Weihnachtszeit = Ruhige Zeit, idyllische Zeit, friedliche Zeit?
So malt man sie sich vielleicht im Vorfeld aus, die langersehnten Weihnachtsferien.
Wenn endlich alle mal zur Ruhe kommen können, wenn viel freie Zeit ist, um gemeinsam etwas zu unternehmen, während nach den Feiertagen (hoffentlich…) alle wunschlos glücklich sind mit dem, was Christkind, Weihnachtsmann oder andere gute Gönner(innen) ihnen unter den Baum gelegt haben.
Ruhe, Idylle, Frieden: Wie schön, wenn es daheim doch immer so wäre!
Und wie wenig ernüchternd ist es im Grunde, dass die Realität sich letzten Endes eben doch gerne ein wenig anders präsentiert, egal, wie alt die Kinder sind.
Kleine Kinder sind stets präsent …
Auch wenn die Erinnerung einiges zu verklären vermag: Solange die Kinder noch klein waren, herrschte garantiert nicht immer Eitel-Sonnenschein. Statt friedlichen Miteinanders mit neuem Spielzeug krachte es unter Geschwistern vielleicht schon nach Kurzem, weil es mit dem einvernehmlichen Teilen und Abwechseln nicht so recht klappen wollte, es wurde gekabbelt und es flossen Tränen?
Oder das Einzelkind plagte trotz all der schönen Spielsachen bald die Langeweile, sobald Mama oder Papa mal nicht zur Stelle waren, um mitzuspielen.
Aber immerhin: Die Kinder waren präsent! Spielten im Wohnzimmer auf dem Teppich neben dem Weihnachtsbaum mit ihren neuen Schätzen, werkelten mit in der Küche, wenn das Essen zubereitet wurde, ließen sich begeistern für gemeinsame Unternehmungen, lachten mit Mama und Papa beim Ausprobieren neuer Spiele am Familientisch und brachten einfach ganz viel Leben in die Bude.
… Teenager machen sich gerne rar
Haben Teenager jedoch Ferien und freie Zeit, ist ihre Präsenz deutlich weniger spürbar.
Und der Wunsch, viel Zeit mit Mama und Papa zu verbringen, scheint in gleichem Maße geschwunden.
Erinnerungen an den letzten Familienurlaub werden womöglich wach, wenn man einmal mehr feststellt: Ein Teenie braucht zum Glücklichsein offenbar vor allem seine Ruhe, eine Tür, die er hinter sich zumachen kann, sein Smartphone und hin und wieder einiges von dem, was der Kühlschrank gerade so hergibt.
Eine weitere Parallele: Die Aussicht auf die Weihnachtsferien weckt ebenso wie die auf einen Familienurlaub Erwartungen bei Eltern und Jugendlichen, die unterschiedlicher vielleicht kaum sein könnten.
Und die am Ende bitter enttäuscht sein können, wenn man sich nicht zu gegebener Zeit über sie austauscht – selbst die liebsten und vertrautesten Menschen um einen herum sind vermutlich nämlich schlecht im Gedankenlesen! – und Kompromissbereitschaft zeigt.
Denn ob Ferien oder Urlaub: Jeder möchte wohl naturgemäß seine freie Zeit so für sich nutzen, wie er sie als schön, erfüllt und erholsam empfindet.
Mit folgenden drei einfachen Denkanstößen gelingt es vielleicht, während der kostbaren Ferientage alle harmonisch unter einen Hut zu bekommen:
1. Rückzugsorte schaffen
Vielleicht verspüren Eltern den Wunsch, mal etwas mit den Kindern zu unternehmen, wo doch endlich Ferien sind!
Teenager möchten vermutlich viel lieber eines: Ihre Ruhe haben! In ihrem Zimmer chillen, mit Freunden quatschen, Musik hören oder lesen.
Kein Wunder, haben sie in einer normalen Schulwoche selten Zeit und Gelegenheit, ihre Freizeit so zu gestalten, wie es ihnen gefällt, und sind sie an einem langen Schultag den größten Teil des Tages von Menschen umgeben.
Gönnen Sie Jugendlichen die Zeit, die sie für sich brauchen, und nutzen Sie diese gleichzeitig für sich selbst ohne schlechtes Gewissen! Schmökern Sie mit gutem Gefühl in neuen Büchern, erledigen Sie angefallenen Papierkram, treiben Sie Sport oder gehen Sie Ihren Hobbys nach, obwohl die Kinder doch Ferien haben und ihnen eigentlich die Zeit gewidmet werden sollte!
Wenn Ihr Teenie Sie braucht, weiß er, wo er Sie findet und wird sich melden!
Damit die gemeinsame Zeit dennoch nicht zu kurz kommt, nehmen Sie sich doch mindestens zweimal am Tag ausgiebig Zeit für Mahlzeiten, bei denen sich dann wirklich alle am Esstisch versammeln.
2. Rechtzeitig planen, was allen gemeinsam Freude macht
Manch ein Jugendlicher liebt Überraschungen, manch einer wird hingegen nicht gerne „überfallen“ von spontanen Plänen anderer, auch wenn sie noch so gutgemeint sind!
Setzen Sie sich am besten gleich zu Ferienbeginn zusammen und überlegen Sie, was allen Freude machen könnte und worauf in den Ferien nicht verzichtet werden soll.
Ein DVD-Abend vielleicht, eine Runde Schlittschuhlaufen in der Eishalle, eine Wanderung, ein Essen außer Haus, gemeinsames Kochen oder Backen oder das Ausprobieren neuer Spiele in großer Runde?
So hat jeder die Gelegenheit, gleich ehrlich zu sagen, was ihm Spaß macht, worauf er getrost verzichten kann und wann es zeitlich so gar nicht passt.
Und: Legen Sie idealerweise gleich einen Zeitpunkt für alle abgenickten Unternehmungen fest!
So entstehen keine Enttäuschungen, wenn der eine beim Vorschlag „Kinobesuch heute Abend?!“ bereits andere Pläne offenbart und der andere das Anschauen dieses Films schon mit der besten Freundin vereinbart hat.
3. Ab und zu mal „durchlüften“
Ist die Luft sprichwörtlich dick, weil die Nachweihnachtsstimmung mitsamt der ständigen Dunkelheit und dem grauen Schmuddelwetter aufs Gemüt drückt, hilft oft: Jacken an und raus an die frische Luft!
Auch Spazier-Muffel werden anschließend zugeben müssen: Bewegung draußen macht den Kopf frei, das warme Zuhause erscheint nach einer Runde in der Kälte ungleich attraktiver und einladender als zuvor.
Und: Das gemeinsame Umherwandern zwischen Wald und Feld bietet reichlich Gelegenheit für Gespräche (sofern das Smartphone mal daheim bleibt…), bei denen sich womöglich gar noch die eine andere Idee zur Gestaltung eines gelungenen, gemeinsamen Abends ergibt!
Bildquelle: © bigstock.com/Bilanola