Manchmal macht einem selbst die best überlegte Familienplanung einen Strich durch die Rechnung. Und so erblicken statt eines Babys plötzlich zwei unverhofft das Licht der Welt. Ebenso hat auch manch ein Nachzügler – geplant oder ungeplant – sicherlich schon dazu geführt, dass alle Familienmitglieder auf der vorhandenen Wohnfläche enger zusammenrücken mussten. Ein Umzug in ein größeres Haus oder in eine größere Wohnung, ein Anbau oder Ausbau sind eben nicht immer möglich.
Mache Familien hingegen sehen der Situation von Vornherein realistisch ins Auge. Ein eigenes Kinderzimmer für jedes Kind ist streng genommen ein Luxus. Und wahrlich kein Muss! Dann teilen sich eben mehrere Geschwisterkinder ein Zimmer. Und das allein wird kein Grund sein, dass diese nicht glücklich und zufrieden aufwachsen können und werden! Man muss nur das Beste daraus machen – und auch die Vorteile sehen!
Eng zusammen schweißt zusammen! Und andere Pluspunkte, wenn Geschwister sich ein Zimmer teilen…
Solange die Kinder klein sind, werden sie es lieben, nie allein zu sein! Nachts schläft es sich schließlich besser, wenn Bruder oder Schwester in der Nähe sind. Und vor dem Einschlafen ist es doch herrlich, noch lange zu flüstern.
Tagsüber hingegen müssen die Kinder ja nicht immer zusammen hocken, sondern können auch mal allein sein. Denn neben dem Kinderzimmer stehen ihnen sicherlich auch andere Spielflächen – Wohnküche, Wohnzimmer – zur Verfügung. Man kann sich also auch mal aus dem Weg gehen, wenn man möchte.
Und manches lernen Kinder, die ihr Zimmer miteinander teilen, garantiert früher als andere. Rücksicht zu nehmen beispielsweise. Sich zu arrangieren, sich zurückzunehmen, gönnen zu können und sich in Harmonie zu üben. Denn nach einem Streit kann sich keiner allein in sein Zimmer zurückziehen. Und daher sind sicherlich beide darauf bedacht, dass auf schlechte Stimmung bald wieder Eitel Sonnenschein folgt.
Dass die Harmonie dabei auch mal Risse bekommt, es mal so richtig kracht: Völlig normal unter Geschwistern! Egal, ob großer Altersunterschied oder kleiner, ob ein Zimmer für jeden oder eins zusammen!
Kurz und gut: Man sollte erst mal das Beste hoffen, wenn die Wohnsituation eben so ist, wie sie ist. Und vermutlich auf Jahre so bleiben wird.
… trotz derer man realistisch in die Zukunft blicken sollte
Daneben sollte man sich aber darauf einstellen, dass der Nachwuchs früher oder später auf sein Recht auf Privatsphäre pocht. Und dass es früher oder später gewiss Gequengel gibt. Denn sicherlich gibt es Freunde, die ein eigenes Zimmer haben. Und das weckt Neid und ganz natürliche Begehrlichkeiten. Den Wunsch, auch einmal Freunde einzuladen und die Tür dabei hinter sich zumachen zu können. Das Bedürfnis, seine Individualität auch in der Gestaltung seiner vier Wände auszudrücken.
Kurz und gut: Man sollte sich daher rechtzeitig Gedanken machen, wie man seinen Kindern und ihren Ansprüchen langfristig gerecht wird. Sei es durch ein entsprechende Aufteilung der Wohnung und der Einrichtung des Kinderzimmers selbst.
Das größte Zimmer für die Kleinsten?
In vielen Wohnungen ist es doch immer noch so, dass das größte Schlafzimmer für die Eltern „reserviert“ ist. Das Kinderzimmer hingegen? Häufig eher knapp bemessen. Vielleicht kommt dann ein nachträglicher Zimmertausch infrage, auch wenn dieser viel Arbeit bedeutet?
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass der Raum nicht nur größer, sondern auch hell genug und gut geschnitten ist. Und dass Eltern mit dem Platz im kleineren Schlafzimmer gut auskommen.
