Eine Zwillingsschwangerschaft muss nicht zwangsläufig, kann aber durchaus in vielerlei Hinsicht eine besondere Belastung bedeuten:
Die größere körperliche Anstrengung bei gleich zwei statt nur eines Babys im Bauch, vielleicht die Sorgen bezüglich des Wohlergehens der Kinder während der Schwangerschaft, dazu eventuell auftretende Zukunftsängste beim Gedanken an die Zeit nach der Geburt:
Nur zwei eigene Hände, um zwei Babys zu versorgen! Wie wird das gelingen?
Wie wird der Alltag aussehen? Wie lassen sich Erledigungen mit zwei Kindern bewerkstelligen?
Wie viel Zeit bleibt für ältere Geschwister? Und ab und an auch für erholsame Phasen, die man selber benötigt?
Zum Glück gibt es heutzutage hochwertige, bestens durchdachte Alltagshelfer für Eltern.
Viele nützliche Dinge, die Zeit sparen können bei alltäglichen Handgriffen rund um die Babypflege, die sich als praktisch bis unverzichtbar erweisen können für das Leben mit Kindern. Die auch sicher stellen, dass man sich selbst als Eltern mit Zwillingen ein hohes Maß an Mobilität bewahren kann.
Keine Frage: In Sachen Kleidung, Platz und Erstausstattung haben zwei Neugeborene natürlich – kurz- wie langfristig – höhere Ansprüche als eins alleine.
Aber: In anderer Hinsicht brauchen Zwillinge erfahrungsgemäß weniger als andere Kinder für ein hohes Maß an Zufriedenheit. Denn sie haben sich!
Mit immer jemanden – tags wie nachts – an der Seite, der gleich groß ist, eigene Interessen und Entwicklungsfortschritte teilt, mit dem man kuscheln und altersgemäß interagieren kann, mit dem nie Langeweile und Einsamkeit aufkommt, ja, mit so jemandem an der Seite, braucht es hier und da einfach weniger elterliche Zeit und Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten und „Unterhaltung“, um zufrieden ins Leben zu starten und ebenso glücklich größer zu werden.
Gewonnene Zeit für Eltern, um das Mehr an Wäsche etc. zu erledigen und sich kleine Auszeiten – und seien es nur die entspannten fünf Minuten bei einer Tasse Tee auf dem Sofa – im Alltag gönnen zu können.
Was im Alltagsleben mit kleinen Zwillingen allgemein hilfreich sein kann, darum soll es in diesem ersten Teil dieses Artikels gehen.
In einer Fortsetzung dieses Artikels dreht sich dann alles speziell um Kleiderfragen für Zwillinge, kleine Helfer im Alltag und auch die Dinge, die nicht zwangsläufig doppelt angeschafft werden müssen.
Hier nun erst mal einiges – wie immer ganz subjektiv aus Elternsicht – zu wichtigen Anschaffungen, Einrichtungsfragen und Austauschmöglichkeiten mit anderen Zwillingseltern.
Für viel Mobilität im Alltag: Der Zwillingskinderwagen
Er ist einfach elementar wichtig: Ein ausreichend großer uns stabiler Kinderwagen, der gut durchdacht und auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt ist und so über Jahre, auch mal bei Wind und Wetter, zuverlässig beste Dienste leistet.
Er sichert Mobilität für die Eltern und dabei komfortable Fortbewegung für seine kleinen Insassen und kann sogar dazu beitragen, seine Lebensgewohnheiten mit der Zwillingsgeburt nachhaltig zu ändern:
War man es bislang beispielsweise gewohnt, auch kleinere Einkäufe mit dem Auto zu erledigen, wird man nach der Geburt vielleicht feststellen, dass es sich mit Zwillingen – auch wenn der Fußweg bis zur nächsten Einkaufsgelegenheit gar nicht mal so kurz ist – mitunter weitaus einfacher mit dem Kinderwagen einkaufen lässt.
