Ein Apfel gefällig? „Bäh, der ist bestimmt ganz mehlig!“
Eine Banane? „Pfui, die ist ja schon ganz angematscht!“
Orange? „Ne, da ist immer diese weiße Haut noch an den Stücken!“
Kiwi? „Och nö, ich mag diese vielen kleinen Kerne nicht!“
Zugegeben: Nicht jedes Obst ist jedermanns Sache und darüber hinaus den richtigen Zeitpunkt für den Verzehr frischer Früchte abzupassen, manchmal kein Leichtes. Gestern noch hart und sauer, morgen schon fast überreif – da sind gerade Kinder, die ohnehin ein wenig die Tendenz zum Rohkost-Muffel zeigen, wenig kompromissbereit und experimentierfreudig.
Wie gut, dass Obst auch in anderer, einfacherer Form daher kommt. Bei uns seit praktisch je her als Saft, in jüngerer Vergangenheit auch als Smoothie.
Im Grunde wäre es doch zu schön, um wahr zu sein, wenn diese frisches Obst einfach ersetzen könnten! Ruckzuck steht aus dem Kühlschrank genommen ein bunter Farbklecks auf dem Frühstückstisch, bei dem Kinder genau wissen, was sie erwartet.
Ein Glas Saft oder ein farbenfroher Smoothie versüßen einfach den Start in den Tag und sollen dabei idealerweise noch als Lieferanten gesunder Vitamine dienen, leuchten einem vom Etikett schließlich exotische Früchte, bekannt als wertvolle Vitamin-C-Quellen entgegen, die suggerieren: „Hier kommt eine Portion purer Lebensqualität, ein echter „Rundumversorger“ sozusagen!“
Vermögen die bunten Mischungen vielleicht sogar manche Fast Food- und Schoko-Sünde auszubügeln und immer dann „ein zu springen“, wenn es mit den angeratenen Portionen Obst und Gemüse mal wieder nicht so geklappt hat, wie man eigentlich gerne hätte?
Ganz so einfach ist es dann doch nicht…
Säfte – praktisch und beliebt
Keine Frage: Mit einer Flasche Saft ist man geschmacklich immer auf der sicheren Seite. Wer seine Marke liebt und kennt, weiß, was ihn erwartet. Immer der gleiche Geschmack, immer dieselbe Konsistenz dieser Mischung aus Flüssigkeit und Fruchtfleisch.
Die oben erwähnte „Gefahr“, dass der Saft einmal wie noch nicht gänzlich gereifte oder bereits überreife Früchte schmeckt, besteht nicht. Zudem ist die Flasche Saft aus dem Kühlschrank in Sekundenschnelle verzehrbereit. Das Waschen, Schälen und Schneiden von Obst kann hingegen langwierig sein.
Trotz all dieser „Sonnenseiten“ sollte Fruchtsaft nicht zum Getränk Nummer 1 für Kinder werden und frisches Obst keinesfalls gänzlich ersetzen, denn
– Mischungen wie Multivitaminsäfte liefern einen Mix, aus dem die einzelne Frucht meist gar nicht heraus zu schmecken ist. Nur wer Kindern frisches Obst zum Probieren gibt, ermöglicht es ihnen jedoch, den „echten“ Geschmack verschiedener Früchte kennen, unterscheiden, genießen und lieben zu lernen!
– Fruchtsäfte sind aufgrund ihres hohen Zuckergehalts oft wahre Kalorienbomben und daher als Durstlöscher ungeeignet! Wie schnell ist ein Glas Saft oder gleich mehrere verzehrt, ohne dass anschließend wirklich ein Sättigungsgefühl eintritt?
Würde die gleiche Energie aus frischem Obst, beispielsweise Äpfeln, aufgenommen, wäre das Kind viel länger mit Kauen beschäftigt. Oder umgekehrt ausgedrückt: Beim Äpfel-Essen wird es vermutlich dank rasch gefüllten Magens unterm Strich weniger Energie aufnehmen als beim schnellen Griff zur Safttüte.
– mit jedem Schluck Saft wird die Zahngesundheit gefährdet, da die enthaltenen Säuren den Zahnschmelz angreifen.
