Wenn statt eines erwarteten plötzlich zwei Herzchen auf dem Monitor des Ultraschallgeräts blubbern, ist der Schreck häufig erst mal groß!
Das Auto ist womöglich zu klein für zwei (weitere) Kinder plus Zwillingskinderwagen, in der Wohnung fehlt ein Kinderzimmer und überhaupt – wie ist das bloß alles mit anfangs zwei Säuglingen, später zwei Kleinkindern zu schaffen?
Auch wenn die Überraschung erstmal verdaut werden muss und sich die Vorfreude nur zögerlich einstellen will: Zwillinge sind etwas Besonderes, sicherlich eine große Herausforderung, aber auch ein großes Geschenk.
Mit großer Wahrscheinlichkeit bedeuten sie vor allem anfangs mehr Arbeit, mehr schlaflose Nächte, mehr drückende Zähnchen, mehr volle Windeln als ein Baby allein.
Die Schwangerschaft ist vielleicht problematischer und belastender, die Sorgen größer, die Geburt komplizierter.
Das weiß im Grunde jeder und deswegen soll all dies hier gar nicht breit erläutert werden (und abgesehen davon muss auch nicht alles „dicker“ kommen als bei Einzelkindern und das Aufzählen aller „Kanns“ wäre vielleicht nur unbegründete Schwarzmalerei!).
Statt dessen an dieser Stelle einfach mal ein liebevoller Blick auf die vielen positiven Aspekte, die das Zwillings(eltern)dasein mit sich bringt!
Vielleicht zum Ein-bisschen-Mutmachen, wenn sich Angst auf die neue Lebenssituation breit macht, wenn die Freude der Unsicherheit noch nicht ganz überwiegen kann oder die Zwillingsschwangerschaft mal wieder ordentlich an den Kräften zehrt.
Doppeltes Glück!
Zwei selig schlummernde Babys in der Wiege, zwei lachende Kleinkinder im Sandkasten, zwei Kinder Hand in Hand auf dem Weg zum Kindergarten – in ruhigen Momenten stellt sich ein wunderbares Gefühl von Glücksseligkeit ein und eine riesengroße Freude über das Wunder, gleich zwei Kinder geschenkt bekommen zu haben.
Aufmerksamkeit!
Keine Frage: Zu viel der Aufmerksamkeit kann nerven!
Andererseits genießt doch jedes stolze Elternpaar die interessierten Blicke ein wenig und Zwillinge sind im Alltag auf der Straße eben die Ausnahme, die einen schnell im Mittelpunkt stehen lassen.
Ob man will oder nicht: Aufmerksamkeit ist einem garantiert, wenn man mit Zwillingskinderwagen unterwegs ist, in der Regel gepaart mit einer Menge Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Bewunderung.
Und sollte mal (wieder – auch das werden wohl alle Zwillingseltern kennen) Sprüche der Art „Oh, da haben Sie aber viel Arbeit!“ kommen, einfach lächeln und für solche Fälle eine Antwort wie „Ja, aber auch doppelte Freude“ parat haben!
Günstiger dank Zwillingsrabatt?
Fragen kostet nichts, kann aber eine Menge Geld sparen!
Ob bei Versandhäusern, Spielzeugläden oder Schuhgeschäften: viele Händler räumen einen Zwillingsrabatt ein.
Auch Spielgruppen, Betreuungsplätze, Kurse etc. sind oft günstiger, wenn zwei Geschwisterkinder gleichzeitig die Einrichtung besuchen.
Und bei Zwillingen ist dies eben über die gesamte Dauer gegeben.
Drei Jahre „Fulltime“ – und dann „aus dem Gröbsten raus“
Der dritte Geburtstag ist in vielen Familien ein Meilenstein, da er für viele Kinder den Start im Kindergarten bedeutet.
Aber auch sonst ist um diesen Tag herum vieles einfacher als in den Monaten und Jahren zuvor: die Kinder sprechen in der Regel verständlich, das Essen findet immer mehr auf dem Tisch statt drum herum statt, das Spazierengehen mit zwei Kleinkindern wird zusehends einfacher – endlich auch ohne sperrigen Kinderwagen -, vielleicht ist auch schon das Thema Windeln passé, die Nächte sind mit etwas Glück schon lang und störungsfrei – viele gute Gründe, sich als Eltern stolz zurück zu lehnen mit dem Gefühl „Das haben wir gut gemeistert!“
Und das zu einem Zeitpunkt, bei dem in anderen Familien das kleine Geschwisterkind vielleicht gerade geboren wird oder seinen ersten Geburtstag feiert.
