Beim Händewaschen wird länger als nötig mit dem laufenden Wasser herum gespielt? Bei kleinen Kindern eher die Regel als die Ausnahme.
Beim sommerlichen Blumengießen wird großzügig die ganze Umgebung mit bewässert? Für den Nachwuchs immer ein Heidenspaß!
Lauthals wird darüber gemault, dass es trotz Regens zu Fuß zum Kindergarten geht, obwohl das schöne, warme, trockene Auto doch direkt vor der Haustür parkt? Den Kleinsten ist es nicht zu verdenken, dass sie mit solchen Wünschen nicht hinterm Berg halten.
Kurz und gut: Von kleinen Kindern darf man nicht erwarten, dass sie bereits über ein ausgeprägtes Energiebewusstsein verfügen und entsprechend im Alltag handeln.
Für die Jüngsten kommt der Strom ganz klar aus der Steckdose, das Wasser unbegrenzt aus der Leitung und wenn’s zu kalt ist, wird ganz selbstverständlich die Heizung höher gedreht.
Dass dieser alltägliche Luxus nicht umsonst ist und dafür in regelmäßigen Abständen Rechnungen ins Haus flattern, kann man ihnen zwar früh erklären, aber man darf nicht erwarten, dass sie es „von Natur aus“ wissen oder den neugewonnenen Erkenntnissen allzu viel Bedeutung beimessen.
Energiebewusstsein sollte mit zunehmendem Alter wachsen
Was bei den Kleinen noch verzeihlich ist – das Wasser laufen, das Licht brennen lassen – wird bei Schulkindern, spätestens bei Jugendlichen zu einem echten Ärgernis.
Unwissenheit scheidet dann als Begründung aus. Stattdessen sind es Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit – schlichtweg: Faulheit –, über die man sich zu Recht ärgern darf.
Oder – um keine Ausrede verlegen – „die anderen“ waren es natürlich mal wieder, die den Eisschrank aufgelassen, den Fernseher nicht ausgemacht, die Terrassentür trotz frischer Witterung sperrangelweit offen gelassen haben!
Kindern begreiflich machen: Auch Kleinigkeiten summieren sich
Typische Ärgernisse, die sich trotz freundlicher oder mahnender Worte immer wiederholen, kennt wohl jeder aus dem Familienalltag:
Wäsche zum Beispiel, die in der Waschmaschine landet, obwohl sie durchaus noch tragbar gewesen wäre. Aber sie schnell in den Wäschekorb zu stopfen geht ja viel schneller als sie wieder zusammenzufalten und in den Schrank zu legen…
Ein Fall, der besonders ärgerlich ist, weil er nicht nur Energie verschwendet, sondern auch unnötige Zeit kostet und kostbare Zeit vergeudet.
Aber wie sensibilisiert man Kinder und Jugendliche fürs Energiebewusstsein?
- Wie immer gilt sicherlich in erster Linie: Seien Sie ein Vorbild! Erwähnen Sie ruhig Ihren Kindern gegenüber, dass Sie das Auto des öfteren bewusst stehen lassen, um Geld zu sparen. Dass Sie beim Kochen den Deckel zurück auf den Topf legen, weil es so deutlich weniger Energie verbraucht. Dass der Backofen den Kuchen auch noch zu Ende backt, selbst wenn man ihn gegen Ende der Backzeit bereits abgeschaltet hat.
So bekommen Kinder nicht nur kleine „Alltagstricks“ zum Energiesparen mit auf ihren Lebensweg; sie merken auch, dass das Thema innerhalb der Familie von Bedeutung ist, manch einem – dem zu liebe man sich doch mal ein bisschen mehr Mühe geben könnte! – vielleicht sogar eine echte Herzensangelegenheit.
- Greifen Sie zum Taschenrechner! Dass Autofahren, Strom, Wasser und Co. Geld kosten, ist Schulkindern und Jugendlich soweit schon klar.
Aber wie viel genau? Da werden wohl selbst die meisten Erwachsenen passen müssen!
Besorgen Sie sich Energiemessgeräte, die den Verbrauch von Elektrogeräten – auch „versteckt“ im Standby-Betrieb! – anzeigen, nehmen Sie die letzte Stromrechnung dazu zur Hand und rechnen Sie einmal aus, wie sich kleinste Beträge von nicht abgeschalteten Steckdosenleisten, angelassenen PCs und Geräten im Standby auf ein Jahr gerechnet zu stattlichen Summen addieren können.
Anschaulich gelingt dies oft auch in Bezug aufs Autofahren: Überlegen Sie gemeinsam, wie viele Kilometer Sie in einer Woche zurücklegen, wie viele davon vielleicht vermeidbar wären (?), rechnen Sie dies aufs Jahr hoch und ermitteln Sie nur einmal die reinen Spritkosten dafür.
Nebenkosten fürs Auto dabei noch nicht einmal berücksichtigt.
- Motivieren Sie zum gemeinsamen Sparen!
Möglichkeiten gibt es viele, die Motivation wird dauerhaft aber nur zu halten sein, wenn es einen Anreiz gibt.
Gelingt es, die Stromkosten um einen gewissen Prozentsatz im Vergleich zum Vorjahr zu senken?
