Das eigene Kind in guten Händen zu wissen, wenn man es morgens in den Kindergarten gebracht hat – eine wichtige Voraussetzung dafür, zufrieden, konzentriert, mit gutem Gefühl und Gewissen anschließend die eigenen Tagesaufgaben angehen und/oder seiner Arbeit nachgehen zu können.
Ob das Angebot an Kita-Plätzen in der eigenen Wohnumgebung eher großzügig ist oder nicht, ob das Kind bereits früh oder erst rund um seinen dritten Geburtstag in den Kindergarten gehen soll:
Es ist praktisch nie zu früh, sich nach einer passenden Einrichtung zusehen, auf „Schnupperkurs“ zu gehen und so eine klare Vorstellung davon zu bekommen, was man für sich und sein Kind und sich möchte – und was vielleicht auch nicht.
Zu diesem Zweck lässt sich in der Regel ein erster Termin mit der Kindergarten-Leitung vereinbaren, um in einem Kennenlern-Gespräch allerlei über die Einrichtung zu erfahren und all die vielen Fragen loszuwerden, die sich besonders beim ersten Kind stellen.
Noch unverbindlicher lässt sich an einem „Tag der offenen Tür“, beim öffentlichen Sommerfest oder vielleicht einem Flohmarkt in den Räumlichkeiten der Kita ein erster Einblick und Eindruck gewinnen.
Kriterien für den Kita-Platz: „Was ist mir/uns wichtig?“
Letzten Endes werden alle Eltern ihre eigenen Schwerpunkte in dieser Frage setzen – und bei Abwägung aller sachlichen Kriterien immer auch ein wenig das Bauchgefühl mitentscheiden lassen, wenn mehrere Einrichtungen in die engere Wahl gelangt sind.
Viele müssen einfach erfüllt sein, andere sollten passen und manche sind ein schöne i-Tüpfelchen: Hier einige Kriterien, auf die es bei der Kindergarten-Wahl zu achten lohnt:
- Wohnortnähe
Oft ist es für Eltern kein Problem, wenn sich die Kita nicht gleich um die Ecke befindet.
Liegt sie auf dem Arbeitsweg, bereitet das Hinbringen und Abholen mit dem Auto keine großen Umstände.
Jedoch gilt es zu bedenken: Die Kinder werden größer, möchten sich unter der Woche und an den Wochenenden nachmittags mit Freunden verabreden, werden zu Kindergeburtstagen eingeladen… .
All dies bedeutet zusätzliche „Fahrdienste“ in der Freizeit, wenn die anderen Kinder Kita-nah und somit weiter weg vom eigenen Zuhause leben.
Ein weiterer Pluspunkt, der für die nahe gelegene Einrichtung spricht: Man findet mit etwas Glück andere Eltern, mit denen man sich das Hinbringen und Abholen der Kinder teilen kann.
Solche Freundschaften zwischen Kindern und Eltern können außer im normalen Alltag besonders dann Gold wert sein, wenn sich später vielleicht ein Geschwisterkind ankündigt, wenn man selber einmal krank und dann dankbar ist, nicht jeden Weg zum Kindergarten selbst bewerkstelligen zu müssen.
Zudem ist es für Eltern und Kinder oft geselliger, wenn man den Kindergartenweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen und sich dabei entspannt unterhalten kann, anstatt sich hinterm Lenkrad auf den Berufsverkehr konzentrieren zu müssen.
Und eine Portion frische Luft und Bewegung gibt es gleich dazu!
- Der erste Eindruck
Jeder kennt das vermutlich: Kaum, hat man ein Gebäude betreten, vermitteln die feinen Antennen, wie die Stimmung dort ist. Das Bauchgefühl verrät einem, ob man sich dort auf Dauer wohlfühlen könnte oder nicht.
Vieles kann zu diesem Gefühl beitragen:
Wie wird man – zunächst als „Gast“ – begrüßt?
Macht das Haus einen lebendigen Eindruck, in dem Kinder Kinder sein dürfen, unbeschwert aufwachsen und sich entfalten können?
In dem sie stolz präsentieren dürfen, wer sie sind, was sie dort tun, woran sie „gearbeitet“ haben?
Wird nach außen hin an Eltern und Besucher vermittelt, welches beispielsweise gerade Monats- oder Jahreszeiten-Thema ist? Lädt eine Pinnwand zu gemeinsamen Aktivitäten – wie Elternstammtischen, Bastelaktionen, Flohmarkt im Haus, Kindergartenfest, Konzert – ein, stellt sich der Elternrat daran vor?
Auch, wenn die Kinder später viel mehr Zeit als ihre Eltern in der Kita verbringen werden, sollten letztere von Anfang an immer das Gefühl haben, dabei statt außen vor zu sein!
- Die Räumlichkeiten
Die Räume müssen nicht brandneu sein, sondern können gerne schon einen gewissen altersbedingten Charme vermitteln.
Sie müssen nicht zwangsläufig durch prachtvolle, moderne Architektur überzeugen, sondern können auch eher bescheiden und dafür umso heimeliger sein.
Viel wichtiger als „neu“ und „sehr großzügig“ erscheint, dass die Räumlichkeiten einen ordentlichen Eindruck machen, die Badezimmer beispielsweise gepflegt und sauber sind, die Küche in gutem Zustand, der Flur ausreichend groß, damit jedes Kind ohne Probleme und Enge seine Sachen verstauen und in Jacke und Schuhe schlüpfen kann.
