Ein Schnuller, der passt zu einem Baby. Das Baby wächst jedoch zu einem Kleinkind heran – und der Schnuller bleibt in vielen Fällen. Danach erreicht das Kind mit seinem dritten Geburtstag das klassische Kindergartenalter. Und spätestens irgendwann um diese Zeit herum scheint der Schnuller aus Elternsicht absolut fehl am Platz zu sein.
Doch den Nachwuchs selbst, den interessiert diese elterliche Sicht oftmals kein bisschen! Der Schnuller war schließlich sein ständiger, im wahrsten Sinne lebenslanger Begleiter. Von dem trennt man sich doch nicht einfach so! Mag er tagsüber zwar auch immer weniger von Interesse sein. Zum Einschlafen kommt er vermutlich immer noch zum Einsatz? Und das soll auch so bleiben!
Der Schnuller und seine Berechtigung in der Babyzeit
Manche Eltern lehnen den Schnuller vom ersten Lebenstag ihres Kindes an konsequent ab und bleiben dabei. Für andere gehört der Schnuller praktisch automatisch zur Grundausstattung eines Neugeborenen. Und wieder andere, die stehen dem Schnuller anfangs womöglich skeptisch gegenüber. Und lassen dann alle Vorbehalte gegen ihn fallen, wenn sie merken, welch wundersame Wirkung er haben kann. Das Baby nörgelt, quengelt, findet einfach nicht in den Schlaf. Und kaum hat es den Schnuller im Mund, nuckelt es sich zufrieden ins Land der Träume.
Kein Wunder: Im ersten Lebensjahr haben Kinder – Säuglinge – naturgemäß eben noch ein großes Saugbedürfnis. Schließlich ermöglicht dieses ihnen die ausreichende Nahrungsaufnahme vom ersten Moment an. Doch das Saugbedürfnis lässt mit der Zeit nach. Die Nahrungsaufnahme erfolgt immer weniger saugend an der Flasche oder beim Stillen, sondern zunehmend über feste Nahrung. Mit dem Erkunden neuer Lebensmittel, dem Breilöffeln, dem „Nagen“ an der Dinkelstange, verbringen Kinder dann wahrlich eine Menge Zeit. So viel Aufmerksamkeit schenken sie all diesen interessanten Lebensmitteln, dass der Schnuller tagsüber immer öfter Pause hat.
Viele Kinder gewöhnen sich den Schnuller dann praktisch selbst ab. Sie schlafen in allen Lebenslagen wunderbar ohne Schnuller ein und zeigen tagsüber plötzlich kein Interesse mehr am Schnuller. Andere jedoch scheinen kaum einen Moment des Tages oder der Nacht ohne ihren Schnuller sein zu wollen. Und das über viele Monate, Jahre. Abgesehen davon, dass das Bild „so großes Kind mit Schnuller“ nicht mehr recht passt, kann der Schnuller Zahnfehlstellungen bedingen. Und sollte daher bis zum Kindergartenalter weichen. Doch wie gelingt dies, wenn das Kind partout nicht auf seinen Schnuller verzichten will?
Den Schnuller ersetzen ganz nach Bedarf
„Schnullern“ beruhigt Babys, danach ist es „nur“ noch eine Angewohnheit. Und wie es mit (schlechten) Angewohnheiten so ist, hinterfragt man selten deren Sinn.
Beobachten Sie Ihr Kind: Wann braucht es den Schnuller? Um in den Schlaf zu kommen? Wenn es sehr aufgeregt ist? Wenn es Trost braucht? Picken Sie sich speziell diese Situationen heraus und versuchen Sie, diese ohne Schnuller zu meistern. Streicheln Sie Ihrem Kind zum Einschlafen sanft über den Kopf und singen Sie ihm leise etwas vor. Nehmen Sie es bei Aufregung oder mit aufgeschlagenem Knie ganz fest in Ihre Arme und reden mit beruhigender Stimme. Solche Gesten können denselben Effekt bieten wie der Schnuller.
Gelegenheiten nutzen, in denen das Kind ohne Schnuller einschläft
Manch ein Kind glaubt, es könne auf gar keinen Fall ohne seinen Schnuller einschlafen! Weisen Sie es stets darauf hin, wenn dies jedoch auch ohne geklappt hat. Und schaffen Sie idealerweise immer mal wieder Situationen, in denen das Kind den Schnuller gar vergisst.
Im eigenen Bett mag der Schnuller zur „Einrichtung“ gehören wie Buch, Schmusetier und Nachtlicht. Aber im Sommer nach einem aufregenden Tag? Da schlummert der Nachwuchs gar selig auf der Gartenliege ein. Ebenso auf dem Weg in den Urlaub im Autositz, wenn der Schnuller „aus Versehen“ in den Koffer gewandert ist.
Auch eine gänzlich andere Schlafumgebung kann dazu beitragen, dass der Schnuller plötzlich in Vergessenheit gerät. Wenn Kinder, die üblicherweise alleine einschlafen, im Ferienhaus beispielsweise sich ein Bett mit Geschwistern teilen. Und dann gerne noch stundenlang heimlich unter der Bettdecke flüstern, wobei der Schnuller ja nur stört.
Sanfte Vorbereitung statt vollendeter Tatsachen
Erklären Sie Ihrem Kind sachlich, warum Sie den Schnuller ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr für angemessen halten. Seine Zähne können dadurch „schief“ werden und es ist nun einfach aus dem Babyalter heraus.
Nehmen Sie Ihrem Kind jedoch den Schnuller nicht einfach weg, wann Sie es für richtig halten. Lesen Sie mit ihm lieber Kinderbücher zum Thema. So sieht Ihr Kind, wie andere Kinder den Schnullerabschied erfolgreich gemeistert haben, und traut sich dies vielleicht auch zu. Überlassen Sie es dem Nachwuchs zudem, die Schnullerfee einzuladen. Damit diese ihm einen kleinen Herzenswunsch dafür erfüllt, dass sie den Schnuller eines Nachts mitnehmen durfte.
Wichtig: Danach sollte es es auch kein Zurück mehr zum Schnuller geben! Äußerst ungünstig ist es beispielsweise, wenn das Kind danach unverhofft seine Schnullersammlung in einer Schublade findet.
Den Schnuller weitergeben, rein symbolisch natürlich
Am besten ist natürlich, wenn ein Kind selbst den Schnuller „loswerden“ möchte. Auch wenn es ihm schwerfällt und es sich unsicher ist, ob es auch ohne genauso gut einschlafen kann. Idealer Zeitpunkt wäre die Geburt eines Geschwisterchens oder eines anderen Babys im Freundeskreis. Dann sieht das Kind womöglich selbst ein, dass es selbst längst aus diesem Alter raus ist.
Ermutigen Sie Ihr Kind, dem neuen Baby seine Schnuller zu schenken. Das Baby braucht sie schließlich, es selbst nicht mehr. Natürlich sollen abgelegte Schnuller nicht wirklich weitere Verwendung finden, aber das muss Ihr Kind ja nicht unbedingt wissen. Besorgen Sie identisch aussehenden Ersatz. Und Ihr Kind kann ganz stolz jedem erzählen, dass dank seines Schnuller nun ein anderes Baby wunderbar schlafen kann!
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