Das Prozedere „Babyschalen abschnallen und zum Einkaufswagen tragen – im Einkaufswagen unterbringen (da bleibt in der Regel ohnehin nicht mehr allzu viel Platz für Einkäufe) – anschließend wieder mit dem Einkaufswagen zum Auto schieben – Einkäufe und Babyschalen ausladen – Babyschalen wieder anschnallen“ kann sehr anstrengend sein im Vergleich dazu, gleich zu Fuß mit dem Kinderwagen lozugehen, um kleine Einkäufe zu erledigen.
(Den großen Wocheneinkauf tätigt ein Elternteil dann besser am Wochenende ohne Kinder.)
Vorausgesetzt, das Geschäft – vor allem im Kassenbereich – ist geräumig genug, und der Kinderwagen verfügt über ein großes, leicht zugängliches Fach, in dem Einkäufe leicht (und auch bei Regenwetter) gut geschützt verstaut werden können.
Welcher Zwillingskinderwagen soll es sein?
Welcher Kinderwagen ins Haus kommen soll, diese Frage sollte man sich so früh wie möglich stellen!
Damit sich lange Strecken für alle bequem zurück legen lassen – auch über mehrere Jahre – sind beispielsweise genügend Bewegungsfreiheit für die Kinder und eine gute Gewichtsverteilung im Kinderwagen, (damit nicht jede Bordsteinkante für den schiebenden Elternteil zum Kraftakt wird), wichtige Voraussetzungen. Ebenso muss der Kinderwagen in puncto Beinfreiheit und Höhe der eigenen Körpergröße angepasst sein.
Und nicht zuletzt spielt der Kaufpreis oft eine entscheidende Rolle.
Elternerfahrungen sind – nicht nur in Bezug auf den Kinderwagen – Gold wert: Mit welchen Kinderwagen andere Zwillingseltern gute Erfahrungen gemacht haben, kann man in vielen Zwillingsforen im Internet erfahren.
Hat man schließlich seinen Favoriten gefunden, sollte man nicht allzu lange warten und sich frühzeitig auf die Suche machen.
Ein gebrauchtes Modell kann eine große Kostenersparnis im Vergleich zum Neukauf bedeuten, lässt sich aber nicht unbedingt auf die Schnelle in der Nähe finden.
Ein neuer Kinderwagen steht – in Wunschfarbe und mit allem Zubehör – vielleicht nicht im Babyhandel zur sofortigen Abholung bereit und es müssen Lieferzeiten in Kauf genommen werden.
Nach dem Kinderwagen: Der Zwillingsbuggy
Ein Zwillingsbuggy kommt zum Einsatz, wenn der große, komfortable, dabei aber auch oft schwere und sperrige Kinderwagen kein Muss mehr ist.
Der in der Regel leichtere, kompaktere Buggy erleichtert das Leben ungemein, sobald die Babys gut sitzen können, kostet weniger Kraft beim Schieben, ist meist wendiger, schneller zusammen- und wieder aufzuklappen.
So wird er zum gerne genutzten Begleiter im Kofferraum, wenn die Babys einfach zu schwer geworden sind, um selbst über nur kurze Distanzen rechts und links eine Babyschale zu tragen.
Dank Fußsäcken und im Handel erhältlichen, umfangreichen Zubehörs können Zwillinge im Buggy auch weiterhin geschützt gegen Nässe und Kälte spazieren geschoben werden, so dass Wanderungen bei Wind und Wetter nichts im Weg steht.
Oft sind diese eine reine Wohltat an langen, langweiligen, eintönigen Tagen, an denen die allgemeine Laune zu Wünschen übrig lässt. Denn erfahrungsgemäß sind Kinder – kurz zuvor in der Wohnung noch quengelig – an der frischen Luft meist schnell zufrieden, schauen sich interessiert um und schlafen bei den schaukelnden Bewegungen oft sogar wohlig ein.
Selbst wenn es zuvor mit dem Mittagsschlaf in Wiege oder Babybett überhaupt nicht klappen wollte.
Der Laufstall: Sicher aufgehoben bei genügend „Spiel-Raum“
Wo schon bei einem krabbelnden Kind höchste Aufmerksamkeit geboten ist, damit es sich in seiner Unbedarftheit keine Verletzungen bei Entdeckungstouren zuzieht, ist das Risiko bei zwei Kindern entsprechend noch größer.
