Grillen? Das klingt doch per se nach einem harmlosen Vergnügen, nach entspannten Stunden unter freiem Himmel in netter Gesellschaft bei allerlei kulinarischen Genüssen frisch vom Rost und vom kalten Buffet.
Auf der anderen Seite hört und liest man immer wieder von Unfällen beim Grillen, die zu schwersten Verletzungen führten – und in vielen Fällen sicherlich vermeidbar gewesen wären.
Im Folgenden einige Tipps aus Elternerfahrung rund ums Grillen mit Kindern – ohne Gewähr für Vollständigkeit!
Kinder vom Grill fernhalten!
Sicherlich ist dieser eine der allerwichtigsten Grundsätze, sobald (kleine) Kinder mit von der Partie sind: Geben Sie jüngeren Kindern, bei denen gesetzte Grenzen während des Spielens allzu schnell in Vergessenheit geraten können oder die schlichtweg noch zu jung sind, um aufgestellte Regeln zu begreifen, erst gar keine Chance, zu nah an den Grill zu gelangen.
Schaffen Sie unüberwindbare Hürden für Kleinere; markieren Sie unübersehbar die Grenzen für Größere in möglichst großem Radium um den Grill (zum Beispiel mittels kleiner Kunststoffhütchen in Signalfarben, wie sie von Kindern auch gern zum Aufbau eines Fahrradparcours genutzt werden).
Je besser Kinder die Gefahren kennen, desto eher werden sie die „Spielregeln“ einhalten, selbst wenn der Grill aus ihrer Sicht immer verlockendes – weil verbotenes – Objekt bleiben wird. Erklären Sie Ihrem Kind lieber zu früh als zu spät, dass man die Hitze und die damit verbundene Gefahr nicht unbedingt sehen kann und dass heimliches „Zündeln“ mit Stöckchen und anderem fatale Folgen haben kann!
Ganz wichtig dabei: Seien Sie konsequent – Ihrem Kind zuliebe! – und brechen Sie das Grillen „notfalls“ auch einmal ab, wenn Absprachen nicht eingehalten werden, um ein deutliches Exempel zu statuieren.
Es mag dann vor allem für den Nachwuchs schmerzlich sein aufs Grillwürstchen verzichten zu müssen, ist aber sicherlich eine heilsame Erfahrung, dass Mama und Papa beim Grillen eben keinen Spaß in Hinsicht auf aufgestellte Regeln verstehen.
Um Gefahren bestmöglich ausschließen zu können, ist es dazu wichtig, dass immer ein Erwachsener unmittelbar am Grill stehen bleibt, der im Bedarfsfall schnell eingreifen und Kinder aus der „Gefahrenzone“ befördern kann.
Einen sicheren Grill wählen…
Ein umkippender Grill mit glühender Kohle birgt ein enormes Gefahrenpotential.
Achten Sie daher auf festen Stand auf ebenem Grund, auf Kippsicherheit und darauf, dass der Grill in sich stabil ist.
Rütteln Sie ruhig einmal kräftig am aufgebauten Grill, bevor Feuerzeug und Grillanzünder zum Einsatz kommen, vor allem dann, wenn der Grill längere Zeit (nach dem Winter) nicht in Benutzung war und eventuell rostigen Stellen oder andere Schäden davon getragen haben könnte.
Verzichten Sie auf unsichere Konstruktionen „Marke Eigenbau“ und achten Sie darauf, dass Roste sicher und gerade aufliegen.
Schon beim Kauf kann man viel für die eigene Sicherheit und für die von Gästen und der Familie tun, in dem man beispielsweise auf das GS Zeichen und die Einhaltung anderer geltender Normen bei Grill und Zubehör Wert legt.
Grillen Sie mit dem Gasgrill, lesen Sie ausführlich und in Ruhe – bitte nicht erst fünf Minuten vorm geplanten Anzünden! – die Anleitung und befolgen Sie Sicherheitsanweisungen gewissenhaft auch dann noch, wenn das bequeme Grillen auf Gas vielleicht schon fast zur täglichen Routine geworden ist.
