Man muss wahrlich keine Rabeneltern sein, um sich abends zu freuen, wenn die lieben Kleinen nach einem turbulenten Tag schlafen. Wenn man endlich die Füße hochlegen, sich vom Fernsehprogramm berieseln und/oder Zweisamkeit genießen darf.
Familienalltag, der bedeutet schließlich: Jeden Tag Action, jeden Tag neue Herausforderungen. Viel unterwegs zu sein, auch wenn man oft lieber einfach daheim bleiben würde. Und manchmal einen ganz schönen Lärmpegel, wenn der Nachwuchs samt Freunden an einem Regentag das Kinderzimmer auf den Kopf stellt. Da braucht jede Mama, jeder Papa täglich ein wenig Auszeit und etwas Erholung. Vor allem, wenn der nächste Tag schon früh wieder mit dem Klingeln des Weckers beginnt.
Doch was, wenn der Nachwuchs in schöner Regelmäßigkeit den Wunsch nach Ruhe am Abend durchkreuzt?
Wenn er, anstatt selig in seinem Bettchen zu schlummern, immer wieder im Wohnzimmer auf der umgangssprachlichen „Matte“ steht. Um dort mehr oder weniger die Gründe für sein „Herumgeistern“ zu fortgeschrittener Stunde kundzutun? Die Klassiker darunter: „Nicht müde!“, „Durst!“, „Gruselige Geräusche gehört!“. Oder das Kind erklärt durch die Blume, dass es – verständlicherweise – gerne der Gemütlichkeit im Wohnzimmer beiwohnen möchte. Anstatt alleine zwischen seinen Kuscheltieren nur vage elterliche Stimmen aus der Ferne wahrnehmen zu können.
Passiert dies regelmäßig? Dann kann das zum einen akut die Familienharmonie empfindlich stören. Niemand schätzt es schließlich, wenn man seine Planung durchkreuzt. Und besonders die Abendstunden, jenes kurze Zeitfenster zwischen Alltagsgeschehen und Nachtruhe, ist vielen Menschen – nicht nur Eltern – nahezu heilig.
Unruhe am Abend kann Stress am Morgen bedingen
Zum anderen kann es bedeuten, dass der Stress sich am nächsten Morgen nahtlos fortsetzt. Unausgeschlafene Kinder sind schließlich gerne quengelige Kinder. Dann zerrt es an den Nerven aller, x-mal ins Kinderzimmer zu gehen, um den Nachwuchs zum Aufstehen zu bewegen. Ihm danach dabei zuzusehen, wie er schlaftrunken im Schneckentempo all das erledigt, das vor dem morgendlichen Verlassen des Hauses ansteht.
Ständiges Ermahnen, das bedingt eben Stress, schlechte Laune, strapazierte Nerven. Doch dem muss man doch irgendwie abhelfen können!? Und das gelingt oft schon durch kleine Veränderungen in eingeschliffenen Gewohnheiten!
Vorneweg: Helfen folgende Tipps und „Hausmittel“ nicht, liegen vielleicht schwerwiegendere Gründe für Ein- und Durchschlafprobleme vor. Dann scheuen Sie sich bitte nicht, den Kinderarzt als Ihren Ansprechpartner darauf anzusprechen!
1.) Gemeinsam auf Spurensuche
Was raubt meinem Kind womöglich den Schlaf?
Wenn Kinder nicht einschlafen können, dann häufig, weil sie überdreht sind. Weil zu viel in ihren Köpfen herumgeistert, sodass sie nicht abschalten können. Das Wichtigste sollte daher allabendlich sein: Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Kind zu sprechen. So finden Sie heraus, ob es akut etwas gab, das es beschäftigt. Vielleicht der Streit mit einem Freund? Der aufregende Ausflug mit der Kindergartengruppe? Der actiongeladene Kindergeburtstag, von dem der Nachwuchs unbedingt noch berichten möchte.
Vielleicht ist der Nachwuchs aber auch generell mit seiner aktuellen Situation beschäftigt? Ist er in einer neuen Kindergartengruppe? Geht er länger in die außerhäusliche Betreuung als bisher? Hat er zusätzliche Hobbys begonnen? Oder gibt es regelmäßig Knatsch mit anderen Kindern?
Ermutigen Sie Ihr Kind jeden Tag, viel zu erzählen, auch wenn es manches noch nicht konkret in Worte fassen kann. Denn einerseits hilft es immer, aufmerksame Zuhörer zu haben, die Erlebtes mit einem teilen. Und andererseits kristallisiert sich so vielleicht bald heraus, wo der Schuh drückt.
Und wie viel Schlaf braucht mein Kind überhaupt?
Alles scheint hingegen im grünen Bereich? Kein Problem ist zu entdecken, das das Einschlafen schwer macht oder böse Träume heraufbeschwört? Dann schläft der Nachwuchs vielleicht schlecht ein, weil er schlichtweg noch nicht müde ist.
Führen Sie doch probeweise eine „Schlaftagebuch“, um zu ermitteln, wie viel das Kind tatsächlich schläft, wenn man es lässt. In den Ferien oder am Wochenende beispielsweise. Berücksichtigen Sie dabei unbedingt auch den Mittagsschlaf oder das Nickerchen im Auto. Dabei stellt man womöglich fest, dass das Kind gar nicht (mehr) so viel Schlaf braucht wie angenommen.
Die Konsequenz? Vielleicht mal auf den Mittagsschlaf verzichten oder diesen verkürzen. Oder die abendliche Schlafenszeit nach hinten verschieben.
2.) Ruhe, Dunkelheit, Kühle: So schläft es sich gut
Eigentlich ist damit bereits alles gesagt. Sorgen Sie für eine Atmosphäre im Kinderzimmer ohne viele äußere Einflüsse, die vom Einschlafen ablenken. Sperren Sie Tageslicht im Sommer möglichst aus. Lüften Sie das Kinderzimmer abends noch einmal gründlich durch. Schaffen Sie idealerweise auch im Sommer eine kühle Schlafumgebung.
Und: Sorgen Sie für Ruhe, in der nicht Telefonläuten, Fußgetrappel oder Geräusche älterer Geschwister das Kind ablenken.
Denn: Nie erscheint es Kindern so interessant, was Familienmitglieder machen, wie während sie einschlafen sollen!
3.) Gemeinsam mit schönen Ritualen den Tag verabschieden
Wer kennt es nicht? Morgens will das Kind nicht raus aus dem Bett, abends nicht hinein. Was da hilft? Eine unwiderstehlich einladende Schlafumgebung vielleicht, auf die das Kind sich regelrecht freut. Genug Platz für Kuscheltiere gehört dazu. Die Möglichkeit, abends noch in (Bilder)Büchern zu schmökern. Oder mit Musik oder einer Geschichte in den Ohren in die Welt der Träume zu gleiten.
Idealerweise schaffen Sie dabei auch ein Plätzchen für sich selbst. Sei es im ausreichend großen Bett oder auf einem Sessel daneben. Um es sich alle Abende wieder gemeinsam gemütlich zu machen zum Singen, Vorlesen oder zum Lauschen eines Hörbuchs. So erleben auch Eltern erholsame Minuten – und das ohne unbequemes Hocken auf der Bettkante oder gar auf dem Boden.
4.) Nehmen Sie Ängste ernst
Dunkelheit, die ungewohnte Stille in der Nacht. Das kann Kinder beunruhigen. Dafür, dass das Kind sich nachts nicht „verloren“ fühlt, wenn es aufwacht, kann man mit einfachen Mitteln viel tun.
Lassen Sie ein kleines Nachtlicht in seinem Zimmer und auf seinen potentiellen Wegen (ins Badezimmer, elterliche Schlafzimmer) brennen. Lassen Sie Zimmertüren geöffnet. So weiß das Kind, dass Sie es hören, falls etwas wäre. Versichern Sie ihm immer wieder, dass Sie natürlich auch nachts für es da sind, wenn es schlecht geträumt hat. Oder einfach Sehnsucht nach Mamas Nähe verspürt.
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