Wer mit Kindern reist, staunt sicherlich nicht selten kurz vor der Abreise beim Anblick der Rücksitzbank. Klein war doch die angedachte Menge dessen, das man mitnehmen wollte! Und proppenvoll ist plötzlich doch der Fond, nachdem der Nachwuchs anmeldete, was unbedingt alles mit muss.
Das Schmusetier darf da ebenso wenig fehlen wie das vertraute Kuschelkissen, das eigentlich im Koffer mitreisen sollte. Proviant und Getränke kann es aus Kindersicht nie zu viel geben. Und neben den Dingen, die man speziell für die Reise in einen Rucksack packte? Da gesellt sich „last minute“ sicherlich noch einiges dazu! Das fast vergessene Ladekabel für die Konsole. Das angefangene Buch, das noch auf dem Nachttisch lag. Das Mäppchen aus dem Schulranzen, weil man auf die Schnelle keinen Stift finden konnte. Und besser zur Sicherheit mal einen mehr als einen zu wenig mitnimmt.
Da ist man schließlich froh, wenn der Nachwuchs zwischen alledem bequem Platz nehmen kann und die Türen noch zugehen. Und den Kindern nicht noch einfällt, dass sie unbedingt noch die Luftmatratze aus dem Gartenhäuschen mitnehmen müssen… .
Dann schließlich und endlich fährt man doch los – und fühlt sich beim Anblick des reichlichen Gepäcks für alle Fälle gewappnet. Und kurz darauf ist es trotzdem so weit. Die bestens ausgeschlafenen Kinder gähnen herzhaft. Trotz reichhaltigen Frühstücks zuvor schielen die Augen nach Snacks und Saft – weniger aus Hunger denn als attraktiven Zeitvertreib. Die Mienen werden trotz aller Urlaubsfreude zunehmend düsterer. Geschwister beginnen auf der Rücksitzbank zu kabbeln und glauben, dass Eltern dies nicht merken. Und irgendwann fällt schließlich der Satz der Sätze auf Reisen. „Boah, ist das langweilig!“
Und noch keine fünfzig Kilometer von der eigenen Haustür entfernt, tun sich die Fragen aller Fragen auf. „Wann sind wir endlich bald da?“. „Können wir mal Pause machen?“. „Wie lange dauert das denn noch?“
Was man dann tun kann? Die Ohren auf Durchzug schalten und den Blick stur auf die Straße richten. Oder aber hoffen, dass irgendwo zwischen Reiseproviant, Sonnenmilchflasche und Taucherbrille die Tasche greifbar ist, in der kleine, sorgfältig zusammengestellte „Notfall-Anti-Langweile-Garanten“ auf ihren Einsatz warten.
Was in diese Kategorie für Kindergarten- und Schulkinder gehört?
1.) Spiele, für die es kein Zubehör braucht
Oft braucht es kein Material, sondern nur Fantasie, um sich die Zeit vertreiben. Schließlich gibt es auf der Autobahn oder aus dem Zugfenster sicherlich vieles zu entdecken, das zum gemeinschaftlichen Spielen einlädt. Dummerweise kommen einem diese Spielideen aber natürlich nie spontan in den Sinn, wenn man sie gerade braucht. Und darum ist eine kleine Liste als „Spickzettel“ im Handschuhfach sicherlich nicht verkehrt.
Für Kinder, die bereits das Alphabet kennen, ist so ein Klassiker, aus Buchstaben von Autokennzeichen kleine Sätze zu bilden. So etwas jedoch als Wettbewerb auszurufen, sorgt nicht selten für Unruhe, wenn jeder lautstark seine Idee als Erster präsentieren will. Stattdessen geht es besser reihum, denn das vervielfacht – angenehmer Nebeneffekt! – gleichzeitig die Spielzeit.
„Ich sehe was, was du nicht siehst“ ist ebenso bekannt, hat jedoch bei schnell vorbeiziehender Landschaft mitunter seine Tücken. Besser sind da Ratespiele, bei denen einer an eine berühmte Person, ein Tier oder einen Gegenstand denkt. Und die anderen? Die müssen natürlich durch gezieltes Fragen herausbekommen, um wen oder worum es sich handelt. Erlaubt sind dabei nur Fragen, auf die die Antwort „Ja“ oder „Nein“ lautet. Und bevor ihm jemand Schummelei unterstellt, schreibt man das Kind seinen Begriff am besten auf.
Mehr solcher unkomplizierter Spielideen haben wir bereits vor einigen Jahren hier zusammengetragen.
2.) Brettspielklassiker im praktischen Format
Was es seit Langem auf dem Markt gibt, ist auch heute oft noch bewährt gut. Trotz Tablet, Smartphone und Konsole. Wie die bekannten Brettspielklassiker Mühle, Dame, Halma und Co., die im handlichen Format als Reise-Sets erhältlich sind. Dank magnetischer Figuren kann auch in schwungvoll genommen Kurven nichts vom Brett rutschen und Abwechslung ist garantiert.
Erhältlich ist so eine Spielbox für die Reise beispielsweise aus dem Hause Schmidt Spiele. Den eigenen Kindern sind die Regeln solcher Spiele jedoch vielleicht gar nicht geläufig? Dann sollte man sich als Eltern mitunter selbst zuvor noch einmal ins Regelwerk einlesen, damit der Spielspaß rasch beginnen kann.
3.) Unterwegs Kreatives schaffen
Zugegeben: Im Auto filigrane Bügelperlen zu stecken, wird nicht von Erfolg gekrönt sein. Zumal man das fertige Werk unterwegs schwerlich durchs Bügeln vollenden kann. Andere schöne Dinge lassen sich aber durchaus auch unterwegs herstellen.
Wem das konzentrierte Nach-unten-schauen keine Kopfschmerzen bereitet, der kann Armbänder knüpfen, weben oder häkeln. Die angesagten schwarzen Kratzbilder zaubern beim Bearbeiten immer wieder tolle Farbenspiele hervor. Und die gute alte Strickliesel zum Herstellen langer Kordeln samt eines Knäuels Wolle findet wohl in jedem „Handgepäck“ Platz.
4.) Spiel und Spaß auf Papier
Wer im Buchladen nach einem Zeitvertreib für Kinder sucht, dürfte staunen, welche Fülle der Handel für alle Altersklassen bereit hält. Da gibt es einerseits Beschäftigungsblöcke mit altersgerechten Rätseln, für deren Lösung es nur eines Stifts bedarf. Da gibt es andererseits die bei vielen Kindern beliebten Sudoku-Hefte mit Sudokus nicht nur im 9×9-Format, sondern in unterschiedlichsten Varianten. Darüber hinaus gibt es Spiele auf Papier für zwei Kinder, die damit beispielsweise im zeitlosen „Schiffe versenken“ gegeneinander antreten können. Und dann sind da noch Malbücher und jene Stickerhefte, in denen Kinder leere Seiten dank Aufklebern in bunte Fantasiewelten verwandeln. Wunderbare Basis, um daraus gemeinsam tolle Geschichten zu erfinden! Und nach deren glücklichem Ende ist das Reiseziel schon wieder ein gutes Stück näher gerückt!
Bildquelle: © bigstock.com/ Khamidulin