Fast 300.000 Kinder sind jährlich von einem Haushaltsunfall betroffen, mehr als eine Viertelmillion erleiden Unfallverletzungen.
Eine vorbeugende Gefahrenerkennung und -beseitigung hilft bei der Vermeidung vieler dieser Unfälle. Die eigene Wohnung sollte systematisch auf mögliche Unfallgefahren untersucht werden.
Hauptsächlich ereignen sich die Kinderunfälle in den Wohn- und Kinderzimmern, ferner auch im Garten, in der Küche oder in nicht durch Treppenschutzgitter gesicherten Treppenbereichen. Mit einem Anteil von mehr als 50 % bilden Stürze die anzahlmäßig größte Unfallform. Zahlreiche Kinder erleiden Schnittwunden. Brandunfälle, Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten und Vergiftungen treten ebenfalls nicht selten auf.
Allgemeine Ratschläge
- Kleinkinder sollten in Wassernähe immer unter Aufsicht stehen.
- Hinweise auf Gefahrenquellen durch die Eltern sind wichtig, um Kinder zu sicherheitsbewusstem Verhalten zu erziehen. Entsprechend seinem Entwicklungsstand wirddas Kind zu sachgemäßem Umgang mit gefährlichen Gegenständen wie Essbesteck oder Streichhölzern angeleitet.
- Es ist sinnvoll, die Bewegungsabläufe des Kindes schrittweise zu entwickeln. Treppenstufen können z.B. zunächst im Rückwärtsgang nach unten krabbelnd überwunden werden, bevor das Kind zunächst -noch das Geländer greifend- vorwärts nach unten steigt.
- Dem systematischen Aufbau der kindlichen Motorik dient das Erlernen des Schwimmens und des Fahrradfahrens. Letzteres sollte über Zwischenstufen, z.B. einen Roller erfolgen.
- Treppenschutzgitter sind bei kleineren Kindern ebenso wie die Anbringung eines Steckdosenschutzes unerlässlich.
- Bei der Anschaffung von Spielzeugen und von Kinderzimmer-Mobiliar hilft das GS-Kennzeichen für geprüfte Sicherheit.
- Wo auf Ketten oder Bänder z.B. an der Bekleidung oder an Fahrradhelmen nicht verzichtet werden kann, ist auf sorgsamen Umgang mit diesen Gegenständen zu achten, um Strangulationsgefahren zu vermeiden.
- Und falls doch etwas passiert, ist unverzüglich die Notrufnummer 112 zu wählen.
Unfallgefahren in der Küche
- In der Küche befindet sich ein besonderer Gefahrenschwerpunkt für Kinder. Niemals sollten Kinder hier ohne Aufsicht alleingelassen werden, damit sie nicht in Kontakt mit unfallträchtigen Gegenständen geraten.
- Es muss sichergestellt sein, dass Kinder keines der in Küche befindlichen elektrischen Geräte einschließlich der dazugehörigen Kabel erreichen kann.
- Auch sind alle gefährlichen Stoffe wie z.B. Reinigungsmittel außer Reichweite des Kindes und zudem verschlossen aufzubewahren.
Das Wohnzimmer als möglicher Unfallort
- Wenn kleinere Kinder Tischdecken herunterziehen, können sie leicht von darauf befindlichen spitzen, schweren oder heißen Gegenständen oder Stoffen verletzt werden.
- Hochstühle müssen so sicher aufgestellt sein, dass eine Sturzgefahr ausgeschlossen ist. Das Kind darf sich auch nicht ohne Aufsicht im Hochstuhl befinden.
- An Wohnzimmermöbeln vorhandene scharfe Kanten sollten abgedeckt und Teppiche gegen Wegrutschen gesichert werden.
- Gegenstände, auf die das Kind klettern könnte, sind nicht unter die Fenster oder auf einen Balkon zu stellen.
Gefahr durch Wasser: Das Bad
- Gerade weil Kinder den Umgang mit Wasser lieben, dürfen sie im Bad nicht unbeaufsichtigt bleiben.
- Schon ein geringer Wasserstand kann zum Ertrinken des Kindes in der Badewanne führen. Gegen die vom Badezimmerboden ausgehenden Rutschgefahren helfen rutschfeste Bodenbeläge.
- Reinigungsmittel und Medikamente müssen verschlossen sein.
- Besonders im Bad ist wichtig, Elektrogeräte nach Gebrauch aus der Steckdose zu nehmen und jede kindliche Nutzungsmöglichkeit z.B. durch Platzierung in einem Schrankdurch zu verhindern.
Das Kinderzimmer
Da sich das Kind in seinem eigenen Zimmer auch unbeaufsichtigt aufhält, ist hier besonders genau auf die Sicherheit zu achten.
- Auf Stabilität und Umsturzsicherheit der Kindermöbel ist zu achten. Ein Etagenbett sollte über eine ausreichend hohe Umfassung verfügen, um die ohnehin erhöhte Gefahr eines Sturzes zu verringern.
- Fenster im Kinderzimmer sollten gesichert sein, damit ihre Öffnung durch kleinere Kinder nicht möglich ist.
- Spielzeuge müssen immer wieder auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden, damit sowohl durch kleinteilige wie auch elektrisch betriebene Spielwaren keine Unfallgefahr ausgeht.
Unfallgefahren außerhalb des Hauses
- Auch Garten und Garage müssen auf mögliche Unfallgefahren untersucht werden. Sollten sich im Außenbereich Treppen befinden, sind auch diese durch Treppenschutzgitter zu sichern.
- Beim Aufbau von Spielgeräten (nur mit GS-Zeichen) ist genau entsprechend der Gebrauchsanweisung zu verfahren.
- Wasserbehälter sind mit einer Abdeckung, Teiche mit einem Zaun zu versehen.
- Die vorhandenen Gartenpflanzen sollten auf Giftigkeit überprüft und ggf. aus dem Garten entfernt werden.
- Das Kind möglicherweise gefährdende Gartengeräte, Werkzeuge oder Schläuche sind nach ihrem Gebrauch wegzuschließen. Gleiches gilt für Gartendünger sowie Lacke und Farben.
Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Gastartikel
1 Kommentar
Die beschriebenen Vorschläge lassen sich auch ziemlich gut auf Senioren übertragen finde ich. Wir wohnen mit meiner Mutter zusammen und auch diese läuft oftmals Gefahr, sich in brenzlige Situationen zu begeben, trotz barrierefrei gestaltetem Wohnraum.
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