Hausaufgaben sind oft ein Streitthema – und aus Sicht der Kinder manchmal einfach nur lästig und Zeit raubend.
Anstatt bei schönstem Wetter gleich nach Schule und Mittagessen draußen toben zu dürfen, steht zunächst noch die tägliche Arbeit am Schreibtisch vor unbeschwertem Spaß und freier Zeit mit Hobbys und Freunden.
Aber wie bewahrt man sich selbst und die Kinder vor permanenten Diskussionen, vor Stress und Streit um die Hausaufgaben?
Klare Richtlinien formulieren
So wie mit dem allabendlichen „Noch 5 Minuten!“ beim Vorlesen der Gute-Nacht-Geschichte, versuchen Kinder auch gern, die Erledigung der Hausaufgaben ein wenig hinaus zu zögern.
Wer als Eltern klare Regeln aufstellt, wann die Hausaufgaben erledigt werden sollen, spart sich immer wieder neue Diskussions- und Verhandlungsversuche.
Später, wenn es Hausaufgaben gibt, die nicht bis zum nächsten, sondern vielleicht erst zum übernächsten Tag oder bis zur folgenden Woche gemacht sein müssen, ist es erfahrungsgemäß ebenfalls am besten, diese getreu dem Motto „Was weg ist, ist weg!“ gleich in Angriff zu nehmen – sofern es zeitlich irgendwie zu schaffen ist – bevor sich Berge von Hausaufgaben auftürmen.
Ebenso an Freitagen, wenn die Hausaufgaben für die nächste Woche theoretisch noch am Samstag oder Sonntag gemacht werden könnten.
Auch wenn es deshalb Gemurre und wenig Einsicht von Seiten des Nachwuchses gibt: Haben die Kinder die Hausaufgaben erledigt und dadurch einen Nachmittag oder ein ganzes Wochenende unbeschwerter, freier Zeit vor sich, werden sie dieses schöne Gefühl gewiss zu schätzen wissen.
Zu viele Hausaufgaben (?)
In der Regel geben Lehrer den Eltern einen Richtwert an die Hand, in welcher Zeit die Hausaufgaben geschafft werden sollten.
In der ersten und zweiten Klasse sind dies etwa 30 Minuten pro Tag, in der restlichen Grundschulzeit sollten die Hausaufgaben üblicherweise nicht länger als 60 Minuten dauern.
Natürlich gibt es (wenige) Kinder, die ihre Aufgaben in weniger als der Hälfte der Zeit, dennoch ordentlich und korrekt „mit links“ erledigen.
Genau wie es auf der anderen Seite auch Kinder gibt, die Schwierigkeiten haben, das Pensum in der vorgegebenen Zeitspanne zu schaffen.
Sei es, weil sie trödeln, träumen und sich gerne ablenken lassen oder weil sie trotz großer Anstrengung wirklich nicht in der Lage sind, den Stoff zu bewältigen.
Im letzten Fall kann es zunächst interessant sein, durch Rücksprache mit anderen Eltern heraus zu finden, wie andere Kinder aus der Klasse mit der Menge der aufgegebenen Hausaufgaben zurecht kommen. Zeigt sich dabei die eigene Erfahrung bestätigt, dass es manchmal vielleicht wirklich zu viel Stoff ist, sind sicherlich auch die Lehrer für eine entsprechende Rückmeldung dankbar.
Auf jeden Fall ist es ratsam, das Gespräch mit der Lehrerin oder dem Lehrer zu suchen und das Problem zur Sprache zu bringen, wenn das Kind regelmäßig mit der Fülle oder dem Inhalt der Schulaufgaben überfordert ist.
Auch für das Trödeln kann es viele – auch schwerwiegende und natürlich ernst zu nehmende – Ursachen geben.
Oft ist es aber „nur“ die schlechte Tagesform oder ein allgemeines „Keine Lust!“, die Kinder ewig unproduktiv am Schreibtisch sitzen, herum hampeln und Löcher in die Luft gucken lassen.
