Weihnachten, das ist, so liest und hört man oft, die Zeit der Kinder. Einerseits natürlich, weil wir am Heiligen Abend alle Jahre wieder die Geburt eines Kindes feiern. Andererseits, weil Weihnachten in der Kindheit einfach am schönsten ist. Advent und Weihnachten, das sind schließlich die Zeiten der Überraschungen, der großen Wünsche und der kleinen Wunder.
Später als Erwachsener mag man tendenziell eher genervt sein, wenn im September bereits das erste Weihnachtsgebäck in den Supermarktregalen liegt. Und man an all den Stress denkt, der bald darauf wieder losgeht.
Kinder hingegen, die bekommen bei diesem Anblick große Augen. Zimtsterne! Adventskalender! Dann kann Weihnachten ja nicht mehr lange hin sein. Da taucht es plötzlich wieder auf im kindlichen Alltag, in dem der Nachwuchs das Gestern Gestern sein lässt und sich über das Morgen keine Gedanken macht. Da war Weihnachten schon fast vergessen unterm blauen Sommerhimmel – und mit einem Mal wirft es wieder seine Schatten voraus. Und die Vorfreude auf all die schönen Seiten der Adventszeit wächst mit diesen ersten zarten Vorboten sogleich ins Unermessliche.
Die Vorfreude auf die 24 Türchen im Advent, auf das Basteln in Kindergarten oder Schule. Auf Weihnachtsgeschichten, aufs Plätzchenbacken, aufs Wunschzettelmalen oder -schreiben. Darauf, einfach so beschenkt zu werden am Heiligen Abend von Christkind oder Weihnachtsmann. Und zudem noch von so vielen anderen lieben Menschen! Und das alles ohne eigenen Stress wegen Weihnachtsfeiern und Geschenken… .
Weihachten damals und heute
Kein Wunder also, dass die Weihnachtszeit während der Kindheit vielen als wahrlich himmlische Zeit in Erinnerung geblieben ist. Zumal es in der Kindheit heutiger Eltern noch vieles gar nicht gab, was dieser heute gerne mal ihren Zauber nimmt.
Früher, da machten sich die eigenen Eltern feierlich und höchst geheimnisvoll zum Geschenkekauf auf. Und kamen Stunden später mit Tüten und Taschen beladen zurück, aus denen hier und da gar Geschenkpapier blitzte. Heute weiß hingegen wohl jedes Kindergartenkind, dass der Paketbote vor Weihnachten auch Geschenke in schmucklosen Kartons frei Haus liefert.
Früher war während der Weihnachtsaufführung der Schulklasse den Akteuren die ungeteilte Aufmerksamkeit des gesamten Publikums sicher. Heute gehören Blitzlichtgewitter und Smartphone-Gefuchtel anscheinend zwingend dazu, um diesen besonderen Moment im Leben des Nachwuchs keinesfalls undokumentiert zu lassen.
Damals, da wäre wohl auch niemand auf die Idee gekommen, während des Familien-Weihnachtskaffees plötzlich mit Freunden zu telefonieren. Da blieb man als Familie an den Weihnachtstagen unter sich. Abgesehen von einigen schriftlichen Weihnachtsgrüßen, die ins Haus flatterten. Heute jedoch ist das Smartphone omnipräsent und Smalltalk jederzeit gleich mit.
So, nun aber genug sinniert! Onlineshopping mag ja durchaus hier und da eine gute Sache sein und Smartphones sind nun wirklich nicht an allem Schuld. Vielmehr ist es an uns Eltern, trotz aller Veränderungen den Weihnachtszauber zu bewahren. Damit unsere Kinder solch romantisch-nostalgisch Erinnerungen davon tragen können, wie wir sie haben. Und gleichsam dafür zu sorgen, dass schöne Traditionen nicht in Vergessenheit geraten!
Zum Beispiel diese:
1. Weihnachtslieder
Selber singen? Heute tendenziell in vielen Familien sicher seltener an der Tagesordnung als früher. Und die Konsequenz davon? Spätestens bei der dritten Stophe von „Stille Nacht“ hapert es an der Textsicherheit.
