Die bunten Karnevalstage sind vorbei, die farbenfrohe, kleine Auszeit vom Alltag hat ein Ende gefunden. Kostüme sind wieder im Schrank verstaut – und nicht nur der wunderbare Frühling steht mit dem Beginn dieses Monats in den Startlöchern, sondern am heutigen Aschermittwoch auch die Fastenzeit.
Manch einer mag sie schlichtweg ignorieren. Laut einer repräsentativen Umfrage aus dem vergangenen Jahr sind tatsächlich aber auch viele Deutsche bereit zum Verzicht auf Zeit.
„Verzicht“ – das klingt dabei aber erst einmal so „unschön“?
Nach unerfüllten Wünschen, nach Sich-zusammen-reißen-müssen und danach, mehr als einmal auf den Kalender zu schielen, wann sie denn – endlich! – wieder vorbei sein mag, diese Fastenzeit!
Leichter fällt das Durchhalten sicherlich, wenn man versucht, das Augenmerk bewusst nicht auf das zu legen, was einem fehlen mag, sondern auf das, was man Positives dafür erwarten darf!
Weniger Alkohol, weniger Chips, weniger Schokolade und anderer Süßkram?
Wem dies über Wochen gelingt, der darf stolz auf sich sein! Und wenn dabei das eine oder andere Pfündchen schwindet, ist dies wahrscheinlich kein unwillkommener Nebeneffekt… .
Endlich mit dem Rauchen aufhören?
So lange trägt man diesen Gedanken schon mit sich herum? Der Beginn der Fastenzeit ist da doch endlich konkreter Startschuss, den guten Vorsatz in die Tat umzusetzen! Der Gesundheit wird es guttun, die Mitmenschen werden sich freuen und das gesparte Geld eröffnet neue Möglichkeiten, sich oder anderen Gutes zu tun oder das Vermögen wachsen zu lassen.
Aufs Internet verzichten, aufs Smartphone, aufs abendliche Zappen durchs Fernsehprogramm?
Wer sich eine Zeitlang nicht dem Stress aussetzt, in allen Dingen immer auf dem neuesten Stand sein zu wollen, oder auch einfach mal auf Berieselung zum Zeitvertreib verzichtet, öffnet neue Zeitfenster, die womöglich ungeahnte Möglichkeiten bieten, neue Hobbys oder Gewohnheiten für sich zu entdecken!
Möglichkeiten gibt es in der Fastenzeit so viele, gefastet werden kann auf nahezu alles.
Und wer partout nicht auf die Dinge verzichten mag, die subjektiv empfunden den Alltag schön und lebenswert machen, kann ebenso gut versuchen, auf all das zu verzichten, das das Gegenteil bewirkt!
Jedem geht bestimmt mehr oder weniger öfter etwas im Kopf herum, das einem das Leben schwer macht, das traurig stimmt, das belastet.
Und die Fastenzeit als eine Zeit der Umkehr, des Frisch-Denkens, des Die-Dinge-neu-Betrachtens kommt da doch gerade recht!
Verzichten Sie doch einfach auf all das Negative, das in Ihrem Kopf viel zu viel Platz beansprucht!
Vergangenes sein lassen…
Vielleicht gelingt es, nicht länger mit Geschehnissen aus der Vergangenheit zu hadern, die sich ohnehin nicht mehr ändern lassen?
Sich selbst und anderen Fehlern zu verzeihen, die passiert sind?
Sich endlich von persönlichen Erinnerungsstücken zu trennen, die einem immer mal wieder in die Hände fallen und dabei jedes Mal ein unbehagliches Gefühl auslösen?
… das Hier und Jetzt genießen…
Vielleicht gelingt es auch, Belastungen des Alltags künftig auf die leichte(re) Schulter zu nehmen?
Ja, das Familienleben ist manchmal anstrengend, wenn man selbst mit dem falschen Fuß aufgestanden ist, die Kinder quengeln, Blödsinn machen oder unter ihren Schuhsohlen zentimeterdicken Dreck in die frisch gewischte Diele tragen.
Statt sich den Tag von solchen vermeintlichen Kleinigkeiten verderben zu lassen, könnte man doch in solchen Momenten einfach mal denken „Wie schön, dass es dich gibt!“
Oder besser noch: Es laut sagen! Das Überraschungsmoment auf Ihrer Seite ist Ihnen gewiss und der allgemeinen Stimmung wird es garantiert sehr zuträglich sein.
Vielleicht gelingt es auch, sich einmal wieder bewusst an den kleinen Dingen zu erfreuen, die im Alltag viel zu selbstverständlich geworden sind?
Warm duschen zu können, wann immer es einem beliebt, beispielsweise.
Die Heizung ein wenig höher drehen zu können, wenn es einen fröstelt.
Seine Kinder abends in ein kuschelig weiches Bett legen zu können.
An den Kühlschrank gehen zu können, wenn der Magen knurrt.
Das mag vielleicht nicht der große Luxus sein, von dem man träumt. Aber ist all das nicht wunderbar?
… und das Morgen in fröhlichen Farben malen!
„Was wird einmal sein?“
Neigt man bei dieser Frage tendenziell dazu, sich das Schlechte auszumalen, das einem selbst oder den eigenen Kindern widerfahren könnte, hilft sicherlich ein Blick auf all das, das das Leben aktuell schön macht.
Hätte man einst damit gerechnet, dass die Zukunft so viel Gutes für einen im Gepäck haben würde?
Draußen in der Natur, im Sonnenschein auf einer Spielplatzbank sitzend und den Vögeln lauschend, kann es dieser Tage besonders leicht fallen, fest zu stellen und daran zu glauben:
Das Leben ist ein wunderbares Geschenk! Und warum sollte es das morgen plötzlich nicht mehr sein?
Genießen Sie schöne Moment bewusst und die wunderbare Aussicht auf viele weitere erfüllte Jahre als Familie mit Ihren Kindern, die immer Ihre Kinder bleiben werden! Malen Sie sich schöne Dinge aus, auf die Sie hoffen!
Und erfreuen Sie sich an der Unbeschwertheit der Kleinen, die gesund und glücklich sind, denen es im Grunde an nichts fehlt (wenn vielleicht auch nicht immer alle ihre Wünsche in Erfüllung gehen…) und die solche Augenblicke auch einfach genießen, anstatt über mögliche Zukunftsszenarien zu sinnieren.
Wofür auch immer: Geben Sie der Fastenzeit doch einmal eine Chance für Veränderungen!