In diesem Fall kann es heilsam sein, das Kind am nächsten Tag ruhig einmal ohne Hausaufgaben loszuschicken und es selbst die Konsequenzen spüren und tragen zu lassen.
Vor dem Essen? Nach dem Essen?
In vielen Familien kommt das Kind heim und kurze Zeit später findet das gemeinsame Mittagessen statt.
Ob die Hausaufgaben vor oder nach dem Essen erledigt werden, ist letzten Endes vom individuellen Rhythmus der Familie abhängig und beide Möglichkeiten haben sicher ihre Vorteile:
Wenn vor dem Essen genug Zeit bleibt, ohne Hektik die Hausaufgaben zu schaffen, kann das Kind sich entspannt mit dem guten Gefühl „Alles erledigt!“ an den Tisch setzen ohne Gedanken an die Hausaufgaben im Hinterkopf.
Anschließend kann es dann gleich in den Nachmittag mit Freunden etc. starten.
Nach dem Essen: Ist die Zeit bis zur Mahlzeit knapp bemessen, kann es schnell stressig werden!
„In fünf Minuten ist das Essen fertig!“ Mit diesem Druck im Nacken machen die Hausaufgaben keinen Spaß und werden allzu gern „hingeschludert“.
Da ist es in jedem Fall besser, zunächst in Ruhe zusammen zu essen und sich danach erst an den Schreibtisch zu setzen.
Besonders für Kinder, die mit knurrendem Magen von der Schule heimkehren oder einfach eine kurze Entspannungspause nach einem anstrengendem Schulvormittag benötigen.
Nach dem Essen kann sich dann jeder in Ruhe um seinen Part kümmern – das Kind um die Hausaufgaben, Mutter oder Vater um den Zustand von Küche und Esstisch – und nach getaner Arbeit haben alle Zeit für die angenehmen Dinge des Tages.
Ungünstig ist es in den meisten Fällen jedoch, wenn das Kind die Hausaufgaben den ganzen Tag vor sich herschiebt, um sie schließlich erst kurz vorm Zu-Bett-Gehen zu erledigen.
Abgesehen davon, dass Sohn oder Tochter dann wahrscheinlich zu müde und ausgelaugt von Fußballtrainig, Flötenstunde, Spielplatz und Co. ist, ist das nachmittägliche Spielen sicher weniger unbeschwert mit dem Wissen „Ich muss gleich noch Hausaufgaben machen!“
Elementar wichtig: Ein ordentlicher Arbeitsplatz!
Die meisten Erwachsenen werden das Gefühl kennen: Einen potentiellen Arbeitsplatz zu sehen und zu denken „Ja! Hier kann ich gut arbeiten!“ – oder eben nicht.
Auch Kindern brauchen für die Hausaufgaben einen Platz, an dem die Rahmenbedingungen stimmen.
Ein einladender Tisch und ein bequemer Stuhl in richtiger Höhe sind Grundvoraussetzungen für angenehmes Arbeiten.
Der Schreibtisch sollte einen schönen, hellen, gemütlichen Platz haben und an einem ruhigen Ort innerhalb des Hauses oder der Wohnung stehen, an dem wenig Ablenkung die Konzentration auf Bücher und Hefte einschränkt.
Mit Blick auf den Spielplatz, auf die tobenden Geschwister im Garten, auf Spielekonsole oder Computer ist man schnell mit den Gedanken woanders und es geht nur um das schnelle Fertigwerden!
Auch wenn es müßig ist: Klappt es von allein nicht mit dem Ordnung halten, sollte das Kind regelmäßig aufs Neue angehalten werden, seinen Arbeitsplatz aufzuräumen, „auszumisten“ und zu säubern.
Es macht einfach keinen Spaß, zwischen zur Seite geschobenen Papierbergen und auf klebrigen Schreibtischplatten zu arbeiten.
Viele Kinder lieben es, die Hausaufgaben in der Küche im Beisein von Mutter oder Vater und eventuell Geschwistern zu machen. Wenn dabei konzentriertes Arbeiten möglich ist, können die Hausaufgaben dadurch eine sehr schöne, gemütliche und gesellige Angelegenheit für die ganze Familie sein.
