Vor knapp zwei Monaten gab es an dieser Stelle einen Beitrag, in dem es sinngemäß und die Frage ging: „Wohin mit all den Grundschulsachen?“
Dessen Inhalt in Kürze: Wie findet man für sich selbst einen Kompromiss irgendwo zwischen „Alles behalten“ und „Alles entsorgen“, denn um jedes Bild, jedes Heft, jeden Schnellhefter der gesamten Schulzeit zu behalten, dafür fehlt 1. wohl den meisten der Platz und 2. stellt sich die Frage, ob wirklich jedes einzelne Teil der umfangreichen Sammlung gleichzeitig ein unverzichtbares Erinnerungsstück mit hohem ideellen Wert darstellt.
In den letzten Jahren war die Schultüte immer wieder ein Thema hier, zuletzt vor rund einem Jahr, als es darum ging, welche praktischen Aspekte man beim Befüllen der Schultüte nicht außer Acht lassen sollte.
Ideen für den Inhalt der Schultüte gab es selbstredend auch bereits des Öfteren – hier zum Beispiel ganz pragmatisch in alphabetisch geordneten Stichworten.
Das Thema „Schultüte“ ist schließlich in einem Blog, in dem sich alles um Kind und Familie dreht, praktisch so ein alljährliches Muss wie der Christbaum am Heiligen Abend!
Und immer kurz bevor sich der Verdacht einstellt, es könnte bereits alles zu diesem Thema gesagt sein, finden sich neue Aspekte, die es rund um diesen „Meilenstein“ der kindlichen Entwicklung zu beleuchten lohnt.
Die Schultüte: Vom Objekt größter Begierde zum Staubfänger?
Wohl fast jedes frisch eingeschulte Kind trägt an diesem großen Tag seine Schultüte im Arm.
Vielleicht wird sie anschließend zu Hause gleich geleert und ihr süßer Inhalt prompt vernascht?
Vielleicht wird sie nur behutsam aus- und anschließend wieder eingeräumt und sich in den folgenden Wochen peu à peu um die leckere Füllung gekümmert…?
Fest steht: Mit der Zeit wird die vormals heiß ersehnte und vielleicht mit sehr viel Liebe und Geduld im Kindergarten gebastelte Schultüte an Attraktivität und Aufmerksamkeit verlieren.
Und – so schön sie auch anfangs war – irgendwann irgendwo mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit ein Plätzchen finden, an dem sie langsam, aber sicher in Vergessenheit gerät.
Ein Schicksal, das sie mit unzähligen liebevoll gemalten Bildern für Mama und Papa, mit Mutter- und Vatertagsgeschenken teilt.
„Muss“ man alles behalten? Und falls nicht: Wie fällt die Trennung von Habseligkeiten leichter?
Lange Rede, kurzer Sinn: Bei einem Kind schon, bei mehreren Kindern erst recht, die nach und nach dem Kindergarten- und Grundschulalter entwachsen, sammelt sich einiges an!
Oder besser gesagt: Würde sich einiges ansammeln, wenn man nicht ab und an das eine oder andere in die große Altpapiertonne wandern lassen würde.
Bergeweise Blätter mit mehr oder weniger wohlgeformten Strichmännchen, farbenfrohen Schmetterlingen und windschiefen Häusern (nicht fehlen durften darauf der Kamin auf dem Dach und die Sonne in der Bildecke), liebevoll abgeschriebenen Muttertagsgedichten und andere Schätze, die einem vor Rührung die Tränchen in die Augen trieben, als der Nachwuchs einst vor Stolz platzend damit vor einem stand!
Nein, das muss und sollte man natürlich nicht alles entsorgen!
Sind aus den lieben Kleinen mal liebe Große geworden, werden diese Erinnerungen immer kostbarer und bringen einen unweigerlich zu der Frage, wo die Zeit denn bloß geblieben ist?
Die ernüchternde Antwort: Unbemerkt und unaufhaltsam vorbeigerauscht!
Aber kann man andererseits tatsächlich alles behalten?
Nein, sicherlich nicht alles. Und in vielen Fällen ist dies auch weder notwendig noch praktikabel:
Schöne Stücke sinnvoll verwahren
Vielleicht gibt oder gab es irgendwann einmal große Plakate, die von den Kindern zu besonderen Anlässen gestaltet wurden (zum Abschied vom Kindergarten, als Bastelprojekt in der Spielgruppe…) oder von lieben Nachbarn, die einen als „Herzlich Willkommen!“-Gruß bei der Ankunft zu Hause mit dem neuen Erdenbürger an der Haustür begrüßten?
Diese werden mit der Zeit garantiert nicht schöner, da bunter Tonkarton zum Ausbleichen neigt und die mit Klebestreifen befestigten Ecken wahrscheinlich irgendwann ausreißen werden.
Hat man das Gefühl, dass man den Anblick des Originals lange genug genossen hat, darf es guten Gewissens entsorgt werden.
Damit jedoch die Erinnerung daran nicht verloren geht, macht man einfach vorher ein Foto vom Gesamtwerk, schneidet besonders kostbare Elemente (Fußabdrücke aus Fingerfarben, gemalte Bilder…) aus und klebt sie zusammen mit dem gemachten Foto ins Album.
So kann man natürlich auch mit der Schultüte verfahren, wenn selbst das Kind sie nicht unbedingt länger aufheben möchte oder es sich nicht gerade um ein recht teuer erstandenes Exemplar handelt, das gut erhalten weiter verkauft werden kann.
Viele Bilder oder erste selbstgeschriebene Worte und Texte sind auch nach Jahren einfach nur rührend und unersetzliche Erinnerungsstücke!
Wirklich kostbar werden sie allerdings dadurch, dass man noch zuordnen kann, wann sie entstanden sind und welches der Kinder der kleine Zeichner oder Schriftsteller war.
Lose Blattsammlungen, von denen sich dies nicht mehr zweifelsfrei herausfinden lässt, können vielleicht weg?
Alle anderen Werke sind kompakt in einem dicken DIN A4 Ordner abgeheftet bestens aufgehoben – idealerweise in (möglichst) chronologischer Reihenfolge!
Sind selbst gebastelte Grüße der Kinder zu Weihnachten, zum Muttertag oder zum Geburtstag ebenso handlich, kommen sie gleich mit in diesen Ordner.
Werke „in 3D“ – verzierte Windlichter, selbst gebastelte Blumenvasen etc. – finden ohnehin dort einen Platz, wo sie immer mal wieder zum Einsatz kommen, zum Beispiel in der Weihnachtskiste, in der Kerzenschublade oder im Vasenregal.
Was eher dekorative Zwecke erfüllt, darf vielleicht mal zugunsten des Platzes für Neues entfernt werden? Oft hängt selbst das Herz der Kinder nicht mehr an dem, was sie Monate oder Jahre zuvor gebastelt haben und es kann ersatzlos weichen. Falls dem nicht so ist, empfiehlt sich für solche Fälle ebenfalls die oben beschriebene Methode: Ein Foto machen und so die Erinnerung „für immer und ewig“ erhalten, selbst wenn das Original längst nicht mehr existent ist.
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