Man wächst mit seinen Aufgaben…
Ist die Familienplanung mit den Zwillingen nicht abgeschlossen, kann man ein hohes Gut aus den Mehrlingserfahrungen mit in die nächste Schwangerschaft und Babyzeit mitnehmen: Gelassenheit.
Wo Zwillinge groß wurden, wird einen ein weiteres Baby nicht so schnell aus der Ruhe bringen!
Statt dessen wird man die Zeit mit nur einem Kind anschließend vielleicht noch intensiver genießen können, denn der Alltag mit Zwillingen hinterlässt meist gestärkte Nerven, größere Geduld und die nötige Portion Routine, die den Alltag erleichtert.
Jede Menge angebotene Hilfe
Erzählt man Freunden oder Verwandten vom anstehenden doppelten Babyglück, lassen Sätze wie „Oh, gleich zwei! Dann braucht Ihr doch bestimmt noch…“ gewiss nicht lange auf sich warten.
Ob ausrangierte Fahrräder, zu klein gewordene Winterjacken oder nicht mehr benötigtes Spielzeug: bei Zwillingen in der näheren Umgebung wird sicher oft dort zuerst gefragt, ob Bedarf besteht, schließlich wird vieles doppelt benötigt und kostspielige Zweifach-Anschaffungen, z.B. von selten genutzten Schneeanzügen, lohnen kaum, weil sie nicht wie unter Geschwistern später weiter „vererbt“ werden können.
Nie allein!
Das erste Jahr mit Zwillingen ist eine Herausforderung, die nicht zu unterschätzen ist:
zwischen Windeln, Stillen/Füttern, Wäschebergen, doppeltem Babygeschrei und der doppelten Wahrscheinlichkeit schlafloser Nächte ist sicherlich nicht immer alles rosig und das „Doppelpack“ erzeugt oft mehr Frust als Freude.
Als Ausgleich und ein wenig Wiedergutmachung kann darauf aber das zweite Jahr als große Entlastung folgen, wenn die Kinder sich gegenseitig als Spielkameraden entdecken.
So passiert es sicherlich nicht selten, dass Mama oder Papa plötzlich „abgemeldet“ sind, die Kleinkinder sich gemeinsam zum Spielen zurückziehen und die Welt der eigenen vier Wände entdecken.
Und dies natürlich in den folgenden Jahren fortsetzen: ob am abgelegensten Urlaubsort oder beim Start in den Kindergarten – immer einen „Mitstreiter“ an seiner Seite zu haben, der einen auch ohne Worte versteht, tut gut und lässt Langeweile und Einsamkeit kaum eine Chance.
„1, 2, 3 … ganz viele?“
Ein oder zwei Kinder haben die Familie bereits vergrößert?
Ein drittes wäre noch schön, aber dann wäre die Familie auch komplett! Findet Mama, während Papa lieber vier Kinder hätte – oder umgekehrt?
In solchen Fragen entscheidet die Zwillingsschwangerschaft vielleicht abschließend über diese Frage, über die man sich sonst vielleicht noch jahrelang den Kopf zerbrochen hätte.
Ohne, dass Zugeständnisse gemacht werden oder ein Partner dem anderen zuliebe auf ein weiteres Kind verzichtet.
Welche gehören zu Ihren schönsten Erfahrungen mit kleinen „Doppelpacks“? Was muss in dieser Liste unbedingt ergänzt werden? Was findet Zustimmung, was wurde anders empfunden?
Kommentare sind wie immer herzlich willkommen!
7 Kommentare
Ich bin selbst ein Zwilling und finde diesen Artikel wirklich gelungen. Gut recherchierte Informationen, locker geschrieben.
Sehr schöner Artikel. Mag es zuerst auch Anstrengend klingen – ich fand es „anstrengend“ als beide so richtig mobil wurden, der eine nach rechts, der andere nach links unterwegs war. Und es stimmt: zum Eintritt in den Kindergarten ist man aus dem Gröbsten raus.
Hab selbst auch Zwillinge und finde diesen Artikel super 🙂 vorallem das man beim 3 kind alles intensiver u. lockerer genießen kann! Diese gedanken hatte ich ständig… ja und mittlerweile sind meine Mäuse 5 Jahre alt… es stimmt so schnell kommt kein nachwuchs mehr :D… LG
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