„Was wünscht er/sie sich denn?“
Eine Frage, die Eltern im Laufe der Jahre wohl unzählige Male zu hören bekommen, sobald ein Geburtstag des Kindes vor der Tür steht oder Weihnachten seine Schatten vorauswirft. Und dazu eine Frage, die oftmals Verlegenheit herauf beschwört: „Gar nix!“ Das wäre vielleicht ehrlich, aber wie klingt das denn? Zumal es nicht weiter hilft und Oma und Opa natürlich trotzdem etwas schenken wollen und werden.
„Im Moment nichts, aber sicherlich bald wieder. Also vielleicht am besten Geld?“ Das scheint völlig üblich und legitim für Teenager, die in naher Zukunft den Führerschein anstreben oder die Schule beenden. Aber ist dies auch bei einem Fünfjährigen passend?
Und so druckst man womöglich herum, sucht nach Geschenk-Ideen oder einer schönen Formulierung, um die Bitte „Bitte lieber Geld fürs Sparbuch als irgendetwas, das später nur rumsteht und einstaubt“ in hübsche Worte zu verpacken.
Das Thema Geld ist und bleibt eben generell für viele ein heikles Thema, über das nicht gerne gesprochen wird. Und das häufig sogar innerhalb der engeren Familie.
Wie viel hat man?
Wie viel verdient man?
Wie viel hat man für dieses oder jenes ausgegeben?
Darüber wird verlegen der Mantel des Schweigens ausgebreitet.
Doch so sehr man das Thema auch aussparen möchte – vor allem, so lange die lieben Kleinen eben noch klein sind -: Geld ist auch ein beliebtes Geschenk. Vielleicht nicht immer das Beste, Angemessenste oder Originellste für Kinder, aber letztlich doch nie verkehrt, vor allem, wenn es gerade keine anderen, drängenden Herzenswünsche zu erfüllen gibt!
Natürlich muss und wird im Endeffekt jeder nach seinem Bauchgefühl entscheiden (müssen), wie und wann Geldgeschenke für Kinder in welcher Höhe angemessen sind. Im Folgenden dennoch einige Gedanken zum Thema. Und wenn diese eine willkommene Hilfestellung bei konkreten Fragen bieten können, umso besser!
Im Kindergartenalter
Geld ist schon für die Jüngsten eine spannende Sache. Es gibt kleine, klimpernde Münzen, die in der Bäckerei gegen Brötchen und Hörnchen getauscht werden können, und es gibt große Scheine, für die man den Inhalt eines ganzen Einkaufswagens mit nach Hause nehmen darf. Kinder merken früh: Ohne Geld geht praktisch nichts! Das muss man haben! Und deswegen scheint es ungemein attraktiv, möglichst viel davon zu besitzen.
Wie stolz sind daher bereits Vierjährige, wenn sie mal eine Münze von Oma oder Opa zugesteckt bekommen, auch wenn sie noch gar nicht so genau wissen, wie viel deren Wert beträgt und was sich davon kaufen ließe! Solche kleinen Geldgeschenke lassen die Augen strahlen, denn diese kleinen, unverhofften Reichtümer sind für Kinder einfach etwas ganz Besonderes, an das sie sich noch viele, viele Jahre später mit Wonne erinnern werden.
In vielen Fällen landet die Münze später in der Spardose und ist dort schnell „aus den Augen, aus dem Sinn“. Alternativ zeigen Mama oder Papa beim nächsten gemeinsamen Einkauf all die Möglichkeiten auf, die das kleine glänzende Geldstück bietet, in Süßigkeiten oder ein kleines Spielzeug „getauscht“ zu werden.
Wie auch immer: Als kleine Aufmerksamkeit vor allem von Omas, Opas, Onkel, Tanten oder Paten sind Geldgeschenke bereits im Kindergartenalter völlig in Ordnung. Als „echtes“ Geschenk sind sie in diesem Alter jedoch eher ungeeignet, Freude zu schenken.
Denn erstens haben Kinder in diesem Alter noch keine Vorstellung von größeren Summen und was sich mit ihnen realisieren lässt. Anstatt ihnen beispielsweise Geld für ein Laufrad zu schenken, sollte ihnen daher besser ein entsprechend bebilderter Gutschein überreicht werden oder noch besser das Laufrad selbst mit großer, bunter Schleife drumherum.
Zweitens spielen beim Beschenktwerden in jungen Jahren noch ganz andere Kriterien für wahre Freude eine Rolle als in späteren Jahren: Teenager freuen sich über einen schlichten Umschlag mit wertvollem, barem Inhalt. Ein Fünfjähriger hingegen möchte möglichst viele kleine, große und bunte Pakete zum Auspacken auf seinem Gabentisch oder unterm Christbaum finden, seine Geschenke in Händen halten, bewundern, ausprobieren und anderen zeigen können. Machen Sie ihm diese Freude und realisieren Sie größere Wünsche, die finanzielle Zuschüsse aus der Verwandtschaft erfordern, so, dass Ihr Kind gleich auspacken und loslegen kann, anstatt noch darauf warten zu müssen, dass die langweiligen, unscheinbaren, großen Scheine in etwas Handfestes „getauscht“ werden.
Die Kleinen werden größer. Wünsche und das Verhältnis zum Geld ändern sich. Das Thema „Kinder und Geldgeschenke“ wird übermorgen an dieser Stelle fortgesetzt. Und dann geht es um Grundschulkinder und Teenager.
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