Es gibt wohl kein Freundebuch, in dem nicht eine oder mehrere Zeilen für sie reserviert sind: Die Hobbys. Regelmäßig gepflegte Freizeitbeschäftigungen neben der Schule – mitunter auch schon neben dem Kindergarten. Die Kindern Freude machen und zudem allerlei „positive“ Nebenwirkungen“ haben.
Denn dank Hobbys kann man neue Bekanntschaften knüpfen, manchmal sogar neue Freundschaften schließen. Teamsport fördert überdies den Gemeinschaftssinn. Er ermöglicht viele positive und auch mal weniger erfreuliche Erlebnisse (nicht nur auf dem Spielfeld). Und dank derer kann eine stabile Gruppe schließlich mit felsenfestem Wir-Gefühl zusammenwachsen. Von sportlichen und kreativen Hobbys können Kinder zudem oft in der Schule profitieren.
Wie und wo findet man aber das richtige Hobby für sein Kind?
Hört man sich im Bekannten- und Freundeskreis um, erfährt man einerseits sicherlich von interessanten Möglichkeiten fürs eigene Kind. Neben persönlichen Meinungen und Erfahrungen bekommt man andererseits zudem oft viele weitere nützliche Informationen.
Zweiter hilfreicher Anlaufpunkt? Das Internet! Viele Sportvereine sind bereits mit Informationen zu angebotenen Sportarten, Trainingszeiten und Konditionen der Mitgliedschaft im Netz vertreten. Wer konkret nach Angeboten an seinem Wohnort sucht, findet in der Regel schnell Musikschulen und -lehrer, Blockflötenkurs oder Pfadfinderstamm, Jugendfeuerwehr, Vereine und andere Institutionen mit Kursangeboten vielerlei Art.
Neben Spaß und Freude ganz wichtig: Die praktische Aspekte
Wohl jedes Kind sieht mal eine Sportart im Fernsehen, von der es glaubt, dass sie ihm Spaß machen könnte. Vielleicht ist es auch von einem Instrument fasziniert, das es gern erlernen möchte? Oder in seinen Tagträumen verbringt es bereits jede freie Minute auf dem Ponyhof? Natürlich ist es toll für Kinder, wenn sie sich in vielerlei Hinsicht ausprobieren und Neues entdecken können. Nicht jeder Traum lässt sich aber so einfach erfüllen. Und manch einer entpuppt sich in der Realität wiederum als schnell platzende Seifenblase.
Wenn Fragen geklärt sind wie
- Welches Hobby passt zum Charakter unseres Kindes?
- Was kostet uns das Hobby? Welche zusätzlichen Kosten für die Ausrüstung fallen zusätzlich zu Vereinsbeiträgen, Unterrichtshonoraren etc. einmalig und/oder regelmäßig an?
- Wie viel Zeitaufwand bedeutet es (neben der Schule) fürs Kind und auch für die Eltern (Reine Fahrzeiten? Lohnt es sich, zwischen Hinbringen und Abholen nach Hause zu fahren? Gibt es die Möglichkeit Fahrgemeinschaften zu bilden? Kann das Kind über kurz oder lang die Strecke mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zurück legen? Alleine bzw. mit anderen gemeinsam?)
- Wie regelmäßig finden ggf. zu den regulären Übungs-/Trainingsstunden zusätzliche Veranstaltungen (Turniere, Konzerte, Wettkämpfe, etc.) statt?
- Lassen sich die Hobbys zeitlich bei mehreren Kindern unter einen Hut bringen?,
sollte das Kind ausreichend Gelegenheit zum „Schnuppern“ haben, bevor Eltern sich für längere Zeit vertraglich binden.
Manch eine spontane Verliebtheit in eine Sportart oder in ein Instrument entwickelt sich binnen kurzer Zeit zur großen Liebe. Eine andere für eine attraktiv scheinende Tätigkeit mag hingegen nach ebenso kurzer Zeit schon wieder erloschen sein.
