Viele Menschen lieben es: Das Wandern.
Ob bergauf und bergab durchs Gebirge oder durch wunderschöne Landschaften im Flachland – Wandern ist Ruhe, Abgeschiedenheit und die perfekte Abwechslung zum hektischen Alltag.
Für einen Wochenendtag oder gleich für einen ganzen Urlaub locken viele Ziele in nah und fern, die – mehr oder weniger – anstrengende, aber unbeschreiblich erfüllende Stunden versprechen.
Denn zu Fuß unterwegs bleibt viel Zeit, fremde Gegenden zu erkunden, auf sich wirken zu lassen und unbekannte Aussichten zu genießen.
Bei bis dato leidenschaftlichen Wanderern stellt sich vielleicht die Frage der künftigen Urlaubsplanung, wenn sich Nachwuchs einstellt: ist Wandern mit kleinen Kindern überhaupt praktikabel oder entscheidet man sich für den Anfang vielleicht doch besser für den Familienurlaub am Strand?
Mit etwas Planung und guter Vorbereitung gibt es im Prinzip bei keinem Alter der Kinder Argumente, die gegen einen Wanderurlaub sprechen!
Ein paar Tipps und Gedanken dazu aus eigener Erfahrung:
Wandern mit Baby?
Im ersten Lebensjahr erfordert die Planung von Wanderungen sicher mehr Überlegungen als ohne Kinder oder später mit großen Kindern, ist aber keinesfalls ausgeschlossen!
Wird das Kind in einem Tragetuch getragen, sollte der Weg natürlich möglichst frei von „Stolperfallen“ sein und die Wanderungen auf eine überschaubare Dauer von wenigen Stunden inklusive einiger ausgedehnter Pausen angesetzt werden.
Für längere Wanderungen, in denen das Baby geschützt im Kinderwagen aufgehoben ist, lassen sich sicher auch geeignete, nicht zu steile und zu holperige Wege finden!
Wandern mit Kleinkind?
Sobald das Kind längere Zeit stabil alleine sitzen kann – in der Regel etwa ab dem ersten Geburtstag – ist es während einer Wanderung gut in einer geeigneten Rückentrage aufgehoben, die perfekt auf das Kind eingestellt werden kann.
Neben bequemen Sitz für Eltern und Kind bieten diese Tragen ausreichend Stauraum für ein wenig Proviant, Windeln etc. und lassen sich durch erhältlichen Sonnen-, Regen- und Insektenschutzschutz bei praktisch jedem Wetter einsetzen.
Auch wenn das Kind sich darin so wohl fühlt, dass es einen Teil der Wanderung in der Trage sogar verschläft, sind regelmäßige, längere Pausen, in denen sich das Kind frei bewegen und austoben kann, unerlässlich.
Zugegebenermaßen ist eine qualitativ hochwertige Rückentrage eine recht große finanzielle Investition. Von daher lohnt es sich, sich bei anderen Eltern umzuhören: vielleicht hat die ein oder andere Familie ebenfalls eine Rückentrage im Haushalt, die nur selten benutzt wird, oder die gut gebraucht verkauft werden soll?
Wandern mit Kindern im Kindergartenalter = mühsam?
Zugegebenermaßen kann der Wanderurlaub in der Phase anstrengend werden, in der das Kind zu groß geworden ist, um es permanent oder auch nur zwischendurch einmal in der Rückentrage zu tragen.
In der es im Prinzip auch längere Strecken selber laufen kann, jeder Gang daheim außer Haus jedoch eine Geduldsprobe für die Eltern ist: auf dem Weg zum Kindergarten wird endlos getrödelt, jeder Schritt bedarf neuer Motivation.
Auch, wenn sich zu Hause dieses Bild zeigt, kann im Urlaub oder bei einer Tageswanderung durch unbekanntes Gelände alles ganz anders sein!
Dort gibt es keine Routine und Langeweile durch schon hundertmal abgelaufene Bürgersteige, statt dessen – hoffentlich – abwechslungsreiche Wege über Steine, Wurzeln und weiche Waldböden.
Und wer weiß, was hinter der nächsten Ecke für eine Überraschung wartet?
Eine Brücke über einen Bach vielleicht, ein Spielplatz, eine Pferdeweide oder ein riesiger Ameisenhaufen?
Besonders toll für ein Kind dieses Alters ist es natürlich, wenn es selbst einmal entscheiden darf, ob an der nächsten Abzweigung der Weg nach rechts und links eingeschlagen wird.