Dabei denkt man als Eltern irgendwie doch immer, dass Kinder sowas wissen müssen. Irgendwoher, aus der Schule oder so. Doch das sicherste Mittel ist und bleibt: Selber singen und den eigenen Kindern bereits früh vorsingen. Sooft wie möglich, egal, wie schief die Töne sind! Ob mit oder ohne Instrument zur Begleitung: Es kann eine Menge Spaß machen, wenn man erstmal beherzt loslegt.
2. Geschenke, die die Familie an einen Tisch holen
Wer ein Kind der 80er Jahre war, der hat die wunderbare Zeit erlebt, in der innovative Brettspiele als Weihnachtspräsente ganz hoch im Kurs standen. Viele davon so gut, dass sie heute noch in vielen Wohnzimmerschränken zu finden sind. Und dass auch „Kinder von heute“ sie kennen und lieben.
Fehlt Ihnen noch ein schönes Weihnachtspräsent? Dann überlegen Sie doch mal, welches Ihr Brettspiel-Highlight war und ob dies nicht eine Idee für den eigenen Nachwuchs ist! Denn was damals gut war, ist heute nicht schlecht. Ein gutes Spiel kann Kinder und Jugendliche auch heute noch ohne begleitende App und anderen „Schnickschnack“ packen. Der beste Beweis dafür ist wohl, dass nach wie vor jährlich so viele „klassische“ Spiele auf den Markt kommen. Und sich technisches Drumherum gefühlt nur zögerlich breit macht.
Viele Spiele von damals wurden jedenfalls neu aufgelegt und es gibt sie im frischen Look wieder zu kaufen. Oder man findet sie gut erhalten zum Kauf im Internet.
3. Jeden Tag eine Adventsviertelstunde (mindestens!)
Es gibt so viele Dinge, die man im Advent gemeinsam tun könnte. Doch oft fehlt die Zeit dafür. Oder nach einem langen Arbeitstag schlichtweg die Kraft oder die Motivation. Ein schöner Vorsatz ist es daher, sich jeden Tag bewusst wenigstens ein bisschen Zeit miteinander zu nehmen. Für eine Adventsgeschichte, für das gemeinsame Plündern des Adventskalenders. Für das Packen von Wichtelpäckchen bei Tee und Plätzchen. Oder für besagtes Weihnachtslied. Kleine Dinge eben, die später große Erinnerungen ausmachen.
4. Alte Weihnachtsfotos anschauen
Oder holen Sie doch bei der Gelegenheit mal wieder die Weihnachtsfotos Ihrer Kindheit heraus. Diese können so unglaublich viel erzählen und wunderbare Anekdoten in Erinnerung rufen. Und ausgehend von kleinen Details, die man erst bei genauem Hinschauen entdeckt, erzählt man plötzlich Geschichten von fast vergessenen Weihnachtsmomenten. Die Kinder lauschen dabei garantiert gebannt.
5. Klassiker der Fernsehunterhaltung
Kein Tag während der Kindheit ist wohl alljährlich länger als der Heilige Abend. Dieses Warten! Diese Stunden, die einfach nicht vergehen wollen! Diese kann man sich natürlich mit Krippenspiel und Familienspaziergang vertreiben. Oder aber gemütlich im Warmen vor dem Fernseher.
Heute streamt man dazu gerne oder greift auf einen reichen Fundus von TV-Sendern und DVDs im Regal zurück. Früher jedoch warteten am Heiligen Abend viele Kinder vor dem laufenden Fernsehprogramm aufs Christkind. Und in den Tagen ums Fest? Da sorgte die alljährliche Weihnachtsserie gerne für Gesprächsstoff innerhalb der Familie und später auf dem Schulhof. Bis in die 90er Jahre hinein so sicher zum Weihnachtsfest gehörend wie Christstollen und Adventskranz.
Manches davon mag aus heutiger Sicht antiquiert erscheinen. An Sehenswürdigkeit und Charme und Zauber hat es jedoch nichts eingebüßt. Zum Glück kann man sich manch ein TV-Highlight vergangener Tage auf DVD wieder ins eigene Wohnzimmer holen. Und so den Nachwuchs in schönster Adventsstimmung an einem Stück der eigenen Kindheit teilhaben lassen.
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