Rosa ist für Mädchen, blau für Jungs. So erklären viele Kinder ihren Eltern die Welt. Aber wie ist das eigentlich mit den Geschlechterrollen? Ist wirklich alles genetisch vorgegeben oder welchen Einfluss hat die Erziehung?
Kleine Jungen wollen Polizist werden, kleine Mädchen dagegen am liebsten Prinzessin – das ist nichts Neues. Jungs spielen mit Autos und mit Legosteinen, Mädchen mit Puppenküche und Barbie Spielzeug, soweit das Klischee. Aber warum?
Wo beginnen die Unterschiede?
Kinder entdecken im Alter von etwa 3 Jahren ihre Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Sie erkennen, Mädchen sind Frauen – wie Mama, Jungs Männer – wie Papa. Das ist besonders für kleine Jungen kein ganz einfacher Prozess, schließlich müssen sie sich jetzt von Mama abgrenzen, wenn sie ein Mann werden wollen. Auch im Kindergarten und in der Grundschule gibt es für Jungen meist nur wenige erwachsene, männliche Vorbilder. Mädchen haben es da leichter, sie können sich weiterhin an Mama orientieren.
Im Kindergarten verfestigt sich das geschlechtstypische Muster. Mädchen basteln, flechten, sitzen ruhig am Maltisch und spielen in der Puppenecke „Vater, Mutter, Kind“. Dagegen sind die Jungen immer in Action, sie toben und raufen oder lassen Autos zusammenkrachen. Das trifft natürlich nicht auf alle Kinder zu, aber bei den meisten lassen sich doch klare Rollenmuster erkennen.
Kinder lernen vor allem durch Imitation. Wahrscheinlich würde ein Kind von sich aus nicht unbedingt auf die Idee kommen, dass ein ferngesteuertes Auto nur ein Spielzeug für Jungen sei.
Warum ticken Mädchen anders als Jungen
Bislang galt: Die jeweiligen Geschlechterrollen setzen sich zusammen aus dem Einfluss unserer Genetik und der Gesellschaft, in der wir leben. Während der Schwangerschaft werden Kinder im Mutterleib mit Hormonen in unterschiedlicher Dosierung versorgt, die für die Ausprägung des Geschlechts sorgen. Hinzu käme aber auch der Einfluss der Erziehung. Hierbei spielen allerdings nicht nur die Eltern eine wichtige Rolle. Auch die Menschen aus unserer Umgebung beeinflussen das Rollenbild der Kinder. Großeltern, Erzieherinnen, Lehrer, sie alle vermitteln Kindern im Alltag, was in unserer Kultur als weiblich und was als männlich betrachtet wird.
Von wissenschaftlicher Seite aus wird aber zunehmend angezweifelt, dass die Unterschiede im Verhalten von Mädchen und Jungen im Besonderen durch das prägende Vorbild der Umwelt und vorgelebte gängige Rollenklischees begründet seien. Die Forscher haben entdeckt, dass viele Unterschiede biologisch bedingt seien. Ist unser Rollenverhalten also doch angeboren? Bewiesen ist zumindest, bereits von Geburt an lassen sich bestimmte geschlechtstypische Verhaltensunterschiede nachweisen.
Anmerkung: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastbeitrag.