Trifft man unverhofft beim Arbeiten im Garten auf ein Ameisennest, kann zarten Gemütern schon einmal unwohl werden. Kein Wunder, angesichts des lebhaften Gewimmels unzähliger kleiner, aufgeschreckter Bewohner. Ebenso ist es beeindruckend, wenn wie auf Kommando plötzlich an einem Sommertag überall im Garten fliegende Ameisen auszuschwärmen beginnen. Dann staunt man, was da so alles im Erdboden wohnt. Oft unbemerkt – bis auf die charakteristischen kleinen Erdhäufchen, die man im Rasen sieht.
Ameisen verstören meist durch die pure Menge, in der sie auftreten. Dabei ist die Ameise – zumindest hierzulande – üblicherweise ein für den Menschen harmloser Zeitgenosse. Und selbst in einem Schwarm fliegender Ameisen gibt es nichts zu befürchten. Außer für die Ameisen selbst, wenn diese als willkommener Snack für Vögel in der Luft enden.
Ameisen sind spannende Tiere…
Anstatt sie zu fürchten, sollte man sich lieber beobachten, sich von ihrer Lebensweise faszinieren lassen. Erstaunlich ist schließlich, wie sie in Staaten leben, in denen jede Ameise ihre Aufgabe hat. Gemeinschaften, in denen man nichts dem Zufall überlässt.
Ameisen stehen für fantastisches Teamwork, wenn es nötig ist. Doch auch allein sind sie in der Lage, Erstaunliches zu leisten. Immer wieder beeindruckend zu sehen ist, wie eine Ameise ein Blatt bewegt, das deutlich größer ist als sie selbst. Oder sie tapfer und unermüdlich anderes in ihr Nest schafft, was man ihr gar nicht zutrauen würde.
… und überaus nützliche obendrein!
Ameisen räumen nämlich permanent in der Natur auf. Denn jedes Leben endet einmal – und dann sind die Ameisen am Zug. Sie freuen sich über das gefundene Fressen. Und sorgen gleichsam dafür, dass tote Tiere wieder Teil der Nahrungskette werden.
Manch ein Gärtner mag sich zudem aus einem anderen Grund über Ameisen freuen. Denn sie lockern die Boden und helfen dabei, dass sich Pflanzen im Garten ausbreiten können. Den rasanten Zuwachs des beliebten Schneeglöckchens im Rasen haben wir beispielsweise oft fleißigen Ameisen zu verdanken.
Aber hin und wieder können Ameisen auch lästig werden
Selbst wenn man prinzipiell im Einklang mit Ameisen leben kann. Manchmal hat der Spaß auch ein Ende. Dann nämlich, wenn plötzlich Pflastersteine auf der Terrasse einsinken. Weil sich ein Ameisenstaat darunter breit gemacht hat und den Untergrund porös hat werden lassen. Oder wenn man morgens schlaftrunken in die Küche kommt und zahlreiche Ameisen, angelockt von herumstehenden Speisen, die Küche heimsuchen.
Aber deswegen gleich in Panik geraten? Und gar zu Gift greifen? Lieber nicht. Denn auch die kleinen Krabbler sollen und wollen leben. Und das gelingt sicherlich als friedliches Miteinander mit dem Menschen, wenn dieser denn dazu bereit ist.
Es ist keine schöne Einstellung, stets zu sagen: „Stört! Muss weg!“ Und es ist ebenso bedenklich, diese Kindern von klein auf zu vermitteln. Allemal besser ist, Kindern Respekt vor jedem noch so kleinen Leben vorzuleben. Und Tiere von vornherein aus den eigenen vier Wänden heraus zu halten, anstatt sie mit Fliegenklatsche oder Zeitung zu jagen.
Wie das gelingt? Durch lückenloses Einsetzen von Fliegengittern. Durch konsequentes Schließen der Haus- und Terrassentür. Und wenn sich Biene, Ameise, Spinne doch nach drinnen verirrt haben? Dann sollte man sie in die Natur zurück lotsen, wo sie alle ihre Aufgaben haben!
Einige Tipps, damit Ameisen nicht zur Plage im Haus werden
1.) Halten Sie Ihre Küche im Sommer besonders sauber
Verpacken Sie alle Lebensmittel sofort luftdicht. Wischen Sie Arbeitsflächen stets besonders gründlich mit Spülmittel- oder Essigreinigerlösung ab. Dann wird die Küche für Ameisen schnell unattraktiv. Und sie verschwinden meist genauso rasch wieder, wie sie gekommen sind. Stellen Sie Geschirr gleich in die Spülmaschine und schließen Sie diese immer. Und spülen Sie natürlich auch Fressnäpfe von Hunden und Katzen zwischen den Mahlzeiten gründlich aus.
Natürlich ist auch der Bioeimer ein gefundenes Fressen. Leeren Sie diesen regelmäßig und waschen Sie ihn gründlich aus. Wenn die Ameisen hingegen draußen die Biotonne bevölkern, sollte dies doch kein Problem sein?
2.) Schauen Sie genau hin, wo Ameisen ins Haus kommen
Vor allem dann, wenn Fenster und Türen doch geschlossen sind. Kleine Ritzen und Spalten kann man bei der Gelegenheit aufspüren und mit geeigneten Mitteln abdichten.
3.) Setzen Sie Ameisen einfach zurück an die Luft oder vertreiben Sie diese sanft
Ameisen nisten sich nicht nur im Erdreich draußen ein. Sie nutzen mitunter auch Blumentöpfe in der Wohnung. Wenn möglich, stellen Sie dann die Pflanze samt Ameisen einfach raus. Ansonsten kann man bei robusten Pflanzen versuchen, die Ameisen durch reichliches Gießen oder andere Hausmittel zum Umsiedeln zu bewegen.
4.) Ein Klassiker, um Ameisen auf Distanz zu halten?
Ein bewährter Tipp ist es, mit Kreidestrichen Ameisenwege zu unterbrechen. Erfahrungsgemäß gibt es aber Ameisen, die dies offensichtlich nicht wissen. Und selbst breite Kreidestriche ungerührt überqueren… .
5.) Ameisen auf der Terrasse nerven beim Grillen oder bei der Gartenparty?
Stellen Sie doch das Kinderplanschbecken auf die Terrasse und dort hinein einen Plastiktisch, auf dem Speisen und Getränke Platz finden. Das Wasser im Planschbecken rund um die Tischbeine macht den Ameisen das Erklimmen unmöglich.
Auf die gleiche Weise lassen sich auch kleine Pflanzkübel (ohne Löcher im Boden) schützen. Möchte man in diesen keine Ameisen haben, diese einfach auf einem mit Wasser gefüllten Untersetzer platzieren.
6.) Im Zweifelsfall muss ein Experte her!
Drohen Ameisen im Haus jedoch wirklich zum Problem zu werden, weil sie sich in Holzbalken einnisten oder ähnliches? Hält die Plage an und man findet immer wieder Ameisen im Haus? Dann sollte der Fachmann ran. Er kann erkennen, woher die Ameisen kommen, um welche Art es sich handelt. Und ob es Nester gibt, die man beseitigen lassen sollte. Ansonsten können manche Ameisenarten tatsächlich zur Gefahr für Wände, Decken und somit im Endeffekt für die Statik eines Gebäudes werden.
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