Kleine Verkehrsteilnehmer sind im Straßenverkehr besonders gefährdet.
Aufgrund ihrer geringen Körpergröße werden sie schneller übersehen als die Großen, sie haben einfach weniger Routine beim Fahren, Bremsen und Abbiegen als Ältere und sind schlichtweg noch zu jung, um die vielfältigen Situationen mitsamt aller Unvorhersehbarkeiten im häufig lauten und dichten Verkehr richtig einschätzen zu können.
Aber immer zu Fuß gehen? Oder das Kind für jeden kurzen Weg ins Auto setzen?
Keine wirkliche Alternative, schließlich bedeutet Radfahren ja nicht nur die Fortbewegung von A nach B, sondern hat auch viele andere positive Aspekte.
Sportliche Bewegung an frischer Luft zum einen, praktische Gesichtspunkte zum anderen, sollte man als Zweiradfahrer in der Regel keine Probleme haben, (kostenfreien) Parkraum verbunden mit kurzen Fußwegen zum eigentlichen Ziel zu finden!
Zu wissen, dass sie ihr Fahrrad sicher beherrschen und früher oder später alleine (und das auf umweltfreundliche Art und Weise) zur Schule und zu Freunden fahren können, ist außerdem ein gutes Gefühl für Kinder, das selbstbewusst macht!
Zudem gilt wie in fast allem: Übung macht den Meister! Vom Zuschauen allein mag ein Kind das eine oder andere an Erkenntnis über das Radfahren hinzugewinnen.
Es wirklich lernen mit allem Drum und Dran, das für die Bewegung im „echten“ Straßenverkehr dazu gehört, kann es jedoch nur, wenn es regelmäßig Gelegenheit bekommt, in die Pedale zu treten, Verkehrsregeln in der Praxis kennen zu lernen und dabei die positive Erfahrung zu machen, dass es mit der Zeit immer selbstbewusster und mit einem Gefühl der Sicherheit Wege mit dem Fahrrad zurück legen kann.
Apropos sicheres Gefühl: Auch wenn er mit zunehmendem Alter immer unbeliebter werden wird, ist und bleibt ein Fahrradhelm schützender Begleiter, der vor schweren Kopfverletzungen bewahren kann! Daher sollte er für jede noch so kurze Strecke ein Muss ohne Wenn und Aber sein!
Linktipp: Eine umfassende Broschüre rund ums Thema Fahrradhelm gibt es vom ADAC im PDF-Format – „So schützt ein Fahrrad-Helm.“
Unterwegs auf dem Fahrrad im Kindergartenalter
Sobald Ihr Kind mit dem Laufrad auf dem Bürgersteig fährt, später mit dem ersten Fahrrad, ist gutes Gesehenwerden oberstes Gebot! Hoher Wimpel, Warnweste in Signalfarben, Mannigfaltiges, das blinkt und reflektiert: Alles, was auffällt, ist gut!
Das gilt natürlich auch für den beliebten Fahrradanhänger, in dem Kinder komfortabel und wetterfest unterwegs sind.
Lassen Sie auch übermütige Kinder nicht allzu weit vorfahren, sondern bleiben Sie dicht hinter ihnen. So haben Sie Ihr Kind im Blick und die Verkehrslage in etwa aus seiner Perspektive. Der Nachwuchs kann vorne radelnd selbst das Tempo mitbestimmen und Ihre Zurufe jederzeit sicher hören und befolgen.
Besonders kleine Kinder werden nämlich beispielsweise kaum in der Lage sein, das Geräusch eines startenden Autos zuzuordnen, das sich danach vor ihm rückwärts aus einer Einfahrt heraus bewegen könnte.
Verzichten Sie darauf, Stützräder ans Fahrrad zu montieren, beziehungsweise schrauben Sie vorhandene unmittelbar nach dem Fahrradkauf ab.
Stützräder geben einem Kind eine falsche Sicherheit und können an Bordsteinkanten oder unebenen Stellen zu gefährlichen Stürzen führen.
