Die meisten Kinder wünschen sich einen Bruder oder eine kleine Schwester, doch freuen sie sich auch noch auf den Nachwuchs, wenn es so weit ist?
Wie wird die „Kronprinzessin“ oder der „Kronprinz“ mit der plötzlichen Konkurrenz umgehen, empfindet sie oder er das kleine Geschwisterchen überhaupt als solche und wie bereitet man werdende Geschwister am besten auf ihre neue Rolle vor?
Ruhig Blut bei „Zwei unter Zwei“!
Ist das ältere Kind noch sehr klein, jünger als rund 24 Monate, können Eltern sich mit Verkündung der frohen Botschaft getrost Zeit lassen. Sehr kleine Kinder können sich anfangs noch nicht vorstellen, dass dort ein Baby im Bauch ist.
Rückt die Geburt näher, ist es früh genug, ihm vom neuen Familienmitglied zu erzählen.
Kleine Kinder haben noch keine Vorstellung von Wochen oder Monaten und können längere Zeiträume nicht überschauen. Erfahren sie sehr früh vom Geschwisterchen, wird ihnen das Warten unnötig lang.
Wenn der Bauch langsam runder wird und das Baby durch die Bauchdecke zu spüren ist, wird es auch für das Geschwisterkind „begreifbar“. Altersgerechte Bilderbücher veranschaulichen, was in Mamas Bauch passiert.
Viele Eltern halten aus gutem Grund Geschlecht und Namen des neuen Babys bis nach seiner Geburt geheim. Werdenden Geschwistern fällt es jedoch leichter, eine Beziehung zum Baby aufzubauen, wenn sie wissen, wie es heißen wird und ob sie eine Schwester oder einen Bruder bekommen.
Auch wenn kleine Kinder noch nicht wirklich verstehen, was die Geburt eines Babys für sie bedeutet, spüren sie meist instinktiv, dass etwas „in der Luft liegt“. Plötzlich hängen sie vielleicht wieder sehr an der Mutter, sind unruhiger oder schlafen schlecht.
Günstig ist es, wenn der Vater sich in dieser Phase verstärkt um sein erstgeborenes Kind kümmern kann. Er wird auch nach der Ankunft des Geschwisterchens zuverlässig Zeit für das Zu-Bett-bringen, Baden und Vorlesen haben, während die Mutter manchmal alle Hände voll mit dem neuen Baby zu tun haben wird.
Umsicht bei Kindergartenkindern
Geht das Erstgeborene bereits in den Kindergarten, will der Zeitpunkt der freudigen Nachricht sorgsam gewählt sein!
Vielleicht möchten Sie Ihrem Kind schon ganz früh vom Geschwisterchen erzählen, aber dürfen es auch schon Erzieherinnen, andere Kinder und Eltern wissen? Viele Kinder sind verschwiegen und behalten Geheimnisse hundertprozentig für sich, andere plaudern gerne aus dem Familienleben!
Im Zweifelsfall erzählen Sie Ihrem großen Kind erst vom neuen Baby, wenn auch das Umfeld es wissen darf!
Auch der umgekehrte Fall kann eintreten: Sie haben bereits jemanden informiert oder jemand hat es Ihnen „an der Nasenspitze“ angesehen und Ihr Kind weiß es noch nicht?
Bevor die Neuigkeit im Kindergarten die Runde macht und das Kind es von Freunden oder Erzieherinnen erfährt, sollten Sie es ihm natürlich lieber selbst erzählen!
Viele Kinder haben bereits durch Beobachtungen aus dem Familien- und Freundeskreis eigene Vorstellungen davon, was es bedeutet, Geschwister zu haben.
Sind diese zu euphorisch oder zu pessimistisch, rücken Sie diese in ein wahrheitsgetreues Licht: Neugeborene sind keine prima Spielkameraden, die einem vom ersten Tag an Gesellschaft leisten, allerdings sind sie auch keine dauerschreienden Monster, die beide Elternteile rund um die Uhr in Beschlag nehmen werden!
Vorsicht vor Sätzen wie „Du musst keine Angst haben, dass Mama und Papa Dich nicht mehr lieb haben!“. Diese können Ängste schüren, an die das Kind von sich aus vielleicht gar nicht gedacht hat!
Hat das Kind Fragen, beantworten Sie diese offen und ehrlich! Kinder brauchen eine genaue Vorstellung davon, was sie erwartet.
„Wer betreut mich, wenn Mama im Krankenhaus ist?“
„Was passiert, wenn die Geburt nachts losgeht?“
„Wie lange muss Mama im Krankenhaus bleiben?“
Sind Fragen wie diese für das Kind ehrlich und verständlich beantwortet, wird es der Ankunft des Geschwisterchens gut gerüstet und entsprechend gelassener entgegen blicken.
„Wir bekommen ein Baby“
Fast jedes Kind wird diesen Satz in der Zeit bis zur Geburt stolz verlauten lassen.
Die Ankunft eines zweiten Kindes bedeutet in jeder Familie Veränderungen.
Die Rollen werden neu verteilt, aber auch Änderungen im Tagesablauf und in der Wohnumgebung stehen an.
Das große Kind wird mit Freude daran teilhaben, wenn es die Möglichkeit dazu bekommt!
Vielleicht hat es eigene Ideen, wie das Zimmer des Bruders oder der Schwester aussehen soll, wo die Wiege ihren Platz finden wird und welches Stofftier oder welchen Strampler das neue Baby unbedingt braucht?
Es wird sehr stolz sein, wenn es mithelfen kann, seine Ideen berücksichtigt werden und es dem Baby sogar etwas „vererben“ kann, für das es selbst zu groß geworden ist.
Ein Willkommensgruß des neuen Erdenbürgers
Bringt das neue Geschwisterchen ein Geschenk für seinen großen Bruder oder seine große Schwester mit, vielleicht auch einen kleinen Brief mit den Zeilen „Liebe/r Schwester/Bruder, ich freue mich, dass ich jetzt bei Dir bin!“, wird es sich gleich beliebt machen.
Umgekehrt hat das große Geschwisterkind vielleicht Lust, ein Willkommensbild zu malen oder vor der Geburt mit den Eltern zusammen ein schönes Geschenk für den Neuankömmling auszusuchen.
So oder so wird es vermutlich nicht lange dauern, bis „altes“ und „neues“ Geschwisterkind sich „beschnuppert“ haben und ein Band zu knüpfen beginnen, das ein ganzes Leben lang hält!
2 Kommentare
Ein schöner Beitrag. Wichtig ist, dass das Thema angesprochen wird. Kinderbücher, in dem diese Thematik aufgenommen wird, sind eine große Hilfe. Und vor der Geburt alle Bekannten/Verwandten impfen: Zur Geburt Geschenke für ALLE Kinder!
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