Am 15. Mai war wieder einmal der Internationale Tag der Familie und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Wie viel wird seitens Politik und Wirtschaft für die Familie getan? Wo stehen wir bei Fragen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Die Politik stellt die Bedeutung der Familie als Fundament für eine funktionierende Gesellschaft in den Vordergrund. Zusammenhalt und Solidarität werden nirgendwo stärker gelebt als im Familienkreis. Staatliche Rahmenbedingungen werden so ausgestaltet, dass sie den Bedürfnisse der Familie gerecht werden. Jedoch bedarf es in diesem Bereich auch einem Entgegenkommen der Wirtschaft.
Warum Unternehmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig nehmen sollten!
Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hängt von produktiven, motivierten und vor allem gut ausgebildeten Arbeitnehmern ab. Orientiert wird sich jedoch immer noch am Ernährermodell, das den Mann als Hauptverdiener ansieht und die Frau in der Rolle des Hinzuverdieners lässt. Dabei wird wertvolles Potenzial vergeudet, denn Frauen die unter dem Modell leiden sind meist sehr gut ausgebildet. Auf lange Sicht und unter der Prämisse des demographischen Wandels muss die Wirtschaft im Kampf um gut ausgebildete und produktive Kräfte der Gesellschaft entgegenkommen und mehr Angebote für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereitstellen.
Viele Unternehmer haben das erkannt und führen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit durch. Experten stehen bei der Durchführung entsprechender Strategien Rat gebend zur Seite. Die Angebote der Kinderbetreuung steigen und flexible Arbeitszeitmodelle werden erarbeitet. Mittlerweile gibt es 586 Betriebskitas in Deutschland, Tendenz steigend. Der Nachwuchs kann gleich mit in das Unternehmen genommen werden und die Eltern wissen ihre Kinder gut betreut. Das führt zu produktiveren und motivierten Beschäftigten. Aber auch Home-Office-Modelle werden für Unternehmen interessanter. Die zunehmende Digitalisierung erlaubt die Durchsetzung des flexiblen Arbeitsortes.
Was können wir als Gesellschaft tun?
Es ist sicherlich nicht nur eine Aufgabe der Unternehmen, sondern auch der gesamten Gesellschaft, Sorge dafür zu tragen, dass Eltern entlastet und unterstützt werden. Der Ausbau einer flächendeckenden Kinderbetreuung steht bei den einzelnen Kommunen stets auf der Agenda der regierenden Partei. Das flächendeckende Angebot würde für Entlastung sorgen doch zugleich fehlt es den bestehenden Einrichtungen an Flexibilität. So fordern laut einer Studie 90% der Arbeitgeber längere Öffnungszeiten für Kitas. Die Arbeitszeiten von Vollzeitbeschäftigten sind mit den Öffnungszeiten nur sehr schwer in Einklang zu bringen.
Auch finanzielle Leistungen sollen Familien dazu ermutigen das bestehende Angebot der Kinderbetreuung stärker nutzen zu können. Familien mit vielen Kindern fehlen bislang die Anreize, das Angebot wahrnehmen zu können. Finanzielle Belastung führt zu entsprechenden Entscheidungen gegen die Betreuung und für die Erziehung der Kinder zuhause. In diesem Bereich müssen noch weitere Lösungen gefunden werden, denn nicht jede Familie hat nur ein Kind um das es sich kümmern muss.
Unterstützung in der „Rush-Hour“ des Lebens
Familien sind immer stärkerem Druck ausgesetzt. Die Lebensphase in der beruflicher Erfolg und Familienplanung parallel bewältigt werden müssen, die sog. „Rush-Hour“ des Lebens, verlangt den Familien viel ab. Zeitmanagement und die richtige Organisation des Alltags sind mittlerweile ein wesentlicher Punkt um ein harmonisches Familienleben gewährleisten zu können. Auch hier gilt es Hilfebedarfe seitens des Gesetzgebers und der Unternehmen zu erkennen und wirksam vorzubeugen.
Zur Unterstützung gewähren viele Bundesländer Zuwendungen für Familienfreizeiten in denen Ehe-, Familien, Erziehungsfragen und Fragen zur gesundheitlichen Vorsorgen erörtert werden. Die Länder unterstützen mit ihrer Familienpolitik Familien bei der Bewältigung der Alltagsprobleme. Denn eins steht fest: Kinder erziehen und für deren gesunde Entwicklung sorgen, Beruf und Familie vereinbaren, Verantwortung für den eigenen Haushalt tragen, für den Partner da sein, mitunter auch Angehörige pflegen ist ein schwerer Weg den Familien mitunter nicht alleine bewältigen können.