Es ist ein wunderbarer Moment, der mit Spannung erwartet wird und dann doch manchmal unbemerkt und überraschend geschieht: Dem Baby oder Kleinkind gelingt es zum ersten Mal, aus eigener Kraft auf seinen eigenen Füßen zu stehen! Das Ende der „Krabbel-Ära“ ist damit eingeläutet – und vor dem Kind damit vieles nicht mehr sicher, was sich bis dato für es in unerreichbarer Höhe befand. Die ersten Schritte werden nun garantiert nicht mehr lange auf sich warten lassen und vieles, das dabei so harmlos und unscheinbar in Wohnzimmer, Küche oder Flur herumsteht, kann plötzlich zur potentiellen Gefahrenquelle werden, wenn es dem Nachwuchs, der noch über keinerlei Gefahrenbewusstsein verfügt, beispielsweise zum Hochziehen, Haltfinden oder Abfangen kleiner Stürze dient.
Die Wohnumgebung (nun allerspätestens!) sicher fürs Kind zu machen, das heißt, sie zunächst aus anderer Perspektive als bisher und unter ganz neuen Aspekten zu betrachten, schließlich will der Nachwuchs seine Welt entdecken und (wirklich!) nichts wird künftig vor Mund, Augen und Fingern des neugierigen, kleinen Eroberers sicher sein.
Zwar ist keine Inneneinrichtung wie die andere und überall können andere Gefahren lauern. Im Folgenden dennoch eine Liste der typischen Gefahrenquellen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) für Kleinkinder im Haushalt:
In der Küche
… lauern mannigfaltige Gefahren für Kinder: Der heiße Backofen beispielsweise, der Herd, der Wasserkocher, Reinigungsmittel und scharfe Messer, um nur einige zu nennen. Sicherste Lösung ist es daher, wenn die Küche in den ersten Lebensjahren schlichtweg tabu fürs Kind ist! Einfach und konsequent durchzusetzen ist dies in der Regel, wenn die Küche durch eine Zimmertür von den übrigen Räumen getrennt ist. Ein Türschutzgitter ist in diesem Fall die simple, sichere Lösung, um kleine Kinder vor eingeklemmten Fingern an Schubladen und Schlimmerem zu bewahren. Achten Sie beim Kauf eines solchen Türgitters darauf, dass es von einem Erwachsenen problemlos mit einer Hand zu öffnen und zu schließen ist und dass es kurzerhand im Türrahmen eingespannt werden kann, ohne dass Löcher dafür gebohrt werden müssen.
Wer hingegen über eine große Wohnküche verfügt, in der das Kind natürlich am Familienleben teilhaben soll, oder über eine offene Küche, die sich nicht so leicht vom übrigen Wohnraum abtrennen lässt, sollte idealerweise bereits bei Planung derer großen Wert auf die Sicherheit legen. Manch eine der hier aufgelisteten typischen Gefahrenquellen in der Küche lässt sich bereits durch entsprechende Überlegungen bezüglich einer durchdachten Einrichtung sicher ausschalten.
Das Nachrüsten einer bestehenden Küche in puncto Sicherheit lässt sich häufig mit wenig (finanziellem) Aufwand mittels Steckdosensicherungen, einem Herdschutzgitter und/oder Klemmschutzvorrichtungen/Sicherungen für Schubladen und Schranktüren bewerkstelligen. Im Handel findet man viele dieser praktischen Helfer, die die Umgebung des Kindes sicherer und so das Leben in den eigenen vier Wänden für alle entspannter machen.
Im Badezimmer
Auch das Badezimmer ist selbstredend kein Ort, an dem sich die Kleinen unbeaufsichtigt aufhalten dürfen. Machen Sie stets – zumindest, solange das Kleinkind die Türklinke nicht erreichen kann -, alle Familienmitglieder und Gäste darauf aufmerksam, dass die Türen von Badezimmern und Gäste-WC konsequent geschlossen zu halten sind.
Sollte es dem Kind dennoch einmal gelingen, ins Badezimmer oder Gäste-WC zu gelangen, darf ihm dort keine Gefahr drohen durch
- Heißes Wasser
- Nasse Böden (Rutschgefahr)
- Elektrische Geräte (Glätteisen, Rasierer, Haartrockner usw.)
- Putzmittel und Waschmittel und
- Allerlei in Schränkchen und Regalen (Kosmetika, Pflegeprodukte, andere Drogerieartikel, Medikamente, Nagelscheren, Rasierklingen etc.)
Der Rest von Haus oder Wohnung
Nehmen Sie sich Ihrem Kind zuliebe die Zeit, mit offenen Augen durch Ihre Wohnumgebung zu gehen, und entdecken, überprüfen, entfernen und/oder sichern Sie dabei idealerweise alles entsprechend,
- das umfallen könnte
Dazu gehören typischerweise Stehlampen, Blumentöpfe, Garderobenständer, Regale (die unbedingt an der Wand befestigt sein sollten!), leicht aus dem Gleichgewicht zu bringende Kleinmöbel, Bodenvasen oder große Windlichter.