Dann ist proportional dazu vielleicht am Ende der Zeit ein Extra-Taschengeld denkbar?
Auf diese Weise gilt für alle: Je mehr sparen, desto besser – und der Nachwuchs ermuntert sich mit der Zeit vielleicht sogar gegenseitig, ein wenig mehr Energiebewusstsein an den Tag zu legen?
Einfache Regeln, sichtbare Wirkung
Nehmen Sie trotz aller Ihrer Bemühungen gelegentliche Gedankenlosigkeit seitens der Kinder nicht allzu übel, sondern diese zum Anlass, leicht verständliche Regeln zu formulieren, an die Sie sich natürlich auch selbst halten müssen. Zum Beispiel:
- „Es wird nicht ewig lang geduscht, bis das Badezimmer einer Dampfsauna gleicht!“
- „Wer längere Zeit einen Film unterbricht (beispielsweise zum Essen), schaltet DVD-Player und Fernseher aus, anstatt auf Standbild-Modus zu schalten!“
- „Wer immer erst auf den letzten Drücker fertig wird, darf nicht erwarten, ständig mit dem Auto gefahren zu werden! Dann muss halt mal trotz Wind und Wetter aufs Fahrrad umgestiegen werden!“
- „Die Heizung wird peu a peu bis zur Wunsch-Raumtemperatur aufgedreht, nicht gleich bis zum Anschlag!“
- „Statt die Heizung hochzudrehen, kann man es zunächst mit einem Pulli über dem T-Shirt und Socken an den Füßen versuchen!“
- „Fragt euch bitte öfter mal: Muss der Toaster halbleer in Betrieb genommen werden? Muss jeden Morgen das Glätteisen zum Einsatz kommen?“
- „Für eine Tasse Tee muss der Wasserkocher nicht bis oben hin gefüllt werden!“
- „Der Backofen wird nicht vorgeheizt und die Nachwärme wird möglichst effektiv genutzt!“
- „Der Besen säubert den glatten Boden genauso gut wie der Staubsauger!“
- „Wer sein Zimmer verlässt, schließt das Fenster (zumindest, wenn es draußen kälter ist als drinnen)!“
- „Die Türen von ungeheizten Räumen werden immer geschlossen (Keller)!“
- „Freunde darf man auch in den Flur bitten, anstatt bei kaltem Wetter an der offenen Haustür mit ihnen zu quatschen!“
- „Es wird vorher überlegt, worauf man Appetit hat, anstatt gedankenverloren und unentschlossen minutenlang vorm offenen Eisschrank/Kühlschrank zu stehen!“
- „Kümmert Euch rechtzeitig um Fahrgemeinschaften zu Geburtstagen und anderen Freizeitterminen, damit nicht immer alle Eltern fahren müssen!“
- „Gönnt elektrischen Geräten mal eine Pause! Man muss nicht alle zwei Minuten seine E-Mails checken oder zum puren Zeitvertreib im Internet herum surfen!“
- „Smartphones können nachts ganz ausgeschaltet werden! Wer schläft, verpasst ohnehin nichts.“
- „Man muss nicht für jede Kleinigkeit den Computer anwerfen. Manchmal reicht der altmodische Blick ins Bücherregal (Lexika, Atlas, Wörterbuch…)!“
- „Das Wasser muss weder beim Zähneputzen noch beim Händewaschen die ganze Zeit laufen!“
- „Auch für den Lieblingspulli wird weder Waschmaschine noch Trockner halbleer angestellt!“
- „Abschaltbare Steckdosen sind zum abgeschaltet werden da!“
- „Ein Blatt Papier muss nicht vorschnell im Müll landen. Manches dient noch wunderbar als „Schmierpapier“ – und jedes Blatt hat eine Rückseite!“
- „Zum Einkaufen und Brötchen holen werden Stoffbeutel mitgenommen. Plastiktüten werden nur in absoluten „Notfällen“ gekauft!“
- […]
Die Liste lässt sich sicherlich endlos fortsetzen. (Ihre Beispiele und Kommentare sind dazu mittels der Kommentarfunktion natürlich herzlich willkommen!)
Was Sie als Eltern darüber hinaus leisten können, abgesehen davon, die bereits erwähnte Vorbildrolle einzunehmen: Seien Sie kritischer bei Neuanschaffungen!
Milch aufschäumen, Stifte spitzen, Dosen öffnen, Rasenkanten schneiden, Hecken stutzen, Pfeffer mahlen, einen Hefeteig kneten, Möhren raspeln, Orangen auspressen, Käse reiben, …:
Vieles, wofür elektrische Helfer theoretisch verfügbar sind, gelingt wunderbar auch mit entsprechendem Gerät und reiner Muskelkraft.
Zum umweltbewussten Leben gehört natürlich auch das Thema Müll. Wer sorgfältig trennt, bewusst auf überflüssige Umverpackungen verzichtet, sich gewissenhaft mit dem Thema auseinandersetzt, der kann dadurch mitunter sogar bares Geld sparen, wenn auf eine kleinere Mülltonne für den Restmüll gewechselt oder auf seltenere Leerungen umgestiegen werden kann.