– Säfte sind im Gegensatz zu frischem Obst und Gemüse kein Muss einer ausgewogenen Ernährung. Statt zum Alltagsgetränk zu werden und als Durstlöcher zu fungieren, sollten sie eher als ein gelegentliche süße Besonderheit angesehen werden und ähnlich wie Süßigkeiten bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung eher sparsam zum Einsatz kommen.
Wenn dennoch nicht auf Säfte verzichten werden mag:
– Wird Kindern Saft angeboten, dann sollte es in Form einer Saftschorle sein. Je stärker verdünnt, desto besser, denn Wasser ist und bleibt der beste und effizienteste Durstlöscher, bei dem keine Folgen in Richtung Zahnschäden oder Übergewicht zu befürchten sind.
Im Gegensatz zu manch einer gekauften Schorle, die wegen ihres mitunter hohen Saftanteils und zugesetzten Zuckers wiederum viele Kalorien mit sich bringen kann, lässt sich selbstgemachte Schorle ganz nach eigenem Belieben mixen und zum Beispiel mit ungesüßtem Früchtetee (selbst gemacht aus dem Teebeutel oder aus losem Tee) verfeinern.
– Die allgemeine Bezeichnung „Saft“ verrät nur wenig. Es ist ratsam, sich vorab zu informieren und anschließend beim Kauf einen genauen Blick aufs Etikett zu werfen: Möchte man einen „Direktsaft“, einen „Fruchtsaft aus Konzentrat“, einen „Fruchtnektar“, eine „Fruchtsaftschorle“ oder ein „Fruchtsaftgetränk“ in den Einkaufswagen legen?
Und die derzeit omnipräsenten Smoothies?
Gerade für Kinder, die um Obst und Gemüse in herkömmlicher Form einen großen Bogen machen, können Smoothies einen Versuch wert sein, um einige Vitamine im täglichen Speiseplan unterzubringen.
Da ein Apfel oder eine Birne für die Zubereitung des Smoothies in der Regel nur entkernt, nicht aber geschält werden muss, sorgen die ganzen Früchte pur oder in Kombination mit Gemüse, Kräutern, Joghurt, Gewürzen und mehr für ein Sättigungsgefühl, so dass ein Smoothie eine Mahlzeit ersetzen beziehungsweise ergänzen kann.
Weil aber auch mit dem verlockenden Smoothie eine ordentliche Kalorienmenge in kürzester Zeit aufgenommen werden kann – wenn beispielsweise Kokosmilch oder Öl als Zutaten Verwendung finden – sollte er in Hinblick auf die „schlanke Linie“ nicht zur zusätzlichen Zwischenmahlzeit werden.
Wer ohnehin zu zusätzlichen „Pfündchen“ neigt, sollte den (fettarmen) Smoothie so zubereiten, dass er sich dank seiner Konsistenz eher zum Löffeln als zum schnellen Trinken eignet.
So kann eine gesunde Mischung aus Früchten (beispielsweise aus Apfel, Kiwi und Banane) in Kombination mit Vollmilchjoghurt und/oder Getreideflocken zu einem vollwertigen Frühstück werden oder pur als fruchtige Alternative zum „nur-süßen“ Vanillepudding als Nachtisch serviert werden.
Das Tolle am Smoothie: Er ist ruckzuck selbst gemacht!
Kinder haben viel Spaß daran, mit Zutaten zu experimentieren und überrascht festzustellen, das sogar Spinat in dieser Form seinen Schrecken verliert!
Eltern wissen bei der selbstgemachten Variante genau, was im Mixer gelandet ist und brauchen sich keine Gedanken über eventuelle Zusatzstoffe zu machen. HIER gibt es viele schöne Rezepte.
Fazit
Wenn das Kind Säfte liebt, sollten diese stets mit Bedacht genossen werden.
Smoothies können den Speiseplan kreativ und farbenfroh sinnvoll erweitern.
Beide können und sollten jedoch frisches Obst und Gemüse nicht ersetzen, denn u.a. sollten Kinder auch erfahren dürfen, wie es sich anfühlt, in die knackige Schale eines Apfel oder die „flauschige“ eines Pfirsichs zu beißen.
1 Kommentar
Also bei uns gibts kaum Saft – wenn, dann mal die Orangen ausgepresst, die wieder keiner essen mag ;-).
Ansonsten gibts immer wieder Obstsalat (da essen plötzlich alle jedes Obst) – und Saft nur zu besonderen Anlässen.
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