Geht Ihr Kinder aktuell in die letzte Klasse seiner Grundschule, ist die Entscheidung vielleicht bereits gefallen.
Eventuell beschäftigt das Thema Kind und Eltern auch mehr als jedes andere zur Zeit.
Oder man schafft es als Familie tatsächlich, sich dem scheinbar immer früher beginnenden Kopfzerbrechen über die Wahl der weiterführenden Schule zu entziehen, lässt erst mal alle „Tage der Offenen Tür“ gelassen auf sich zukommen und entscheidet dann in aller Ruhe – sofern die Zeit bis zur Anmeldung dies dann noch erlaubt -, auf welche Schule das Kind künftig gehen wird, wenn nach den Sommerferien die Grundschulzeit vorbei sein wird?
Bis es soweit ist, stehen zum Glück noch Elternsprechtage mit der aktuellen Klassenleitung in der Grundschule an, die einem bestimmt Unterstützung bieten, wenn noch gar nicht klar ist, welche Schulform es überhaupt sein soll.
Da die Schularten und die Bildungsgänge von Bundesland zu Bundesland variieren können, ist es ratsam, sich bei Bedarf beispielsweise auf den Internetseiten der Kultus- und Wissenschaftsministerien der einzelnen Länder zu informieren.
Ist mit der Wahl der (voraussichtlichen) Schulform der Weg vorgezeichnet, stellt sich die Frage:
„Welche Schule soll es sein?“, sofern in erreichbarer Umgebung mehr als eine zur Auswahl stehen beziehungsweise man nicht ganz sicher sein kann, dass es mit einem Platz an der „Wunsch-Schule“ auch garantiert klappen wird!
Für letzteren Fall sollte auf jeden Fall eine überzeugte Zweit-Wahl getroffen sein, damit der später besuchten Schule nicht von Anfang an das Prädikat „Notlösung“ anhaftet.
Wichtige Kriterien, die entscheidungserleichternd sein können:
1. Nur mit der besten Freundin oder dem besten Freund?
Für viele, wenn auch nicht für alle Kinder, ist es von elementarer Bedeutung, dass sie sich am ersten Tag an der weiterführenden Schule nicht nur zwischen neuen, unbekannten Gesichtern wieder finden.
Und auch für Eltern kann es durchaus von Vorteil und daher gewünscht sein, dass Freunde aus Grundschul- oder vielleicht sogar bereits Kindergartentagen ihren Weg gemeinsam weiter gehen.
Können die Kinder den neuen Schulweg zu zweit zurücklegen, ist man als Eltern einfach beruhigter als wenn das Kind morgens und (nach)mittags alleine unterwegs ist.
Geht es um Geburtstage bei neuen Klassenkameraden, das Abholen von Schulfesten etc., sind Fahrgemeinschaften leichter zu organisieren, wenn man sich bereits gut kennt und nicht weit auseinander wohnt.
Ist ein Kind krank, wird sich das andere sicherlich gerne verantwortlich zeigen, die Hausaufgaben mitzubringen.
Doch auch wenn das Kind als einziges aus seiner Klasse zu einer Schule wechselt, sind in der Regel wenige oder keine Probleme zu erwarten!
Mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule werden für alle Kinder die Karten neu gemischt, neue Freundschaften entstehen, andere werden – selbst wenn man sich dies aktuell so gar nicht vorstellen kann! – einschlafen, wenn der tägliche Kontakt in der Grundschule fehlt.
Und: Oft ist die Welt kleiner als man denkt!
Wer weiß, ob das Kind in der neuen Schule nicht doch bekannte Gesichter wieder trifft? Vielleicht welche aus der Parallelklasse der Grundschule, aus längst vergangenen Kindergartenzeiten, von Hobbys, Ferien-Aktionen oder anderem, wo Kinder sich begegnen.
2. Wie gestaltet sich der tägliche Schulweg?
Kinder, die heutzutage eine weiterführende Schule besuchen, haben oftmals ein ordentliches Tagespensum zu bewältigen.
Unterricht häufig bis über die sechste Stunde hinaus, dazu vielleicht nachmittägliche Hausaufgabenbetreuung und/oder Förderkurse, AGs in der Schule und weitere Hobbys außerhalb derer.
Sofern möglich, sollte der Schulweg da nicht auch noch viel Zeit rauben, die garantiert fürs Lernen und die Erledigung der Hausaufgaben gut gebraucht werden kann und ansonsten auch einfach mal als Freizeit zur notwendigen Erholung zur Verfügung stehen muss!
Wird es ein „Fahrrad-Schulweg“? Überlegen Sie, wie das Kind alternativ (Zu Fuß? Von den Eltern mit dem Auto gebracht? Mit Bus oder Bahn?) zur Schule kommen kann, wenn vor allem Im Winter einmal zu widrige Wetterverhältnisse herrschen, um das Kind guten Gewissens radeln zu lassen.
Überlegen Sie umgekehrt, wie der Schulweg gemeistert werden kann, falls öffentliche Verkehrsmittel einmal ausfallen, wenn das Kind üblicherweise mit Bus oder Bahn fahren wird.
Ist der Weg dann mit dem Rad zu schaffen? Lassen es die eigenen Arbeitszeiten zu, das Kind zu fahren, oder ist die Bildung von Fahrgemeinschaften zwischen Eltern möglich?
