Vor Kurzem war es wieder soweit:
Das erste Halbjahr des Schuljahrs passé. Schüler(inne)n bekamen anlässlich dessen Ende Schwarz auf Weiß ausgehändigt, wie sich ihre schulischen Leistungen der letzten Monate darstellten.
Bei den einen dürfte die Freude überwogen haben, hier und da sich Enttäuschung breit gemacht haben. Und sicherlich flossen auch bittere Tränen – selbst wenn die weniger erfreulichen Noten nicht vollkommen überraschend gewesen sein dürften….
Ob sie wahre Glücksgefühle hervorrufen oder tiefen Kummer bedeuten: Diese wenigen Wörtchen zwischen „sehr gut“ und „ungenügend“, hier ein paar Zahlen und/oder ergänzende Kommentare sorgen wohl zunächst bei jedem Kind für emotionale Momente und kurze Zeit später noch einmal bei deren Eltern.
Perfekt, wenn alles prima ist, sich alle gemeinsam über das Zeugnis freuen und weiterhin optimistisch in die Zukunft schauen können!
Falls die Noten jedoch nicht so ausgefallen sind wie erhofft, gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und keine Zeit zu verlieren.
Und sich bei aller Aufregung und allen Sorgenfalten bewusst zu machen:
Dieses Halbjahr ist gelaufen! An den Zensuren nicht mehr zu rütteln!
Was hingegen nun ansteht:
Der Blick nach vorne!
Das neue Halbjahr hat begonnen, die Zeugnisaufregung dürfte sich nun gelegt haben.
Doch der Weg geht weiter. Das nächste Zeugnis kommt in nicht allzu ferner Zukunft.
Und alles, was nun schon aktuell tagtäglich an Hausaufgaben erledigt, mündlicher Beteiligung im Unterricht beigetragen und Lernen für die anstehende Klassenarbeit geleistet wird, wird sich darauf widerspiegeln!
Nach besseren Noten zu streben, das kann viel Disziplin und Einsatz erfordern, aber auch, einmal andere Wege zu beschreiten und nicht unbedingt auf stures Lernen im Alleingang zu setzen!
10 Dinge, die rund ums Thema „Schlechtes Zeugnis“ von allen Beteiligten beherzigt werden sollten
1 Keinen übertriebenen Ehrgeiz fördern
Beim Stichwort „Nachhilfe“ dachten bis vor Kurzem vermutlich viele an „Fünfer“ und „Sechser“ auf dem Zeugnis und an drohendes Sitzenbleiben.
Wie die Studie „Nachhilfeunterricht in Deutschland“, herausgegeben von der Bertelsmann Stiftung, jedoch kürzlich ergab, geht es häufig aber auch darum, an sich gute Leistungen zu halten oder weiter zu verbessern.
Keine Frage: Eine Sechs ist ganz sicher kein Anlass zur Freude, eine Fünf keine Glanzleistung und eine Vier im wahrsten Sinne des Wortes eben nicht mehr als „Ausreichend“.
Aber schon eine Drei wird als „so na ja“ betrachtet?
Eine Zwei als zu wenig, weil sie „nur“ „Gut“ und eben nicht „Sehr gut“ ist?
Ist dieses Zeugnis nur nicht gut, weil beim letzten der Schnitt etwas besser war?
Oder nicht gut genug, weil die Freundin ein noch besseres hat?
Dann ist es sicherlich angebracht, gesteckte Ziele – seitens Eltern und/oder Kindern! – kritisch zu hinterfragen, denn nicht nur mangelnder, sondern auch übertriebener Ehrgeiz kann Probleme mit sich bringen.
2 Ursachen suchen: Im Gespräch mit dem Kind…
Manchmal scheinen die Ursachen für ein „Lerntief“ auf der Hand zu liegen: „Null Bock“ auf Unterricht, jugendlicher Trotz gegenüber allem, das mit Schule zu tun hat. Sämtliche Freizeitaktivität scheint wichtiger und vor allem viel interessanter als Hausaufgaben.
Gründe für schwankende oder abfallenden Leistungen können jedoch vielfältig und müssen nicht augenscheinlich sein: Schwierige familiäre Verhältnisse können belasten, auch Probleme mit einzelnen Lehrern oder Mitschülern können Kindern das Schülerleben schwer machen. Vielleicht leidet das Kind an Überforderung oder auch an Unterforderung?