Lassen Sie Ihr Kind Verantwortung übernehmen
Die Erledigung der Hausaufgaben ist Aufgabe des Kindes und liegt in seiner Verantwortung.
Das beginnt morgens in der Schule mit der aufmerksamen Führung eines Aufgabenhefts.
Wenn das Kind trotzdem einmal nicht weiß, was es auf hat, gibt es sicherlich eine Möglichkeit, es selbst heraus finden zu lassen, was es auf hat. Sei es durch einen kurzen Besuch beim Klassenkameraden oder durch einen Anruf beim Mitschüler.
Gerade bei Schulneulingen ist es natürlich auch in Ordnung, wenn die Eltern sich mal bei anderen Familien telefonisch nach den Aufgaben erkundigen – solange diese bequeme Lösung für das Kind nicht zur Regel wird.
Helfen, erklären, dabei sitzen?
Immer wieder kann es vorkommen, dass das Kind etwas nicht verstanden hat:
„Ich weiß nicht, wie ich das hier rechnen soll!“
Natürlich dürfen Eltern ihren Kindern bei den Hausaufgaben ein wenig auf die Sprünge helfen. Dabei sollte aber die „Hilfe zur Selbsthilfe“ im Vordergrund stehen, schließlich dienen die Hausaufgaben genau dazu, das Gelernte zu üben und nicht dazu Papier zu füllen.
Es bringt niemandem etwas, wenn Eltern letzten Endes ihren Kindern diktieren, was diese in ihr Heft schreiben sollen und wenn die Kinder am nächsten Tag ihre so entstandenen Hausaufgaben in der Schule präsentieren.
Kommt es häufiger vor, dass das Kind alleine mit den Aufgaben nicht zurecht kommt, und hat man immer wieder das Gefühl, dass es den Anschluss verloren hat, ist die Hilfe durch die Eltern auf Dauer keine Lösung.
Spätestens bei der der nächsten Klassenarbeit würden die Wissenslücken auffallen.
Ein Gespräch mit den Lehrern ist in diesem Fall die beste Lösung, damit das Kind nicht auf Dauer auf der Strecke bleibt.
Wer seinem Kind hilft, sollte zudem sicher sein, dass er es durch eigene – und vielleicht falsche – Lösungsansätze nicht „vom rechten Weg“ abbringt.
Bei Matheaufgaben z.B. ist oftmals nicht nur die Lösung, sondern im gleichen Maße auch der Rechenweg von Bedeutung.
Positiv formulieren
Fehler schleichen sich trotz aller Sorgfalt immer mal wieder ein. Kein Mensch möchte dann hören „Das ist falsch! Mach das noch mal!“. Das schafft nur Frust und verdirbt den Spaß an der eigenen Leistung.
Ein kleiner Wink „Das sieht alles schon sehr gut aus! Aber vielleicht schaust Du Dir die Ergebnisse noch mal ganz genau an“ und das Kind weiß auch ohne kritische Worte, dass es noch etwas zu verbessern gibt.
Weiterführende Links zum Thema
Auf den Internetseite Schulpsychologie.de und Schulprobleme.info finden Eltern allerlei Informationen, Anregungen, nützlichen Lesestoff und mehr rund ums Thema Hausaufgaben und Schule im Allgemeinen.
5 Kommentare
Ja, ja, das leidige Thema mit den Hausaufgaben. Ich habe mich auch schon mal „austricksen“ lassen: Freitag Nachmittag, herrlichstes Wetter und das Versprechen: „Die Hausaufgaben mache ich ganz bestimmt am Wochenende.“ Viele Erinnerungen und Versprechen „Das mache ich später“ weiter war es ganz schnell Sonntag Abend und die Hausaufgaben wurden gestresst, genervt und lustlos hingeschludert. Gelernt hat Christoph bei diesen Hausaufgaben garantiert nichts. Aber ich: Erst die Hausaufgaben und dann das Vergnügen, heißt fortan meine Devise.
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