Die Gruppenräume sollten einladend wirken, groß genug, dass auch Platz beispielsweise für Stuhlkreise bleibt, dazu hell, strukturiert, freundlich und rundherum ihren Zweck erfüllend.
Sie sollen Kindern einen Ort bieten, an dem sie gute Arbeitsplätze vorfinden zum Malen und Basteln, an dem sie sich im Spiel entfalten können, den sie gut überschauen können und der ihnen Rückzugsmöglichkeiten bietet.
- Konzept, Angebote, Möglichkeiten der Einrichtung
In jedem Kindergarten sollte man sich die Zeit nehmen, nach pädagogischem Konzept und nach Angeboten für die Kinder zu fragen und darüber hinaus die gebotenen Möglichkeiten zu entdecken:
Eine eigene Turnhalle, regelmäßige Sportstunden, ein Außengelände zum Austoben kommt lebhaften Kindern sehr entgegen.
Andere können vielleicht auf die Puppenecke, keinesfalls aber auf die Mal-und Bastel-Ecke verzichten, freuen sich über Möglichkeiten der musikalischen Frühförderungen in den Räumlichkeiten der Kita oder über eine Koch- und Backgruppe für die Vorschulkinder.
Wieder andere haben viel Spaß an einem regelmäßig statt findenden Waldtag – oder finden im Montessori-Konzept genau das Passende für sich?
So verschieden wie die Kinder sind ihre Interessen und Bedürfnisse – und an ihrer Reaktion bei der ersten Besichtigung des Kindergartens wird man sicherlich deuten können, ob auch bei ihm das Bauchgefühl stimmt.
Weitere Fragen, die von Interesse sein können:
Wie viele Personen kümmern sich um die Kinder, wie ist die (maximale) Gruppenstärke?
Bleibt Spielraum für Ausflüge, Unternehmungen, „Workshops“, Förderprogramme, Vorlesestunden mit einzelnen Kindern, mal nur den Kleinsten?
Welches Programm erwartet die Vorschulkinder, auf welche „Highlights“ in ihrem letzten Kindergartenjahr können sie sich vielleicht freuen?
Wie wird es gehandhabt, wenn mehrere Geschwisterkinder oder Zwillinge im Kindergarten sein?
Wie verläuft die Eingewöhnung in den ersten Wochen?
- Öffnungszeiten
Wer nicht arbeitet, für den spielt dieser Aspekt vielleicht eine untergeordnete Rolle. Für Berufstätige ist er oft von elementarer Bedeutung:
Wann können die Kinder morgens gebracht werden?
Wie lange sind sie an Wochentagen betreut?
Wie sieht es mit Alternativlösungen aus, während der Kindergarten Ferien macht?
Welche Ausweichmöglichkeiten gibt es, wenn der Kindergarten ungeplant einmal schließen muss, zum Beispiel bei einer Krankheitswelle?
- Verpflegung der Kinder
Besonders, wenn die Kinder bis in den Nachmittag hinein ihre Zeit in der Kita verbringen, ist der Aspekt der (gesunden) Ernährung ein ganz wichtiger.
Wenn das eigene Kinder skeptisch gegenüber unbekannten Speisen ist, wenig experimentierfreudig oder durch Allergien oder familiäre Ernährungsgewohnheiten in der Auswahl der Lebensmittel eingeschränkt ist, sind Fragen wie:
Wie wird das (gemeinsame?) Frühstück gestaltet?
Was passiert, wenn es meinem Kind nicht schmeckt?
Kann das Essen nur tageweise bestellt werden? Kann ich ihm an anderen Tagen ein alternatives Mittagessen einpacken?
Welche Kosten fallen für Speisen und Getränke zusätzlich an?
wichtig im Vorfeld geklärt zu werden.
- Das Angebot an freien Plätzen, Kriterien der Platzvergabe, Kosten
Hat einen eine Kita rundum überzeugt und man hat sich glücklich und zufrieden für diese Einrichtung entschieden, kann die Ernüchterung groß sein, wenn man statt einer festen Platzzusage zunächst einen Wartelistenplatz bekommt.
Um die Chancen auf einen Platz realistisch einschätzen zu können, sollte die Frage nach der Verfügbarkeit freier Plätze immer ganz oben auf der Liste stehen.
Ebenso wichtig sicherlich: Welche Gesamt-Kosten bringt der Kita Platz mit sich?
- Der „gute Ruf“
Ein wertvolles Gesamtbild erhält man, wenn man zusätzlich zu den eigenen Eindrücken auch die Erfahrungen anderer, möglichst vieler Familien kann, die den Kindergarten „hautnah“ und über längere Zeit erlebt haben.
Oft sind es diese kleinen Details, von denen andere auf dem Spielplatz oder in der Eltern-Kind-Gruppe berichten, die den eigenen Eindruck nach dem ersten Besuch in der Kita vervollständigen.
Kleinigkeiten, schöne Erinnerungen an besondere Erlebnisse sind es schließlich oft, die den Kindern (und ihren Eltern) große Freude machten und die sie gerne an die Kindergartenzeit zurück denken lassen.
Oder die eben auch Wünsche offen ließen.
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