Irgendwo verstecken sie sich garantiert in jedem Haushalt: Kleine Münzen. Das eher ungeliebte „Rotgeld“. Die Ein- bis Fünfcentmünzen, die wohl niemand schmerzlich vermisst, wenn sie unter einen Schrank rollen. Oder unbemerkt in der Hosentasche mit in die Waschmaschine wandern. Die man gerne einfach mal aus dem Portemonnaie in eine Dose umschüttet. Weil sie de facto viel Ballast, aber wenig Kaufkraft bedeuten.
Die große Liebe zum kleinen Geld…
Dabei hieß es doch jahrzehntelang: „Wer den Pfennig nicht ehrt, …“. Und später eben „… den Cent …“. Und das bedeutet für viele auch noch heute keine leere Worthülse, sondern gelebte Überzeugung. Man bückt sich für eine kleine Münze auf dem Bürgersteig. Und zu Hause zeugen prunkvolle Sparschweine und andere, originelle Sparbehältnisse vom Respekt auch vor kleinsten Münzen.
Spardosen und andere Belohnungen fürs eifrige Münzensammeln, die waren vor allem früher beliebte Geschenke für Kinder am Weltspartag. Auf dass diese auch im nächsten Jahr voll werden sollten mit allerlei gewichtigem Kleingeld.
Und einige Monate später war der große Moment dann gekommen! Das Sparschwein wurde geschlachtet (oder mit dem passenden Schlüssel geöffnet). Man durfte staunen über den riesigen Berg an Münzen, der da wieder ans Tageslicht kam. Und eifrige Jungsparer erfüllte es mit Stolz, wenn schließlich alle Münzen sorgsam sortiert und in buntes Papier gerollt vor einem lagen.
Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein.
… und dessen fortschreitender Imagewandel
Zwar sind Kinder einerseits auch noch heute zum eifrigen Sparen motiviert. Und sie lieben andererseits Kleingeld, bezahlen Süßigkeiten am Kiosk damit und üben damit erstes Kopfrechnen. Bei vielen Eltern hingegen scheint Kleingeld aber gar nicht mehr so gern gesehen zu sein. Größere Summen dessen sind doch eher lästig. Und diese loszuwerden, wird immer schwieriger. Denn immer mehr Banken bieten den Service, Münzen anzunehmen, mittlerweile nicht mehr oder nur bedingt kostenlos an.
Und so dürfte das gute, alte Sparschwein möglicherweise seine besten Zeiten hinter sich haben. Schweinchen und mehr gibt es zwar noch vielerorts zu kaufen. Mit witzigen Sprüchen und in schönen Designs zu besonderen Anlässen drauf. Aber ganz ehrlich? Vermutlich würden sich viele Jugendliche mehr freuen, wenn sie das Geld, das so ein Schwein kostet, in bar bekämen. Macht es doch keine Freude mehr, Kleingeld zu sammeln und aufs Sparbuch zu bringen. Um sich dann für all die Mühe nicht mal mehr über anständige Zinsen freuen zu dürfen.
Vielmehr scheint derweil die Devise zu gelten: Bitte so wenig Centstücke wie möglich anhäufen! Und wenn doch, diese bald wieder ausgeben! Was gar nicht immer so leicht ist. Mitunter werden diese nämlich gar nicht gern angenommen in Läden, die ihre Preise konsequent auf fünf Cent am Ende runden. Und in Geschäften, die konsequent um Kleinstgeld an der Kasse bitten? Selbst in denen macht man sich nicht unbedingt Freunde, wenn man dieser Bitte nachkommt. Den Kassierer freut es zwar, wenn man akribisch sein Portemonnaie um größere Kleingeldsummer erleichtert. Nicht jedoch die wartenden Mitmenschen hinter einem in der Schlange… .
Ein wenig Kleingeld im Haus ist nie verkehrt …
Wie man selbst auch zum Klein- und Kleinstgeld steht. So ganz ohne geht es oftmals dann doch eben nicht. Und daher ist es sinnvoll, immer einen kleinen Vorrat dessen im Haus zu haben. So hat man auch „krumme“ Beträge parat, wenn unverhofft in der Schule ein Betrag zu entrichten ist. Oder die Nachbarkinder den erlaufenen Betrag ihres Spendenlaufs abholen möchten.
… doch wie und wo wird man es wieder los?
Vor allem, wenn der Nachwuchs unverhofft mal wieder einen großen Berg gehorteter Münzen präsentiert?
Indem…
… man im Supermarkt stets versucht, wenigstens die zweite Stelle nach dem Komma passend zu bezahlen.
Auf 13,47 Euro beläuft sich die zu bezahlende Summe, 14,07 € gibt man ab. So wird man zumindest ein wenig Rotgeld quitt.
… man mit Kleinstmünzen Spendendosen in Apotheken oder an Kaufhauskassen füllt.
Ein schöner Zeitvertreib, während das Gerät die Kartenzahlung bearbeitet. Und etwas Gutes tut man obendrein.
… man es spendet.
Egal ob in der Kirche, beim Schulfest oder für den Musiker am Straßenrand. Vielleicht ist es dabei nicht nett, wirklich nur die kleinsten Münzen zu geben. Aber wenn man einige größere gibt, darf man die kleinen wohl gutes Gewissens dazu tun. Es ist und bleibt schließlich geschenktes Geld.
… man Parkscheinautomat oder Selbstbezahlkasse damit füttert.
… man sich stets bereits in der Kassenschlange im Supermarkt einen Überblick verschafft, wie viel Kleingeld man im Portemonnaie hat.
So weiß man beim Hören der Endsumme gleich, ob es ein aussichtsvolles Unterfangen ist, den Centbetrag in kleinen Münzen zusammen zu suchen. Oder ob man besser gleich den großen Schein zückt. Nichts nervt Kunden hinter einem schließlich mehr als langes Wühlen nach Kleingeld, um dann festzustellen „Reicht doch nicht!“.
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