Wenn aus den eben doch noch so kleinen Kindergartenkindern „große“ Schulkinder werden, ändert sich vieles.
Ein wunderbarer Aspekt am Größerwerden – wenn auch manchmal mit etwas Wehmut einhergehend: Die Kinder werden selbstständiger – und sie sind mächtig stolz darauf!
Legten sie vormals in der Regel in Begleitung der Eltern die täglichen Wege zurück, traut man ihnen nun endlich zu, den Schulweg alleine beziehungsweise in Gesellschaft Gleichaltriger zu bewältigen.
Wie ältere Geschwister haben sie nachmittags nun endlich auch „echte“ Hausaufgaben auf, die gewissenhaft erledigt sein wollen.
Keine Frage, dass in Zuge dessen auch in anderen Lebensbereichen der Wunsch wächst, endlich zu den „Großen“ zu gehören, zum Beispiel dahin gehend, dass Verantwortung für eine – anfangs noch überschaubare – Menge Taschengeld übernommen werden darf!
Kinder wissen natürlich bereits sehr früh im Leben: Verlockungen, Geld auszugeben, gibt es an jeder Ecke!
In alltäglichen Situationen – das süße Schokobrötchen beim Bäcker, das „Quengelregal“ im Supermarkt, allerlei verlockender Krimskrams im Schreibwarenladen, die Kinderzeitschrift am Kiosk, von der endlosen Fülle im Schaufenster des Spielzeuggeschäft ganz zu schweigen! – ebenso wie im Urlaub, bei Ausflügen oder dem vielleicht eher seltenen, ausgiebigen Stadtbummel.
Sich sein Geld einzuteilen, abzuwägen zwischen Ausgeben und Sparen, zu erkennen, was sein Geld wert ist und was man sich getrost – im wahrsten Sinne – sparen kann, will hingegen geübt sein.
Heute geht es daher zunächst um die Fragen:
Wie viel Taschengeld soll es sein und wofür soll das Taschengeld genutzt werden?
Konkrete Empfehlungen sind natürlich immer schwierig, da in jeder Familie unterschiedliche (finanzielle) Situationen herrschen *)
Generell sollte gelten:
- Nicht zu wenig, schließlich soll das Kind umfassend den Umgang mit Geld erlernen können.
Dazu gehören: Kleine Einkäufe tätigen, auf größere Wünsche sparen, Geld zurück legen können für echte, akute Herzenswünsche oder einfach für „irgendwann“, wenn sich ein solcher mal ergibt, oder auch regelmäßig kleinere Summen auf einem Sparbuch oder im Sparschwein „parken“ zu können.
- Nicht zu viel, denn dies verleitet wiederum zu leichtfertigem Geldausgeben, lässt keinerlei Notwendigkeit erkennen, dass Sparen eine sinnvolle Sache ist – und führt leider manchmal auch zur unangenehmen Angeberei vor Gleichaltrigen.
- Ist das Geld allzu schnell ausgegeben, sollte nicht außer der Reihe nachgelegt werden. Klappt dies einige Male, wird man es dem Kind nicht übel nehmen können, wenn es sich fortan kein allzu großes Kopfzerbrechen mehr über die Einteilung seines Taschengelds macht…
- Besondere Anlässe dürfen auch gelegentlich einen extra Geldsegen bedeuten!
Anders als mit der Aufstockung des Taschengeldes aus oben beschriebener „Not“ heraus sieht es natürlich zu speziellen Gelegenheiten aus.
Zeugnisgeld unterstützt einen tollen Start in erlebnisreiche Sommerferien.
Ein paar Euro von der Patentante zum Geburtstag sind für Kinder immer ein echter Schatz. Und geht es mit Freunden ins Kino oder in den Freizeitpark oder mit der Schulklasse in den Zoo, sollten auch einige Extra-Euro drin sein, wenn nichts dagegen spricht (andere Vereinbarung innerhalb der Elternpflegschaft oder mit den Lehrern beispielsweise).
- Regelmäßig wird dem Kind eine festgelegte Summe gegeben, anfangs am besten wöchentlich ausgezahlt, da ein längerer Zeitraum wie ein Monat von einem Erstklässler noch nicht zu überschauen ist.
Wer dazu neigt, solche Dinge gerne mal zu verschusseln, sollte sich eine kleine Gedächtnisstütze basteln (eine Abhak-Liste für die Küchenpinnwand etwa), um „Auszahlungstermine“ auch konsequent einzuhalten. Nur so bekommt das Kind die Möglichkeit, mit Spaß an der Sache sein verlässliches „Einkommen“ kurz- und längerfristig einzuteilen und zu verwalten.
- Mit dem Kind wächst auch die Höhe des Taschengelds. Und dies aus guten Gründen: Zum einen wachsen natürlich mit zunehmendem Alter die Wünsche oder diese erfüllt sich das Kind ab und an gerne selbst, anstatt immer bis zum Geburtstag oder bis Weihnachten warten zu müssen.
Zum anderen schafft eine festgelegte Staffelung gerade bei mehreren Kindern verlässliche und gerechte Strukturen: Dass ein Zehnjähriger mehr Taschengeld bekommt als ein Sechsjähriger, wird seitens der Kinder Akzeptanz finden. Sofern das jüngere Kind sich darauf verlassen kann, dass es eben irgendwann auch diese höhere Summe bekommt, wenn es selber seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat.
- Das „Wofür“ liegt in der Regel in der Verantwortung des Kindes. Sein Taschengeld sollte ihm für Dinge zur Verfügung stehen, die ihm Freude machen und die in Augen von Eltern nicht unbedingt immer vor Sinnhaftigkeit strotzen werden… .
Zu früh ist es hingegen im Grundschulalter, Kinder selbst die Verantwortung für wichtige Anschaffungen des täglichen Lebens (Schulsachen, Kleidung, Frühstück/Mittagessen) mit der Auszahlung des Taschengelds zu übertragen.
*) Um sich nicht vor konkreten Angaben zu drücken, hier eine – natürlich ganz unverbindliche! – Empfehlung für Kinder im Grundschulalter:
6-jährige starten mit 1 Euro bis 1,50 Euro pro Woche. Diese Summe wird mit jedem Geburtstag um 50 Cent erhöht, so dass das Kind als Zehnjähriger etwa 12 bis 14 Euro im Monat sein Eigen nennen kann.
Weiter geht es mit „Teil II: Knifflige Fragen rund ums Thema Taschengeld! Wie verhält man sich als Eltern, wenn…“
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