Nicht alles ist möglich – und nötig!
Kennen Sie ähnliches: Die Freundin reitet, hat vielleicht sogar ein eigenes Pferd?
Der beste Freund des Kindes spielt so schön Geige oder Klavier?
Die Eltern des Nachbarkindes fahren den Nachwuchs regelmäßig zum Training in den Sportclub? Und an vielen Wochenenden zusätzlich oft noch weite Strecken zu Wettkämpfen?
Geschichten, von denen man sich ganz schön unter Zugzwang stehend fühlen könnte, aber:
1.) Ein Hobby ist mitnichten ein Muss! Dem Kind fehlt es schließlich an nichts? Es kann sich doch wunderbar beschäftigen – alleine und mit anderen Kindern? Langeweile ist für es dazu ein Fremdwort? Dann ist es natürlich keine Pflicht, unbedingt (schon früh) ein Hobby zu haben!
2.) Keine Frage, dass Kindern oft gerade das als begehrlich erscheint, was andere haben und für es selbst unerreichbar erscheint. Manchmal ist ein Hobby eben aus finanziellen, räumlichen, rein praktischen oder anderen Gründen einfach nicht zu ermöglichen. Das mag schmerzlich sein, ist aber oft eben nicht zu ändern. Bringen Sie Ihrem Kind nahe, warum gerade dieses Wunsch-Hobby nicht infrage kommt. Je ausführlicher Sie dies tun, desto mehr Verständnis wird es Ihnen sicherlich entgegenbringen.
In vielen Fällen lassen sich kostengünstige, sehr gute Alternativen vor Ort finden. Auch diese können dem Kind Spaß machen, wenn das vermeintliche Traum-Hobby ein Traum bleiben muss. Und sie können ihm womöglich nicht minder tolle Erfolgserlebnisse ermöglichen und Erfahrungen mit Gleichaltrigen aus der Umgebung eröffnen.
Achten Sie dafür auch auf Aushänge im Kindergarten, in Wartezimmern von Kinderarztpraxen oder anderen „Schwarzen Brettern“. Auch Hinweise im Stadtmagazin oder der Tageszeitung können weiterhelfen. Und: Fragen Sie Ihr Kind öfter mal, was andere Kinder in ihrer Freizeit aktuell so machen. Lassen Sie es (ab einem bestimmten Alter) selbst Informationen bei anderen einholen. So kommt es bei generellem Interesse seinem neuen Hobby vielleicht auf eigene Faust ein Stück näher.
Das Hobby ist plötzlich „out“? Die Zeiten ändern sich!
Ein Hobby muss Spaß machen, damit es Freude macht und sinnvoller Ausgleich zum Alltags- und Schulstress sein kann. Nun kann dies beim Schwimmen, Flötenunterricht oder Ballett jahrelang der Fall gewesen sein. Und plötzlich hat das Kind trotzdem keine Lust mehr?
Manchmal ist der Spaß wirklich und dauerhaft verloren gegangen. Mal ist es zeitweise einfach alles zu viel mit Schule und Hobbys. Manchmal mag sich aber auch nur ein kleines Tief eingestellt haben, weil Motivation und Perspektive fehlen. Vielleicht galt es, Niederlagen einzustecken? Oder andere Dinge machen aktuell einfach mehr Spaß in der Freizeit?
Anstatt das Kind gleich abzumelden, kann es sinnvoller sein, dem Nachwuchs eine Frist zu setzen. In dieser gibt das Kind seinem Hobby womöglich noch mal eine Chance. Dies können einige Wochen bis Monate sein, eventuell auch im Hinblick auf mögliche Kündigungsfristen. Danach ist Zeit, neu zu bewerten und zu entscheiden, ob die Zeit für ein Hobby weniger gekommen ist. Oder doch für etwas ganz Neues.
Bildquelle: © bigstock.com/ Yastremska
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