Eine sehr gute Investition ist daher ein großer Laufstall mit reichlich Platz für Spielzeug.
Alternativ – sofern genug Platz vorhanden – natürlich ein eigener, rundum kindersicherer Raum mit Türgitter, in dem der eine Zwilling gut aufgehoben ist, während der andere gefüttert oder gewickelt wird.
Der Lebensmittelpunkt im Wohnzimmer
Auch, wenn ein richtig schick, niedlich und neu eingerichtetes Kinderzimmer wie gerade der Wohnzeitschrift entsprungen ein Traum fürs Auge ist: Nötig ist es – gerade am Anfang – nicht, denn das Kinderzimmer wird vermutlich eher selten genutzt werden.
Vor allem, wenn es sich auf einer anderen Etage als die Wohnräume befindet.
Babys sollten sich statt dessen dort aufhalten können, wo die Mutter ist.
Und das ist tagsüber in der Regel der Bereich Wohnzimmer/Küche. Umso wichtiger, alles Nützliche – Spielecke, Schlafplatz etc. – auch dort einzurichten.
Das kann bedeuten, jahrelang auf den gewohnten Anblick und auf den praktischen Inhalt der Wohnzimmereinrichtung verzichten zu müssen.
Wo vorher vielleicht Teelichter und Servietten in Schubladen lagen, ist nun Spielzeug – leicht und sicher erreichbar für Kinder – an dieser Stelle gut aufgehoben.
DVD-Player, Stereoanlage etc. rücken hoch in für Kind unerreichbare Höhen, während unten Platz geschaffen wird für Kuscheltiere, Bausteine und Krabbeldecke.
Ungemein praktisch ist es in jedem Fall, das Wohnzimmer zum zweiten Kinder-/Spielzimmer zu machen.
Und genauso schön ist es dann später, wenn mit zunehmendem Alter der Kinder der Raum sich langsam wieder in ein „echtes“ Wohnzimmer „zurück verwandeln“ darf.
Bis dahin kann Spielzeug abends einfach in Regalen mit passenden Körben und Boxen verschwinden.
Gute Ratgeber: Andere Zwillingseltern
Ist ein Zwillings-Stillkissen eine gute Investition? Welcher Kinderwagen hat sich in der Praxis als besonders robust und praktisch – weil er auch in einen recht kleinen Kofferraum passt – erwiesen? Welches Auto ist eine zuverlässige „Familienkutsche“ für Eltern mit vielen Kindern? Wie meistern andere Eltern Arztbesuche mit Zwillingen, Ausflüge zusätzlich noch mit älteren Geschwistern ins Schwimmbad etc.? Wo lohnt es sich nach „Zwillingsrabatten“ zu fragen?
Fragen wie diese können am besten sie beantworten: Andere Zwillingseltern, die gerade in der gleichen Phase stecken oder das Baby- und Kleinkindalter mit ihren Zwillingen schon (längst) hinter sich gelassen haben.
Wo man sie findet? In Internetforen beispielsweise, vielleicht aber auch vor Ort?
Wer Kontakt zu anderen Zwillingseltern sucht, kann die Augen offen halten nach Angeboten wie „Zwillingsstammtischen“ – oder vielleicht sogar selbst aktiv werden zur Gründung eines solchen?
Mehr rund ums Thema „Zwillinge“ hier im Blog:
Weiter geht es mit Teil 2: „Der Alltag mit Zwillingen – Kleidung, kleine Helfer und Einsparmöglichkeiten“
„Zwillinge! Viele gute Gründe, sich doppelt zu freuen„
„Erstausstattung für Zwillinge: Was „muss“ doppelt vorhanden sein, was genügt auch einmal?„
5 Kommentare
Der beste Tip steht natürlich erst ganz zum Schluss.. andere Zwillingseltern können einem immer am besten helfen, besonders wenn deren Kinder schon ein paar Jahre alt sind. Die haben dann die Schwierigkeiten schon hinter sich, und können rückblickend gute Ratschläge geben.
Tina – ohne Zeillinge.
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