Ist ein Baby geboren, scheint die Welt für ein Weilchen still zu stehen.
Ein Leben ohne Kind, so wie „früher“? Für die frischgebackenen Eltern ab diesem Moment undenkbar!
Dass dieses kleine Wesen größer werden wird, irgendwann ein Kindergartenkind, später ein Schulkind, gar ein Teenager? Alles noch so weit weg!
Babyzeit = Familienzeit
Alles – jeder Gedanke, der ganze Tagesablauf – dreht sich fortan um den neuen Erdenbürger.
Eine wunderbare Phase, in der man sich vielleicht wünscht, die Zeit möge möglichst langsam vergehen, um diese herrlichen ersten Wochen und Monate rundum genießen zu können.
Manches, das früher selbstverständlich zum Leben gehörte, wird da (gerne) hinten angestellt.
Gemütliche Familienabende zu dritt sind nun angesagt, anstatt am Wochenende abends um die Häuser zu ziehen, ins Fitnessstudio oder ins Kino zu gehen.
Und man kann sich gar nichts Schöneres vorstellen?
Zumindest eine Zeit lang nicht.
Die Kinder werden größer…
Hat sich das neue Leben als Familie ein wenig eingespielt, kommen (hoffentlich) Zeit und Gelegenheit, mal wieder „andere Luft zu schnuppern“ und sich als (Nicht-nur-!)Mama bei Wellness, Sport oder Hobbys Gutes zu tun, während die Kinder bei anderen (Papa, Großeltern, Babysitter, KiTa…) in besten Händen sind.
Und irgendwann trottet er so vertraut dahin, der Alltag zwischen Job, Haushalt, Kindern und eigenen Interessen.
Die Jahre scheinen dann plötzlich wie im Flug zu vergehen, die Kinder werden vor den eigenen Augen und trotzdem fast unbemerkt größer, selbstständiger und irgendwann – vielleicht früher als erwartet – merkt man, dass man als Eltern immer öfter abkömmlich wird.
Spätestens im fortgeschrittenen Grundschulalter finden es Kinder einfach cool, wenn Mama nicht mehr ständig um sie herum ist.
Wenn sie nachmittags auch mal ein Stündchen alleine zu Hause sein dürfen.
(Weblink dazu: Die Broschüre (PDF) „Elterliche Aufsichtspflicht“, Herausgeber: Kinderbeauftragte der Landeshauptstadt München)
Wenn sie mittags mal bei Freunden essen können, anstatt gleich nach der Schule nach Hause zu kommen.
Plötzlich wird es spürbar ruhig im Haus, wenn sich das Leben des Kindes vom bisherigen „Familienmittelpunkt Wohnküche“ immer mehr in sein Zimmer verlagert, um dort Hausaufgaben zu machen, aber natürlich auch um zu chillen, in Ruhe zu lesen oder ungestört mit Freunden per Smartphone zu kommunizieren.
Mit Bus- oder Bahnticket wächst der Radius häufig noch einmal spürbar, wenn Sohn oder Tochter auf die weiterführende Schule wechselt. Wege in der Freizeit werden immer häufiger und irgendwann fast nur noch alleine zurück gelegt.
Eine große Erleichterung ist es einerseits, sich als Eltern nicht mehr rund um die Uhr einsatzbereit fühlen zu müssen, nicht mehr ständige Verantwortung für alles und jedes bis zur kleinsten Kleinigkeit zu spüren, sondern auch dem Nachwuchs einen immer größer werdenden Teil davon überlassen zu können.
Wie herrlich, auch mal am helllichten Tag nach der Arbeit einfach mal die Füße hochlegen zu können, mit einem guten Buch zur Ruhe kommen zu können und Freiräume (mal eben alleine etwas einkaufen gehen!) zu entdecken, die sich „plötzlich“ auftun.
Und irgendwann führt kein Weg mehr vorbei an der Erkenntnis: „Meine Kinder sind jetzt groß!“
Kochen, waschen, ein wenig aufräumen, chauffieren und bei den Hausaufgaben helfen – das wird der Nachwuchs natürlich auch weiterhin (mehr oder weniger…) zu schätzen wissen, solange er im „Hotel Mama“ wohnt.
Dass man als Mutter aber noch einmal so gefordert werden wird – sich um wirklich jeden Handgriff kümmern, 24 Stunden ums Kind herum sein – wie in den ersten Lebensjahren ? Die Zeiten sind vorbei.
Wünschte man sich während der Kindergartenjahre mal ein Stündchen Ruhe vom Trubel, hofft man nun auf ein kleines Zeitfenster, in dem sich Gelegenheit zum Plaudern mit dem Teenager ergibt.
Und denkt manchmal mitunter wehmütig an die schöne Zeit der Fingerspiele, des Vorlesens und Vorsingens, des Hand-in-Hand-Spazierengehens zum Kindergarten, der ersten Ausflüge mit dem Dreirad zurück?
Anstatt mit dem Lauf der Zeit zu hadern und damit, hier und da „verzichtbar“ zu werden: Gucken Sie nach vorne!
Sie haben Ihr Bestes getan und tun es natürlich auch weiterhin! Sohn und/oder Tochter sind wohlgeraten und spätestens, wenn das erste Kind Ihnen erst einmal über den Kopf gewachsen ist, gibt es neben dem Mama-Sein und der Arbeit bestimmt noch viel mehr, das nun darauf wartet, von Ihnen (wieder)entdeckt zu werden!
