Es gibt Dinge, die sind wahrhaftig einmalig. Die kann man für kein Geld der Welt kaufen. Und wären sie verschwunden oder zerstört, wären sie endgültig und unwiederbringlich verloren.
Dazu gehören beispielsweise kostbare, handgemachte Schmuckstücke mit hohem ideellen und/oder materiellen Wert. Aber auch Schätze, bei denen der Materialwert eine absolut ungeordnete Rolle spielt. Wie Fotoalben, die ihren festen, unantastbaren Platz in unzähligen Wohnzimmerregalen haben. Oder die – womöglich leider fast vergessen – in Kellern oder auf Dachböden schlummern. Diese sind im wahrsten Sinne einzigartige Werke, gewachsen über Jahre, gar Jahrzehnte. Entstanden in reiner, stundenlanger Handarbeit, in der jemand Fotos sichtete, sortierte, für gut befand, an der richtig scheinenden Stelle positionierte.
Beginnt man, ein Fotoalbum fürs Kind anzulegen, sollte man sich bewusst sein: Dies ist ein Projekt für viele Jahre! Eines, das viel Zeit kostet, Konsequenz und Am-Ball-bleiben erfordert! Zwar kann man natürlich einfach irgendwann aufhören, aktuelle Fotos zu ergänzen. Aber das bedeutet später garantiert jedes Mal Unzufriedenheit, wenn man das Album wieder in die Hand nimmt. Denn plötzlich auf leere Seiten zu stoßen, auf denen die Lebensgeschichte in Bildern abrupt endet, ist doch eine traurige Sache. Und dann ärgert man sich ewig, sich nicht doch aufgerafft hat, um dem Kind ein abgeschlossenes Werk hinterlassen zu haben. Wenigstens bis zum 18. Geburtstag. Oder bis zur Ende der Schulzeit.
Fotoalben: Relikte vergangener Zeiten
Aber warum überhaupt ein Fotoalbum? Es gibt doch heute die Möglichkeit, schnell und einfach schicke Fotobücher zu erstellen. Und im Grunde kann man sich das Geld für Fotos auf Papier doch auch gänzlich sparen. Speicherkarten, Festplatten, Cloud machen es möglich, immer und überall Zugriff auf seine liebsten Fotos zu haben. Sie anzuschauen und auch andere daran teilhaben zu lassen. Ein Fotoalbum hingegen trägt doch niemand mit sich herum. Und dennoch gibt es auch heute noch viele gute Gründe, sich an dieses große Projekt heran zu wagen!
Im Folgenden ein liebevoller Blick auf eine schöne Tradition. Und 5 Gründe, warum es sich diese absolut zu pflegen lohnt!
1.) Fotoalben müssen nicht perfekt sein
Fotoalben sind etwas ganz Eigenes, Privates. Sie gehören einfach zur Familie! Und darum dürfen sie ihre Makel und Macken haben wie jedes Familienmitglied auch. Sie „leben“ schließlich mit im Haushalt – und das Dazugehören zur Familie, das Anschauen und Betrachten hinterlassen eben Spuren. Und das ist gut so! Makellosigkeit hingegen wäre doch eher ein schlechtes Zeichen. Dafür nämlich, dass das Album ein unbeachtetes Schattendasein führt und es so gut wie nie jemand aus dem Regal nimmt.
Da ist es doch viel schöner, wenn das Fotoalbum durch so einen „angegrabbelten“ Charme besticht. Es darf Fingerpatschen und Eselsohren haben und geklebte Seiten und Kratzer im Einband. Und verrutschte, schief geschnittene oder schräg eingeklebte Fotos! Die zeugen schließlich von echter Handarbeit und Menschlichkeit. Bilder ordentlich am PC in Fotobüchern positionieren kann schließlich jeder!
2.) Fotoalben sorgen für Geselligkeit
Kinder lieben es, sich ihre alten Fotos immer und wieder anzuschauen. Und das macht besonders viel Freude zusammen mit der Oma an einem verregneten Sonntag. Mit Kakao und Kuchen und tausend kleinen Geschichten, die man sich bei dieser Gelegenheit wieder liebevoll in Erinnerung ruft.
3.) Fotoalben kann man beim Wachsen und Gedeihen zusehen
Beginnt man, ein neues Fotoalbum zu gestalten, sieht man beim Blättern nur leere Seiten. Und diese haben einen enorm hohen Symbolwert für jeden, der gerne kreativ ist. Man blickt quasi in eine ungewisse Zukunft. Denn dass die Seiten sich füllen werden, ist so gut wie sicher. Doch niemand weiß, welche Schnappschüsse von welchen Reisezielen, welchen bedeutsamen Erlebnissen dort ihren Platz finden werden. Niemand kann sagen, wie lange es dauert, bis dieses Album voll ist mit Bildern, die einem am Herzen liegen.
Und danach ist doch einfach unglaublich spannend zu sehen, wie es sich nach und nach füllt. Mit in Bildern festgehaltenen emotionalen Momenten, die die einmalige Geschichte dieses Fotoalbums schreiben. Und mit Schnappschüssen, die nur gelangen, weil eine Kamera zur rechten Zeit am rechten Ort war.
4.) Fotoalben halten Erinnerungen wach
Gestaltet man ein Fotobuch am Computer, soll dies später wohl meist an ein bestimmtes Ereignis erinnern. An den letzten Familienurlaub, an eine bedeutsame Familienfeier mit vielen Verwandten und Bekannten oder das vergangene Weihnachtsfest. Zweifellos macht es viel Spaß, sich so einem Projekt mit viel Herzblut zu widmen, Erlebnisse Revue passieren zu lassen. Und kurze Zeit später das Ergebnis in gedruckter Form in Händen zu halten. Jeder schaut dies gerne an, man erinnert sich gemeinsam. Und dann bekommt das Buch seinen Platz im Regal.
Und danach? Wie oft nimmt man es wieder heraus, blättert es durch? Anfangs vielleicht öfter, um es Freunden und Bekannten zu zeigen. Und dann? Gerät es in Vergessenheit, verstaubt, führt ein Schattendasein.
Ein Fotoalbum hingegen nimmt man garantiert immer wieder aus dem Regal! Jedes Mal nämlich, wenn man neue Bilder ergänzt. Und dann klebt man ganz gewiss nicht nur ein! Dann blättert man auch zurück. Dann staunt man, wie groß die eigenen Kinder geworden sind. Wie lange dieses und jenes Ereignis schon wieder her ist. Wie sich schleichend vieles um einen herum verändert hat. Und man sich selbst auch!
5.) Fotoalben bieten Platz für allerlei mehr
Fotoalben bestehen in aller Regel aus Seiten aus richtig dickem, robusten Papier. Diese knittern nicht mal so eben, vielmehr geben sie ein gutes Gefühl von Wertigkeit und Beständigkeit. Und dazwischen? Ist diese „Raschelpapier“, das primär die eingeklebten Bilder schonen soll. Und sich sekundär bestens dazu eignet, noch das eine oder andere Erinnerungsstück zwischen den Fotos unterzubringen. Seien es nachträglich hinzu gekommene Fotos, Eintrittskarten vom Freizeitpark oder Glückwunschkarten zum Geburtstag. Kurzum: Im Fotoalbum findet ein sicheres Plätzchen, was ansonsten sicherlich früher oder später verloren ginge.
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