So wenig wie möglich von allem im Kinderzimmer…
Wo freier Platz ist, füllt er sich schnell. Das kennt wohl jeder, der mal in eine größere Wohnung gezogen ist. Im knapp bemessenen Kinderzimmer sollte man dem jedoch strikt entgegenwirken, damit genug Platz zum Spielen, Lernen, Entfalten bleibt.
Daher: Schaffen Sie alles raus aus dem Kinderzimmer, was woanders ebenso gut seinen Platz finden kann. Der Wickeltisch kann vielleicht ins Bad oder ins elterliche Schlafzimmer? Bücher und Spiele ins Wohnzimmer? Die Spielküche in die große Wohnküche? Aktuell genutzte Kleidung in einen großen Garderobenschrank? Und gerade nicht benötigte in den Keller?
… und Möbel, die freie Entfaltung erlauben!
Setzen Sie dazu auf praktische, eher kleine bewegliche Möbel. Wie einen Sitzsack, den man mal schnell aufs Bett werfen kann. So können Kinder immer mal wieder für Veränderungen sorgen. Und ihr Zimmer gestalten, dass es zu ihren aktuellen Bedürfnissen – Spielen auf dem Boden, Chillen auf dem Bett – passt.
Wählen Sie außerdem Schränke, die wenig Stellfläche brauchen und bauen Sie stattdessen in die Höhe. Das spart Platz auf dem Boden, auch wenn die Kindern anfangs dadurch nur an die unteren Regalfächer kommen. Ein tolles Hochbett ist dazu nicht nur Hingucker im Kinderzimmer, sondern verschenkt auch keine wertvolle Spielfläche.
Klare Grenzen, sofern eben möglich
Jedes Kind hat wohl seine Lieblingsfarbe. Und mit den jeweiligen Lieblingsfarben an der Wand kann man ein Zimmer einteilen in „deinen“ und „meinen“ Bereich. Ein halbhohes Raumteilerregal macht ebenso deutlich, wo der persönliche Rückzugsbereich jedes Einzelnen beginnt. Dieses bietet Sichtschutz, stellt aber keine massive, sondern vielmehr eine funktionale Grenze dar.
Rückzugsorte sind für jeden wichtig und Regeln sorgen für Harmonie
Vor allem bei einem größeren Altersunterschied ist es wichtig, dass jeder sich an vereinbarte Spielregeln hält. Wer gerade über Kopfhörer Musik oder Geschichten hört, möchte vermutlich keine Störungen. Niemand geht zudem ungefragt an die Sachen des anderen. Abschließbare Fächer oder sogar ein eigener kleiner Tresor geben dabei jedem das gute Gefühl, dass die persönlichen Schätze sicher sind.
Dazu sollte jeder auch Zeiten eingeräumt bekommen, in denen er wirklich mal alleine im Kinderzimmer ist. Wenn das Schulkind Hausaufgaben macht, spielt das Kindergartenkind solange in Küche oder Wohnzimmer. Wenn das Kindergartenkind Besuch hat, lässt auch das große Kind umgekehrt die Kleinen in Ruhe.
Erfahrungsschätze sind kostbar und grenzenlos – und von denen anderer Eltern kann man lernen und profitieren
Versuch mach bekanntlich klug und Not erfinderisch. Wobei „Not“ tatsächlich in diesem Zusammenhang nicht das richtige Wort ist. Aber sicherlich gibt es auch andere Familien in gleicher oder ähnlicher Situation. In denen es die Kinder auch vermutlich nicht immer toll finden, wenn sie sich ein Zimmer teilen (müssen). Und diese haben womöglich fantastische Ideen entwickelt, mit welchen Einrichtungs- und anderen Ideen die Jahre auf engem Raum gut herumgehen. Hören Sie sich um, seine Sie offen für Veränderungen und bleiben Sie kreativ. Eine Kinderzimmereinrichtung ist schließlich nie in Stein gemeißelt, sondern bleibt stets im Wandel!
Womöglich wollen die Kinder dann auch gar nicht mehr „getrennt“ wohnen, wenn sich irgendwann die Möglichkeit dazu ergibt? Und sie entwickeln ganz andere Vorstellungen von einer zweckmäßigen, gerechten Raumaufteilung. Besonders bei Zwillingen beispielsweise bietet sich alternativ nämlich auch das Modell „Schlafzimmer + Spielzimmer“ an.
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