Wenn es zudem während der Wanderung Gesellschaft von gleichaltrigen Kindern hat und/oder vielleicht am Ende sogar eine kleine Motivation lockt, ein Eisbecher oder eine Limonade im Café zum Beispiel, wird die Wanderung sicher nicht zum langatmigen Geduldsspiel!
Aber auch, wo keine Freunde dabei sind, um den Weg gemeinsam zu bestreiten und die Eltern alleine mit Kind(ern) unterwegs sind: im Urlaub oder am Wochenende ist die Stimmung in der Regel einfach entspannter!
Man bricht nicht schon gehetzt auf, muss nicht pünktlich auf die Minute ein Ziel erreichen.
Da ist es überhaupt kein Beinbruch, wenn Pfützen und Steine auf dem Weg genauer unter die Lupe genommen werden oder eine ungeplante Pause eingelegt werden muss!
Sprich: wo lange Fußwege im Alltag als mühsam und endlos empfunden werden, sind sie beim Wandern geschenkte Zeit für die Familie.
Was natürlich nicht heißen soll, dass man als Familie mit Kindergartenkind generell beim Wandern nur schwerlich vom Fleck kommt! Es ist sogar oft erstaunlich zu sehen, welche Ausdauer und welches Tempo kleine Kinder entwickeln, die zu Hause eher „Spaziermuffel“ sind!
Wandern: Für Schulkinder „uncool“?
Vielleicht kommt die Phase, in der größere Kinder, die regelmäßig zum Wanderurlaub aufbrechen, all die ihrer Freude beneiden, die ans Meer fahren dürfen, zu ganz weit entfernten Stränden mit dem Flugzeug fliegen?
Oft wird im Vorfeld und im Urlaub über „die Wanderei“ gequengelt. Wenn das Wetter mal wieder schlecht ist und die Füße nach dem ersten Tag wehtun.
Letzten Endes überwiegt aber meist die Begeisterung, mit der schließlich dann auch den Klassenkameraden von Wandern samt Erlebnissen erzählt wird.
Denn Wandern ist abwechslungsreich und die Chance damit groß, das ein oder andere Abenteuer zu erleben: das ungeplante Picknick in der Schutzhütte bei dem plötzlichen starken Regen, vom Freibuddeln eines von Blättern verstopften Bachbetts im Wald, von den Begegnungen mit Rehen und Eichhörnchen, vom Pfeifen der Murmeltiere und abenteuerlichen Wegen, deren Überquerung Geschick, Schwindelfreiheit und eine ordentliche Portion Mut gekostet haben!
Die richtige Ausstattung
Im Grunde macht alles nur über einen längeren Zeitraum Freude, wenn man über die geeignete Ausstattung verfügt.
Im Fall des Wanderns etwa über passendes und geeignetes Schuhwerk, über gute Kleidung für jedes Wetter, einen bequemen Rucksack, der bei Kindern natürlich nicht zu schwer sein darf, und – falls erforderlich – über Wanderstöcke, die perfekt auf die Größe ihres Trägers eingestellt werden können.
Nicht vergessen werden dürfen auch praktische Dosen und Flaschen für ausreichenden Proviant (für einen kleinen Motivationsschub sind natürlich auch ein paar Gummibärchen und Co. im Wandergepäck „erlaubt“), Sonnenschutz für Kopf, Haut und Augen, Sitzunterlagen für das Picknick auf kaltem Boden, Wechselkleidung und eine umfassende Ausstattung für Notfälle wie Insektenstiche, Wunden und andere Verletzungen.
Damit die Lust nicht verloren geht…
Um die Freude am Wandern bei Kinder zu wecken und zu erhalten, sollten die Touren das Kind natürlich nie überanstrengen.
Im Urlaub ist auch mal ein Tag „Wanderfrei“ nicht verkehrt, an dem vielleicht nur ein Spaziergang und ein tolles Erlebnis für das Kind (Schwimmbad, Tierpark o.ä.) im Vordergrund stehen.
Für die Wanderungen selbst immer schon im Vorfeld genügend Pausen an schönen Fleckchen einplanen, bei denen die Kinder voll auf ihre Kosten kommen: ob auf dem Waldspielplatz oder auf einer schönen Wiese an einem Bach.
Wo keine Langeweile aufkommt, hat schlechte Stimmung beim Wandern in der Regel keine Chance!
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