Es sollte nie das Ziel sein, dass ein Kind unbedingt möglichst früh Fahrrad fährt!
Mit dem Roller oder auf dem Laufrad ist es ebenso so schnell unterwegs und dabei häufig „sattelfester“, selbstbewusster und damit entspannter und fröhlicher!
Für Kinder ist ihr Fahrrad häufig nicht nur nützliches Fortbewegungsmittel, sondern auch Spielgerät in der Freizeit. Wenn möglich, schaffen Sie ihm Gelegenheiten, spielerisch den Umgang mit seinem Fahrrad zu trainieren.
Im regulären Straßenverkehr werden sich kaum Möglichkeiten bieten, einen Slalom-Parcours zu fahren, hintereinander viele enge Wendemanöver auszuführen oder mal auszuprobieren, welches von zwei Kindern es schafft, am langsamsten (!) nebeneinander zu fahren.
Vielleicht aber im sehr ruhigen Wohngebiet, wo einige kurzzeitig aufgestellte Kunststoffpylone keinen anderen Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen oder mit Kreide aufgemalte „Straßen“ niemanden stören, oder sonntags auf einem leeren, weitläufigen Parkplatz, wo das Kind einfach mal nach Herzenslust seine Runden drehen kann.
Im Grundschulalter
Spätestens wenn größere Kinder alleine auf dem Fahrrad unterwegs sind, ist neben dem erprobten Fahren- und Bremsen-können die verlässliche Kenntnis und die routinierte Einhaltung der Verkehrsregeln oberstes Gebot, um bedacht und selbstbewusst unterwegs zu sein.
Nun zahlt es sich aus, wenn Kinder so häufig wie möglich bereits in den jungen Jahren in Begleitung der Eltern am Straßenverkehr teilnehmen konnten.
Regelmäßige, langjährige Übung ist das A und O und durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch die kurze, wenn auch intensive Zeit, die für die Verkehrserziehung in der Schule bis zur Fahrradprüfung eingeräumt wird.
Von klein auf sollte die Devise daher lauten:
Fahren Sie so oft es geht gemeinsam mit Ihrem Kind Rad und seien Sie ihm natürlich ein gutes Vorbild!
Vorfahrts- und übrige Verkehrsregeln einzuhalten, das konsequente Anzeigen von Richtungswechseln durch Handzeichen etc. werden jungen Radfahrern dadurch ebenso schnell in Fleisch und Blut übergegangen sein wie beispielsweise die Tatsache, dass das Rad im Dunkeln nur benutzt werden darf, wenn alle Reflektoren vorhanden sind und die Beleuchtung einwandfrei funktioniert!
(Linktipp: ADFC – „Technische Ausstattung – Das verkehrssichere Fahrrad“)
Zudem können Sie so gemeinsam mit Ihrem Kind Situationen erleben und meistern, mit denen es irgendwann alleine vielleicht überfordert wäre:
Wie verhalte ich mich, wenn die Ampel ausgefallen ist, wenn eine Baustelle oder ein anderes Hindernis einmal den Radweg blockiert?
Was tue ich oder wo finde ich Hilfe, wenn mein Fahrrad plötzlich nicht mehr fahrtauglich ist, beispielsweise wegen eines platten Reifens?
Was, wenn ich mal gestürzt bin und nicht mehr weiter fahren kann oder möchte?
Was, wenn unterwegs ein Gewitter aufzieht?
Mit dem Fahrrad zur Grundschule?
Heiß diskutiert ist häufig die Frage, ob und ab wann ein Kind mit dem Fahrrad zur Grundschule fahren darf/soll/kann.
Linktipp: Neben individuellen Faktoren vor Ort, die dazu maßgeblich entscheidend beitragen können, ist die Broschüre „Mit dem Rad zur Schule“ des ADFC lesenswerter Ratgeber und vielleicht wertvolle Hilfestellung in Zweifelsfällen.
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