren.
Grüße :* Monchen
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