Fragen Sie zunächst Ihren Nachwuchs, wo er die Ursachen und gegebenenfalls Lösungsansätze sieht, und erarbeiten Sie im gemeinsamen Gespräch Ideen, wie es nach dem Noten-Tief wieder aufwärts gehen kann.
Dies kann in einem sachlichen, ruhigen Rahmen – ohne Vorwürfe und unterschwellige Erwartungen und mit etwas zeitlicher Distanz zum Zeugnistag – für das Kind gute Wege auftun, um auf der Basis eines stabilen Vertrauensverhältnisses den Anforderungen des neuen Halbjahrs mit neuem Mut zu begegnen.
3 … und gegebenenfalls auch außerhalb der Familie
In anderen, nicht familienintern zu lösenden Fällen, ob mit oder ohne augenscheinlich erkennbare Ursachen für schlechte Zensuren, sollte man als Eltern nicht den Ehrgeiz entwickeln, alle Probleme im Alleingang zu bewältigen!
Suchen Sie Ihrem Kind und sich selbst zuliebe Hilfe bei Experten, wenn dies erforderlich scheint!
Nutzen Sie das Angebot der Elternsprechtage und suchen Sie bei weitergehendem Gesprächsbedarf den Kontakt zu den entsprechenden Lehrern oder dem Klassenlehrer.
Die Ursachen für Leistungsabfälle oder Lernschwierigkeiten können vielfältig sein. So sehr, dass ihnen nicht unbedingt allein zu Hause oder in der Schule begegnet werden kann. Eventuell sollten auch die Unterstützung weiterer Ansprechpartner in Betracht gezogen werden. Dies kann beispielsweise bei einer möglichen Lernschwäche oder einer Erkrankung der Fall sein.
4 Das Kind nicht auf seine schulischen Leistungen reduzieren!
Wo auch immer die Ursachen für ein unerwartet schlechtes Zeugnis liegen:
Reduzieren Sie Ihr Kind, seine Fähigkeiten, seine Leistungen nie nur auf seine Schulnoten.
Wann immer ein Zeugnis nicht so ausgefallen ist wie gewünscht, ist Schimpfen fehl am Platz. Aufmunterung fürs Kind aber dringend erforderlich.
Daher: Machen Sie ihm Mut! Betonen Sie seine Stärken! Und geben Sie ihm ehrliche positive Bestätigung, aus der es neue Motivation gewinnt, schulische Dinge künftig (wieder) besser zu meistern!
5 Statt Panik ausbrechen zu lassen: Realistisch den allerschlimmsten Fall ausmalen
Auch wenn es mit dem Zeugnis vor der Nase schwer fällt (oder gar kontraproduktiv) erscheint. Überraschen Sie Ihr Kind und beweisen Sie Gelassenheit und Sachlichkeit.
Alle Sorgen und Probleme verlieren manchmal an Schrecken, wenn man sich kurz das daraus möglicherweise allerschlimmste resultierende Szenario vorstellt. Denn dieses ist vermutlich noch abzuwenden ist!
Das Kind kann sitzen bleiben, wenn sich seine Noten nicht bessern?
Wäre das wirklich ein Weltuntergang? Oder gar eine neue Chance, dank bereits bekanntem Unterrichtsstoffs endlich auch einmal zu denen mit den guten Noten in der Klasse zu gehören und sattelfest und daher angstfrei Klassenarbeiten entgegen sehen zu können?
Das Kind bekommt mit den Noten womöglich keinen Platz am Gymnasium?
Deshalb muss die Aussicht auf den Traumberuf doch nicht begraben werden! Das Kind kann vielleicht auf einer anderen Schule den angestrebten Schulabschluss erhalten. Oder später bei guten Leistungen immer noch die Schulform wechseln.
Solche Gedanken zeigen: Die Situation ist nicht rosig, aber nicht ausweglos! Und selbst wenn trotz aller Bemühungen gar nichts in Sachen Notenverbesserung gelingt? Dann endet der Weg nicht schon so früh im Leben zwangsläufig in einer Sackgasse.
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