- das zu gefährlichen Scherben werden könnte
Gläser, Geschirr und Glasflaschen können schon beim Umfallen oder Fallen aus geringer Höhe zu scharfen Scherben und gefährlichen Splittern werden. Verzichten Sie besser auf Tischdecken, denn diese können mit allem auf ihnen Befindlichen heruntergezogen werden. Auch Blumentöpfe, Vasen, Bilderrahmen und andere empfindliche Gegenstände aus Glas oder zerbrechlichen Materialien sollten konsequent aus der Reichweite von Kindern entfernt sein.
- das giftig sein könnte
Nicht nur in Küche, Badezimmer, Keller und Garage findet sich so manches, das Kindern beim Verschlucken gefährlich werden kann. Zigaretten/Tabak und Alkohol dürfen für Kinder selbstverständlich nicht erreichbar sein, aber vielleicht befindet sich noch anderes, das aufgespürt und entfernt werden muss, bevor es in Kinderhände gerät (beispielsweise Lampenöle, Duftöle, Pflanzendünger, Medikamente oder Möbelpolitur), in den Schränken des Wohnbereichs? Auch Zimmerpflanzen sollten in Hinblick auf mögliche Vergiftungsgefahr genau unter die Lupe genommen werden.Übrigens: Besonders in der Advents- und Weihnachtszeit, in der Dekoration und typische Gerüche festliche Stimmung verbreiten, lauern zusätzliche Gefahren, denen sich Eltern bewusst sein sollten. Welche genau Gewürze, Pflanzen und Gegenstände der Winterzeit mit sich bringen? Das „Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“ hat diese unter der Überschrift „Gefahren in der Weihnachtszeit“ einmal zusammengefasst.Und da sich Unfälle im Haushalt niemals hundertprozentig ausschließen lassen:
Ein Zettel mit der Telefonnummer des zuständigen Giftnotrufs an Pinnwand oder Kühlschrank wird hoffentlich nie benötigt werden, schafft aber das gute Gefühl, im Ernstfall schnell handeln zu können. Ebenso wenig kann es schaden, eine Broschüre griffbereit zu haben, in der Produkte, die typischerweise im Haushalt zu finden sind, mitsamt Vergiftungssymptomen und anzuwendenden Maßnahmen aufgelistet sind. Kostenlos ist eine solche HIER (PDF-Datei) – ebenfalls vom „Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen“ erhältlich. - wo(ran) das Kind sich verletzen könnte
Alle Steckdosen sollten so geschützt sein, dass von ihnen keine Gefahr für kleine Entdecker ausgehen kann.Schnell sind Finger und Hände an Schubladen oder Schranktüren (die eine magische Anziehungsgefahr auf Kinder ausüben!), Fenstern und Türen eingeklemmt. Entsprechende Kindersicherungen schützen nicht nur vor Verletzungen, sondern auch vor unbefugtem Zugriff auf den Inhalt von Schränken und Schubladen.Ist das Kind noch wackelig unterwegs, können Kanten an Möbeln (Tischplatten, aber auch Schubladengriffe u.ä.) im Falle eines Sturzes ernsthafte Verletzungen mit sich bringen. Damit Glastüren nicht übersehen werden können, sollten Scheiben beispielsweise mit (reflektierenden) Stickern kenntlich gemacht werden.
- wo das Kind ausrutschen und stürzen könnte
Typische, entsprechend auszuschaltende Gefahrenquellen sind natürlich Treppen, das Gitterbett, wenn die Matratze nicht rechtzeitig abgesenkt wurde, und Fenster, aber auch dem Ausrutschen auf sehr glatten Böden sollte – im einfachsten Fall durch Barfußlaufen oder das Tragen von Stoppersocken – entgegengewirkt werden.Dort, wo das „Klettern“ tendenziell erlaubt ist (zum Beispiel hinauf aufs Sofa), federn dicke Teppiche oder Decken in unmittelbarer Umgebung eventuelle unsanfte Stürze auf ansonsten harte Böden ab.
- das kein „Spielzeug“ ist
Typische Alltagsgegenstände wie Telefon oder Fernbedienungen enthalten Batterien, die nicht in Kinderhände gelangen dürfen. Auf Dekoartikel sollte während dieser Zeit weitestgehend verzichtet werden, da diese fürs Kind häufig interessanter sind als jedes Spielzeug, mannigfaltige Gefahren bergen und/oder schlichtweg kaputt gehen können.
- das auf sonstige Art und Weise Gefahrenpotential birgt
So schnell liegt etwas an sich Harmloses herum, das für ein unbedarftes Kind zur Gefahr werden kann. Entfernen Sie all jenes stets konsequent, zum Beispiel:
- Kleinteile aller Art, die in den Mund genommen werden könnten
- Kordeln, Bänder, Plastiktüten (Gefahr des Strangulierens/Erstickens)
- Alltagsgegenstände wie Brieföffner, Streichhölzer, Feuerzeuge
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