Das Schöne an „Adventskalenderbüchern“: Sie versüßen den Advent, ohne dass durch sie die Gefahr droht, dass Zucker den Zähnen schaden oder Fett auf die Hüften gehen könnte.
Der Nachteil: Es fehlt irgendwie das Gefühl des „Türchen-Öffnens“.
Nicht jedoch bei diesem Buch!
So wie beim Schoko-Kalender vorsichtig mit einem Fingernagel das Kläppchen aus Pappe geöffnet werden muss, um an die dahinter liegende Schokolade zu kommen, so kommt man beim Buch „Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke“ erst in den Genuss der nächsten Geschichte, wenn man die zuerst „geschlossenen“ Seiten entlang der Perforation voneinander getrennt hat.
Natürlich immer nur so viele, wie der aktuelle Kalendertag es erlaubt!
Heimliches „Vorpfuschen“, weil die Kinder unbedingt wissen wollen, wie es weiter geht, ist damit sicher ausgeschlossen!
Und darum geht’s im Buch:
Inhalt von „Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke“ von Jo Pestum
Oh nein, Bus verpasst! Das bedeutet für Till: Zu Fuß von der Sporthalle nach Hause zu gehen.
Es ist dunkel, der Wind pfeift gespenstisch und dennoch wagt Till die zeitsparende Abkürzung durchs verlassene Gewerbegebiet.
Verlassen? Nicht ganz, denn plötzlich nimmt Till ein schwaches Licht wahr, das aus einem Kellerfenster nach draußen dringt.
Keine Frage: Von dieser unheimlichen Begebenheit muss sofort sein Freund Rufus erfahren, denn die zwei Jungs wollten doch schon immer mal einen geheimnisvollen Fall lösen!
Gesagt, getan, begeben sich die beiden bei nächster Gelegenheit mit Taschenlampen ausgerüstet auf Spurensuche in den finsteren Keller, wo sie nicht nur offensichtliches Diebesgut entdecken, sondern auch eine Begegnung haben, die ihnen das Herz bis zum Hals schlagen lässt!
Die gut versteckte und dennoch entdeckte Beute ist in der Tat außergewöhnlich, ebenso wie die zugehörigen Diebe nach ein wenig detektivischer Recherche der zwei Jungs sich nicht als mysteriöse Unbekannte entpuppen…
Das Ganze scheint nach den ersten Kapiteln nicht sehr abendfüllend zu sein als Geschichte, die für die ganze Adventszeit reichen soll? Keine Sorge!
Ist man bereits nach wenigen Tagen versucht zu grübeln, was da noch kommen mag, wenn die Lösung des Falls sich erwartungsgemäß (Oder gibt es irgendeinen Kinderkrimi, in dem den jungen „Detektiven“ die Überführung der Täter nicht gelingt?) abzeichnet, nimmt die Geschichte erst richtig Fahrt auf!
Plötzlich kommt ein weiterer Unbekannter ins Spiel, der nicht nur für die Polizei von großem Interesse ist, sondern auch die Fünf – Till, Rufus und die drei diebischen „Weihnachtswichtel“ – erst mächtig ins Grübeln und schließlich ordentlich ins Schwitzen bringt…
„Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke“ ist dank der offenen Fragen, mit denen stets ein in sich „rundes“ Kapitel schließt und die mindestens bis zum nächsten Tag unbeantwortet bleiben, dank clever verknüpfter Handlungsstränge und dem „natürlich“ weihnachtlich guten Ende ein Krimi, wie er Kindern Spaß macht.
Nicht vorhersehbar und daher spannend bis zur letzten Seite lässt er Familien gemeinsam über „die Frage des Tages“ (sprich: des Kapitel-Endes) grübeln, raten und mutmaßen, wie es wohl weiter gehen wird, und verkürzt so auf wunderbare Art und Weise das Warten aufs Christkind.
Zugegebenermaßen mag es beim (Vor)Lesen der ersten Kapitel erst etwas befremdlich anmuten, dass die Mitglieder der Unwesen treibenden Wichtelbande noch sehr zarten Alters und zunächst offenbar der Meinung sind, dass die gute Absicht ihre Taten rechtfertigt.
Zum Glück wird dieser Eindruck im Laufe des Buchs sehr schön relativiert und mit aller Deutlichkeit betont, was eigentlich für jedes Kind selbstverständlich ist: Diebstahl ist auch für den guten Zweck nicht erlaubt!
Da am Ende jedoch auf Initiative der „Weihnachtswichtelbande“ hin doch noch alles zu einem für alle versöhnlichen Schluss kommt, kann man das Buch schließlich mit einem guten Gefühl zur Seite legen und sich einfach über ein gelungenes, packendes, altersgerecht geschriebenes Kinderbuch freuen, das nicht nur kleinen Spürnasen und Krimi-Fans sehr gut gefallen dürfte!
Dies und das zum Buch
Seitens des Arena-Verlags ist das Buch für Kinder ab 10 Jahren empfohlen.
Sicherlich ist es aber auch schon für Sieben- bis Achtjährige perfekt zum Vorlesen geeignet und spätestens ab der vierten Klasse auch zum Selberlesen.
Für günstige 6,99 € ist das Buch (erhältlich im Buchhandel unter der ISBN 978-3401506449) eine tolle Alternative zu anderen Adventskalendern und ein nettes Mitbringsel für Kinder zur bevorstehenden Adventszeit.
Mehr über den Autor, das Buch und ein Blick aufs Cover online auf den Internetseiten des Arena Verlags.
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