„Ubongo“ – unter diesem Titel für ein Spiel kann man sich doch erst mal so gar nichts vorstellen, oder?
Was verbirgt sich wohl in dem großen, kräftig orangefarbenen Karton?
Ein Kartenspiel oder ein Brettspiel vielleicht? Eher ein Glücksspiel oder primär ein Spiel für kühle Taktiker?
Vorneweg: „Ubongo“ ist von allem Etwas. Wer gewinnen möchte, muss – im weitesten Sinne – Spielkarten ablegen und auf einem Spielbrett agieren, muss vor allem schnell sein und gut kombinieren können, dazu ein wenig Glück haben – und zu guter Letzt kann ein wenig zurecht gelegte Taktik auch nicht schaden!
Das alles kombiniert „Ubongo“ in einem gelungenen Mix – die Spielidee und die Regeln dabei so einfach wie genial!
Aber ganz von vorne – mit einem Blick auf das Spielmaterial
Jeder Spieler bekommt das gleiche Ausgangsmaterial an die Hand: 12 verschieden farbige Teile aus stabilem Pappkarton, alle in unterschiedlicher Form.
Zwischen den Spielern werden die Aufgabenkarten bereit gelegt, deren helle Flächen später mit diesen Legeteilen lückenlos gefüllt werden sollen. Eine Legetafel pro Spielzug gilt es dabei zu bewältigen.
Des weiteren gehören eine Sanduhr zum Spiel, ein Symbolwürfel sowie ein Spielplan, in den in zufälliger Anordnung 72 wunderschöne, bunte „Edelsteine“ (in sechs verschiedenen Farben) gelegt werden und an dessen Rand pro Spieler eine Spielfigur platziert wird.
Der Spielverlauf sieht im Wesentlichen folgendermaßen aus:
Jeder Spieler zieht eine der Legetafeln vom Stapel und legt seine 12 „Puzzleteile“ griffbereit zurecht.
Der Symbolwürfel entscheidet, welche der 12 Teile beim kommenden Spielzug zum Füllen der hellen Fläche auf dem Ablegeplan benutzt werden müssen, die Sanduhr wird umgedreht – und los geht es!
Man ahnt es bereits: der Schnellste zu sein lohnt sich!
Wer als erster die helle Fläche seiner Ablegetafel mit den – je nach Schwierigkeitsgrad drei oder vier Legeteilen – füllen konnte, darf seine Spielfigur am Rand des Edelsteinfelds entlang am weitesten ziehen. Aus der Reihe, neben der die dabei Spielfigur landet, darf der Spieler sich die zwei nächstgelegenen Edelsteine nehmen.
Wer es jedoch nicht geschafft hat, vor dem Durchlaufen der Sanduhr seine Ablegetafel wie vorgegeben mit den Teilen auszufüllen, geht leer aus.
Am Ende des Spiels gewinnt allerdings nicht der, der die meisten Edelsteine besitzt! Sieger ist, wer die meisten Edelsteine gleicher Farbe am Schluss sein Eigen nennen kann.
Geht in einer oder mehreren der 9 Runden die Möglichkeit verloren Edelsteine zu ergattern, weil die Zeit zum Füllen der Legetafel einfach nicht reichte, muss deshalb kein Spieler den Kopf vorzeitig in den Sand stecken!
Bewertung
Was vielleicht erst mal gar nicht so spannend klingt und sich beim ersten Lesen des Regelwerks eventuell nicht auf Anhieb bis ins letzte Detail erschließt, erweist sich schnell als absolut packende Herausforderung!
Auch, wer vielleicht erst einmal keine Lust hat mitzuspielen, wird sich ganz gewiss der Faszination von „Ubongo“ nicht entziehen können und unweigerlich einen Blick über die Schultern der Spieler werfen.
Die richtige Lösung für die gerade gestellte Legeaufgabe finden zu wollen, folgt dann ganz selbstverständlich und die nächste Runde hat mit großer Wahrscheinlichkeit einen Mitspieler mehr… .
Ideal geeignet ist „Ubongo“ für alle, die ein Spiel suchen, bei dem Eltern gegen Kinder oder Kinder unter sich gegeneinander antreten möchten. Wer glaubt, aufgrund seines höheren Alters jüngeren Mitspielern per se überlegen zu sein, kann bestimmt hier und da eine Überraschung erleben, denn puzzlebegeisterte und -geübte Kinder laufen bei diesem Spiel zu Höchstleistungen auf.
Ganz nebenbei trainiert „Ubongo“ bei jedem Spieler Fingerfertigkeit, Schnelligkeit und das kombinatorische Denken, denn die einzelnen Teile haben keine festgelegte Vorder- und Rückseite und müssen deshalb nicht nur gedreht, sondern gegebenenfalls auch noch umgedreht werden, um sich ins Puzzle einfügen zu können.
Durch das Sammeln der farbigen Steine, das zwischen den fordernden Legephasen einen angenehmer Ruhepol im Spiel darstellt, ist aber „Ubongo“ aber kein Spiel, bei dem nur die Allerschnellsten eine Chance haben.
Liegen gerade keine Edelsteine in der gewünschten Farbe ganz vorn, nützt einem auch das schnellste Zusammenfügen der Teile zur vorgegebenen Form nichts! Manchmal ist es sogar besser, der Zweite zu sein, der zum Zug kommt, weil durch den Zug des ersten Spielers mitunter erst der Zugang zu begehrten Steinen erschlossen wird.
Fazit: „Ubongo“ ist ein optisch sehr ansprechendes Spiel, das viele Fähigkeiten fördert und einfach großen Spaß macht – vorausgesetzt, das Spielprinzip, das logisches und räumliches Denken erfordert und mitunter ganz schöne Hektik hervorruft, liegt einem.
Einziger Wermutstropfen: dadurch, dass die meiste Zeit jeder vor sich hinpuzzelt, hält sich die Interaktion mit den Mitspielern in Grenzen.
Dennoch ist „Ubongo“ ein tolles Familienspiel für Jung und Alt, dessen Regeln sehr schnell verinnerlicht sind und das immer mal wieder gerne aus dem Spielschrank geholt werden wird! Für 2 bis 4 Spieler ab etwa 8 Jahren.
Mehr rund ums Spiel
„Ubongo“ gibt es passend für jeden Geldbeutel: als – hier besprochenes – großes Brettspiel im üppigen Karton wie auch als Reisespiel für unterwegs. Erhältliche Varianten sind außerdem: „Ubongo Extrem“ (mit wabenförmigen Legeteilen), „Ubongo 3D“ (mit dreidimensionalen Teilen) und „Ubongo – Das Duell“ (für zwei Spieler).
Mehr über das klassische „Ubongo“ gibt es natürlich auf der Internetseite des Spieleverlags KOSMOS. UVP des Herstellers: 31,99 €.
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