3. Wie steht es um die nachunterrichtliche Betreuung?
Die Kinder werden größer und selbstständiger, aber einen Fünftklässler möchte man vielleicht noch nicht längere Zeit alleine nach der Schule zu Hause wissen, während man selbst noch bei der Arbeit ist?
Für diesen Fall ist es ein wahrer Segen, dass die Betreuungsangebote für Kinder außerhalb der eigentlichen Unterrichtszeiten immer vielfältiger wurden und werden.
Sicherlich besteht beim „Tag der Offenen Tür“ reichlich Gelegenheit, sich auch über diesen Teil des Schullebens umfassend zu informieren, sich beispielsweise einen Eindruck von der Schulmensa zu machen ebenso wie über das Angebot von Hausaufgabenbetreuung, Förderkursen etc.
4. Welche Bildungsschwerpunkte werden gelegt?
Jede Schule hat ihr ganz eigenes Profil, das sie auf ihrer Internetseite sicherlich gerne präsentiert.
Dazu gehören unter anderem:
Legt die Schule inhaltliche Schwerpunkt beispielsweise auf den Bereich (Alt-)Sprachen, Sport, Naturwissenschaften oder den der künstlerischen Fächer?
Handelt es sich um eine konfessionelle Schule?
Werden die Schüler unterstützt, an Wettbewerben teilzunehmen?
Welche nachunterrichtlichen Angebote (sportlich, musikalisch, kreativ, naturwissenschaftlich und technisch etc.) gibt es?
Welche Möglichkeiten für Eltern werden angeboten, sich ins Schulleben einzubringen?
Welches soziale Engagement wird gemeinsam gepflegt?
Welche Exkursionen, Veranstaltungen, Klassenfahrten, Auslandsaufenthalte gehören üblicherweise zum Schuljahr und zur Schullaufbahn?
Welche Kooperationen mit anderen Einrichtungen gibt es?
Wer sich vorab gründlich über die infrage kommende Schule informiert, wird sich viele Fragen rund um den Alltag an der weiterführenden Schule bereits beantworten können.
Sollten beim „Schnuppern“ auf der Internetseite hingegen neue aufgeworfen werden: Wunderbar! Diese lassen sich bestimmt bei Infoveranstaltungen für Eltern von Grundschulkindern oder beim „Tag der Offenen Tür“ klären!
5. Was sagt das Bauchgefühl?
Letzten Endes sind es die Kinder, die die weiterführende Schule jahrelang praktisch tagtäglich besuchen werden. Daher sollten sie sich selbstverständlich vorab ein Bild der infrage kommenden Schulen machen können und bei der Entscheidung miteinbezogen werden.
Da Kinder im Grundschulalter in der Regel – es sei denn, sie haben ältere Geschwister – wenig Erfahrung mit weiterführenden Schulen haben und erst recht keine Vergleichsmöglichkeiten, ist es ratsam, verschiedene „Tage der Offenen Tür“ zu nutzen und sich von allen potentiellen Schulen ein persönliches Bild zu machen.
Gebäude, Atmosphäre, Angebote sind einfach so vielfältig, dass erst der direkte Vergleich es ermöglicht, besonders Positives aber auch kleine Minuspunkte einzelner Schule wahrzunehmen und entsprechend zu werten.
Wer die Möglichkeit hat, sollte auch andere Eltern im Freundes- und Bekanntenkreis, die bereits Kinder an der weiterführenden Schule eingeschult haben, nach deren Entscheidungskriterien und Erfahrungen fragen.
2 Kommentare
Guten Tag,
und vielen Dank für Ihren umfassenden Artikel. Für Eltern ist es oftmals schwierig zu lenken, welchen Weg das eigene Kind einschlagen sollte. Auch ich mache mir derzeit viele Gedanken zu diesem Thema. Natürlich wollen wir alle das Beste für unsere Kinder. Aus diesem Grund möchte ich anmerken, dass auch ein Internat eine Alternative für Eltern und Kinder sein kann, denn eine gezielte Förderung von Talenten ist weder auf öffentlichen als auch auf privaten Schulen möglich. Natürlich mag dieser Schritt schwierig sein, aber als gezieltere Schulung und Vorbereitung für das Leben kann ein Kind wohl in kaum einer anderen Bildungseinrichtung erhalten. Sind beide Eltern berufstätig, ist sowieso oftmals eine Ganztagsschule oder die Betreuung am Nachmittag wünschenswert. Es gilt also abzuwägen, ob die Entscheidung zum Internat nicht manchmal doch die sinnvollste ist. Wie dieses Beispiel zeigt ( http://www.internat-hohenwehrda.de/ ) sind Internate heute auf völlig anders aufgebaut, als man diese noch aus Erzählungen der Großeltern oder aus einschlägigen Büchern und Filmen kennt. Jedem Schüler wird der nötige Freiraum gewährt, so dass einer individuellen Entfaltung und Freizeitgestaltung nichts im Wege steht.
Ich hoffe, ich konnte mit meinem Kommentar noch eine kleine Ergänzung zu Ihrem ansonsten umfassenden Artikel liefern.
Mit freundlichem Gruß
Sybille Mohn
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