Hören Sie in sich hinein und entdecken alte Träume wieder!
In jungen Jahren beruhigt einen die Gewissheit „Dafür bleibt in meinem Leben doch später noch genug Zeit…“, wenn Zeit oder Geld fehlen, sich kleine bis mittelgroße Träume zu erfüllen.
Ist nicht gerade jetzt dieses „später“ gekommen?
Wollten Sie damals unbedingt noch eine Fremdsprache lernen, ein neues Instrument spielen, den Motorradführerschein oder Segelschein machen?
Einmal Ballonfahren, die Technik des Aquarellmalens erlernen oder einen Nähkurs machen?
Lassen Sie aus „später“ kein gefühltes „zu spät“ werden, sondern schaffen Sie sich nun die Freiräume, solche vielleicht fast vergessenen und immer wieder verschobenen Projekte wahr werden zu lassen!
Trauen Sie sich etwas! Dafür ist man nie zu alt!
Das Schöne in fortgeschrittenen Jahren: Man wird gelassener.
Man kann selbstbewusst auf all das zurück blicken, das man bisher erreicht hat, und schert sich nicht mehr um alles, was andere von einem denken mögen.
Lassen Sie sich nie einreden, dass sie für dieses oder jenes zu alt sein! Erst recht nicht von den eigenen Kindern!
Wagen Sie doch endlich den gewagten Kurzhaarschnitt und ignorieren Sie die Tatsache, dass die Klamotten, die Ihnen am meisten zusagen, im Kaufhaus in der Abteilung für die Jugend hängen!
Machen Sie vielleicht einen Mädelsabend in der Karaoke-Bar oder feiern Sie mal wieder die Nacht durch, wenn Sie Ihre Kinder bestens versorgt wissen.
Besuchen Sie einen Handwerkskurs, um künftig selber Ihr Fahrrad reparieren zu können, einen neuen Bodenbelag im Haus zu verlegen oder die Stichsäge zu bedienen, wenn Sie Lust darauf verspüren.
Versuchen Sie sich in einem Wochenendkurs an Goldschmiedearbeiten, am veganen Kochen, am Bogenschießen, Cocktailmixen oder anderem, das Sie reizen würde, während die Kinder sich mit Papa oder bei Freunden ein schönes Wochenende machen.
Überwinden Sie endlich die Berührungsängste und melden sich zum Aquajogging, Kickboxen oder einem Kurs im Fitnessstudio an, wenn Sie das schon lange vorhatten!
Es gibt so viele Möglichkeiten, die nur darauf warten, ergriffen zu werden!
Entdecken Sie sich als Paar wieder!
Jung verliebt und kinderlos gibt es viele gemeinsame Träume!
Eine romantische Kreuzfahrt entlang der Fjorde vielleicht? Ein Trip nach Venedig sollte es sein? Ein gemeinsamer Tanzkurs irgendwann?
Sicherlich ließen sich nicht alle erfüllen, bevor das erste Kind das Licht der Welt erblickte, und manch ein Traum wird weiterhin Traum bleiben.
Aber: Nun können die großen Kinder übers Wochenende oder sogar länger bei Oma und Opa bleiben und unter der Woche tendenziell auch immer länger allein zu Hause!
Worauf also noch warten?
Durchbrechen Sie Gewohnheiten!
„Abends weggehen? Das ist doch immer so schwierig (und teuer, wenn ein Babysitter bestellt werden musste) zu organisieren!“
So richtig lange feiern war dann ohnehin nicht angesagt, stand der süße Nachwuchs schließlich ungeachtet der Tatsache, dass man erst spät ins Bett fand, schon mit Sonnenaufgang strahlend an ebendiesem und verlangte nach Frühstück.
Aber: Diese Zeiten sind vorbei, wenn aus dem Kind ein Jugendlicher geworden ist!
Hören Sie in sich hinein, wann Ihre schon großen Kinder definitiv vernünftig und selbstständig genug sind, um sie abends ruhig mal mit gutem Gefühl alleine lassen können.
Wahrscheinlich warten sie nur darauf, wie Gleichaltrige mal „sturmfreie Bude“ zu haben, sich abends einen Fernsehabend mit Chips und Limo zu machen.
Fangen Sie klein an und seien Sie natürlich erreichbar, zum Beispiel in der Pizzeria um die Ecke. Läuft alles gut, gehen Sie doch mal wieder ins Kino oder tanzen, denn das ist Balsam für die Seele und die glückliche Partnerschaft.
Weiterer Link zum Thema: „Was verlangt die elterliche Aufsichtspflicht?“ bei kindersicherheit.de
4 Kommentare
Mh es geht wirklich schnell das die Kleinen Groß werden und natürlich hat man dann auch mal Zeit für sich. Aber ab und zu werde ich ganz sentimental und denke an die Zeit zurück.
Ohje, wenn ich das so lese – wo ist die Zeit nur hin? Meine süßen, kleinen Babys? Jetzt gehen sie schon (fast) ihren eigenen Weg. Da kommt glatt ein wenig Wehmut auf.
Klar, freue ich mich auch über die wiedergewonnene Freiheit – und irgendwann habe ich hoffentlich viele Enkel …. die ich dann gekonnt verwöhnen kann. 🙂
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