…und an einem geeigneten Ort aufstellen
So lange war das Grillfest geplant und plötzlich machen sich dicke Wolken und Regen breit?
Dann ist es keine gute Idee, den Grill statt unter freiem Himmel an einem geschützten Ort drinnen oder unter einer Überdachung aufzustellen. Selbst unter dem luftig scheinenden Sonnenschirm kann die nötige Frischluftzufuhr für ungefährliches Grillvergnügen nicht ausreichen!
Wählen Sie für den Grill einen Platz ohne empfindlichen oder entflammbaren Untergrund.
Fällt Glut auf den Rasen, bleibt schlimmstenfalls für kurze Zeit eine Lücke im Grün zurück.
Ebenso unbedenklich und damit ideal zum Aufstellen des Grills sind hitzeunempfindliche Untergründe wie Gehwegplatten oder andere steinerne Untergründe.
Damit umherfliegende Glut keine Schäden anrichten kann, wählen Sie einen windgeschützten Ort weit weg von allem, das durch Hitze und Glut entflammen oder Schaden nehmen könnte!
Dieser Platz sollte nicht an einem stark frequentieren „Laufweg“ (beispielsweise nicht nahe der Terrassentür) liegen, damit sich niemand am Grill vorbei zwängen muss.
Geeignete Anzündhilfen wählen
Auch wenn es verlockend ist mit Flüssigkeiten wie Benzin oder Spiritus das Anbrennen der Kohle zu vereinfachen oder zu beschleunigen: Die Folgen können katastrophal sein!
Greifen Sie zu Ihrer eigenen Sicherheit und der aller Beteiligten zu geeigneten, geprüften Grillanzündern.
Natürlich gilt für all diese – ob fest oder flüssig -: Für Kinder unzugänglich aufbewahren!
Schutz vor Verbrennungen und Brandlöchern
Brandlöcher in der Kleidung sind schlichtweg ärgerlich, Verbrennungen hingegen äußerst schmerzhaft!
Wer am Grill steht, sollte sich und seine Kleidung deshalb schützen, denn schon kleine Fettspritzer, die sich kaum vermeiden lassen, können zu schmerzvollen Verbrennungen führen.
Zur „Grundausstattung“ sollten neben der Grillschürze auch Grillhandschuhe und unbedingt feste, geschlossene Schuhe gehören.
Damit nicht allzu nah an der Glut hantiert werden muss, wird statt einer normalen Gabel besser eine Grillzange zum Wenden des Grillguts benutzt.
Bis die letzte Glut erloschen ist…
Während ein Gas- oder Elektrogrill einfach ausgeschaltet werden kann, wenn auch der Letzte gut gesättigt ist, kann es beim klassischen Kohlegrill noch eine ganze Weile dauern, bis sich auch das letzte Stückchen Kohle in nicht mehr glimmende Asche verwandelt hat – sofern man die Glut nicht aktiv löscht.
Ein Zeitraum, in dem man eventuell dazu neigt, dem Grill kaum noch Beachtung zu schenken, in dem er natürlich aber nach wie vor eine Verletzungsquelle besonders für neugierige und tobende Kinder darstellt.
Lassen Sie daher den Grill nicht aus den Augen, verlassen Sie den Grillplatz nicht und bringen Sie den Grill nicht an einen anderen Ort, solange Wind noch für Funkenflug sorgen könnte, solange Verbrennungsgefahr am heißen Metall besteht oder spielende Kinder heimlich zu „zündeln“ beginnen könnten.
In Notfällen
Brennendes Fett niemals mit Wasser löschen! Wählen Sie stattdessen Sand zum Löschen oder ersticken Sie die Flammen mit einer (Lösch)Decke oder einem passenden Deckel.
Dazu wird es nie verkehrt sein, regelmäßig sein Wissen in puncto Versorgung von Brandwunden aufgefrischt zu haben, um im Ernstfall schnell und richtig Erste Hilfe leisten zu können.
Halten Sie vorbeugend stets Wasser zum Kühlen bereit (nicht zu kalt!) und geeignetes Material zur Versorgung kleiner Brandverletzungen.
Bei größeren Wunden sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
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