Wohl jedes Schulhalbjahr endet früher oder später in der Schullaufbahn mit einem Zeugnis in den Händen. Ein Blatt Papier, das in wenigen Worten oder Ziffern den Leistungsstand des Nachwuchs zusammenfasst.
Und selbst, wenn es eher von geringer Bedeutung für den weiteren Werdegang ist, kommt ihm große Bedeutung bei: Innerhalb der Familie geht es durch viele Hände, wird sorgfältig abgeheftet, in einer Klarsichtfolie verwahrt, sorgt für geteilte Freude – auch in Form von Zeugnisgeld und kleinen Geschenken -, mahnende Worte oder leider mitunter auch echten Kummer.
Sind die dort Schwarz auf Weiß verewigten Noten nicht so wie erwünscht ausgefalle? Dann ist das Kind sprichwörtlich schon in den Brunnen gefallen.
Über Versäumtes und Geschehenes zu hadern? Nein! Stattdessen gilt es, Ursachen zu finden, Lösungswege zu beschreiten und nach vorn zu schauen!
5 Dinge, die rund ums Thema „Schlechtes Zeugnis“ von allen Beteiligten beherzigt werden sollten, gab es bereits vorgestern hier zu lesen.
Heute geht es weiter mit den übrigen 5:
6 Überschaubare Ziele setzen
Von einer Fünf auf eine Eins – das nimmt sich das Kind vielleicht im ersten Aktionismus vor. Realistisch sind solche Ziele jedoch eher nicht.
Sie dennoch ernsthaft stecken zu wollen, führt vermutlich nur zu Frust und Enttäuschung, weil solche Sprünge kaum zu meistern sind.
Ermutigen Sie Ihr Kind zu kleinen Schritten! Bis zum nächsten Vokabeltest, bis zur nächsten Klassenarbeit, bis zum nächsten Gespräch mit dem Lehrer. Und sparen Sie nicht mit Lob und Anerkennung, wenn wieder einer von diesen bergauf führte!
7 Keine Belohnungen aussetzen!
Eine Belohnung aussetzen, wenn die Leistungen sich bessern? Das scheint ein einfacher Weg zu sein, von dem alle Beteiligten auf den ersten Blick nur profitieren können.
Bei genauerem Hinsehen zeigen sich jedoch die Tücken.
Klappt es trotz aller guten Vorsätze und wirklich großer Anstrengung nicht mit der besseren Note in der Klassenarbeit? Dann ist die Enttäuschung gleich doppelt groß! Miese Zensur einerseits, entgangene „Prämie“ andererseits.
Dieser Frust wird sich garantiert nicht positiv auf die weitere Lernmotivation auswirken.
Aber: Natürlich spricht nichts dagegen, einen Kinobesuch nach der überraschend gut ausgefallenen Klassenarbeit springen zu lassen. Ohne vorherige Ankündigung
8 Hilfe annehmen
Hapert es in einzelnen Fächern, an der Ausdauer beim Lernen oder einer effizienten Lernmethode?
Für all das, das Eltern allein im Alltag nicht leisten können – sei es mangels Zeit oder Fachwissen – gibt es vielleicht andere Menschen, die gerne helfen.
Vielleicht können Oma oder Opa einen Teil der Hausaufgabenbetreuung übernehmen, Vokabeln abfragen oder ihr Wissen einbringen?
Gibt es womöglich Förderangebote seitens der Schule?
Eventuell besteht die Möglichkeit, dass das Kind mit Klassenkameraden eine kleine Lerngemeinschaft bildet? In dieser kann man sich gegenseitige Unterstützung in schwachen Fächern leisten. Oder sich gezielt gemeinsam auf Klassenarbeiten vorbereiten.
Ansonsten lassen sich in der Nähe sicherlich weitere Möglichkeiten für qualifizierten Nachhilfeunterricht finden.
9 Alternativen zum klassischen Lernen suchen
Vokabeln pauken, Geschichtsdaten einprägen, Formeln lernen, die mit dem wahren Leben irgendwie so wenig zu tun haben…?
Wer Sprachen, Zeitgeschichte und Naturwissenschaften nicht gerade zu seinen großen Leidenschaften zählt, dem fällt dies mitunter schwer.
Versuchen Sie, Ihrem Kind Inhalte auf anderen Wegen schmackhaft zu machen.
Eine gut gemachte Fernseh-Doku zu einem Geschichtsthema ist einprägsamer und kurzweiliger als gesichtslose Zahlen und Fakten im Geschichtsbuch.
Suchen Sie gemeinsam Antworten auf Fragen, die sich rund um Geschichtsthemen ergeben. Und füllen Sie die Daten so anschaulich mit Namen, Gesichtern, lebensnahen Anekdoten und Zusammenhängen.
Jüngere Kinder haben Spaß an altersgerechten Lernblöcken und an elektronischen Spielen, in denen Mathe- und Deutschaufgaben eher spielerisch vermitteln werden.
Hapert es beim Rechnen beispielsweise mit Maßeinheiten und Uhrzeiten, werden Sie selbst aktiv und kreieren Sie mit Litermaß, Küchenwaage und Lineal – im wahrsten Sinne – be-„greifbare“ Aufgaben.
Lernen Sie selbst mit Ihrem Kind. Versuchen Sie, Inhalte anschaulich und einprägsam zu vermitteln. Schlüpfen Sie beim Chemiepauken beispielsweise in die Rolle von Molekülen und Atomen, um nachzuvollziehen, warum diese so und nicht anders miteinander reagieren.
Je blumiger, fantasievoller, lebhafter und lebendiger umgesetzt, desto besser lassen sich auch eher trockene Unterrichtsinhalte einprägen.
10 Am Ball bleiben
Wie schnell hat man beim Anblick der Zeugnisses gute Vorsätze gefasst und startet mit großer Tatkraft?
Leider lässt sich dieser Elan auf die Dauer nur schwerlich beibehalten. Und geht allzu oft im Alltag nach und nach wieder verloren.
Unterstützen Sie Ihr Kind, am Ball zu bleiben! Kontrollieren Sie gegebenenfalls täglich die Hausaufgaben. Motivieren Sie den Nachwuchs, an Schwächen und Lücken sofort zu arbeiten, anstatt alles auf die lange Bank zu schieben.
Was in der Woche liegen bleibt, merkt man fürs Wochenende schriftlich (!) vor. Und geht dies dann gemeinsam in gemütlicher Atmosphäre an, falls das Kind sich schwertut, alleine an seinem Schreibtisch zu lernen.
Unterstützen Sie alle Beteiligten dabei, dass Lernverabredungen mit Freunden oder Großeltern beibehalten werden und nicht im Sand verlaufen.
Und: Lassen Sie das Thema „Zeugnisnoten“ nie ganz „Aus den Augen, aus dem Sinn“ geraten! Auch wenn das nächste Zeugnis noch in so weiter Ferne zu liegen scheint.
Gute oder schlechte Noten entstehen nie von heute auf morgen.
Nutzen Sie Elternsprechtage und halten Sie – sofern möglich und nötig – darüber hinaus in „Problemfächern“ mit Lehrern Kontakt. Kurze Rückmeldungen genügen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
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