Meist zweimal pro Halbjahr haben Eltern die Chance zu erfahren, wie sich Sohn oder Tochter in jeder Hinsicht so in ihrer Schule machen.
Gut so, denn ist man als Mama oder Papa während der Kindergartenzeit meist noch stets aktuell im Bilde, was alltägliche Vorkommnisse angeht, und bleibt beim Bringen oder Abholen in der Regel Zeit für ein paar Worte mit den Erzieherinnen, ist man in der Grundschule schon eher „außen vor“ – und auf der weiterführenden Schule noch mehr.
Sicherlich bekommt man die Ergebnisse von Tests und Klassenarbeiten zu sehen.
Man erlebt vielleicht noch – sofern das Kind nicht nach dem Unterricht in der Schule betreut wird – wie es mit dem Erlernten bei der tagtäglichen Erledigung der Hausaufgaben zurecht kommt.
Aber bei Kindern, die keine großen Redner sind oder das Thema Schule im Gespräch gerne aussparen, war es das auch schon fast.
Gerade vor dem allerersten Elternsprechtag stellen sich vielleicht viele Fragen. Und mit keiner unbeantworteten sollte und möchte man später nach Hause gehen!
Manches darunter war vielleicht bereits Thema der Klassenpflegschaftssitzung, aber von den geballten Infos an diesem einen Abend einige mal nicht mehr parat zu haben, nicht alles genau verstanden zu haben oder im Nachhinein noch eine Frage dazu zu haben, ist keine Schande!
Kurze Nachfragen zu Unterrichtsinhalten, aber auch zu allem anderen rund um den Alltag in der Schule sollten daher erlaubt sein, auch wenn der Fokus nicht auf Generellem sondern auf Speziellem das Kind betreffend liegen sollte.
Denn: Die Zeit zum Reden ist meist kurz, die Termine für die Lehrkraft folgen dicht auf dicht und man selbst könnte vielleicht selbst auch gar nicht „überziehen“, weil man kurz hintereinander mit mehreren Lehrer(inne)n sprechen möchte.
Das A und O ist daher:
1. Die wenige Zeit sinnvoll nutzen!
Wer Fragen hat, sollte sich möglichst genaue Fragestellungen überlegen, um präzise Antworten zu bekommen und nicht womöglich mit noch mehr Fragezeichen als zuvor den Klassenraum wieder zu verlassen!
Ein Spickzettel hilft, nichts zu vergessen. Auch und vor allem die Kleinigkeiten, wegen derer man nicht unbedingt ein eigenes Gespräch ansetzen möchte, die aber dann vielleicht bis zum nächsten Elternsprechtag ungeklärt blieben!
Eine kleine Gedächtnisstütze mit offenen Fragen in Papierform sollte rechtzeitig geschrieben werden, vielleicht sogar als Notizzettel an der Pinnwand von Elternsprechtag zu Elternsprechtag gepflegt werden.
Kann zwischendurch wieder eine Frage als „beantwortet!“ gestrichen werden: Umso besser!
2. Prioritäten setzen
Manch einer hat das Gefühl „Es läuft alles wunderbar!“.
Manch einer hat schlichtweg keine Fragen – besonders, wenn er kein „Anfänger“ mehr in Sachen „Grundschulkind-Eltern“ ist.
Das ist in Ordnung und nicht unbedingt ein Grund, dem Elternsprechtag fernzubleiben!
Die Lehrerin oder der Lehrer wird sicherlich einiges über das Kind erzählen – Erwartetes, aber vielleicht auch Überraschendes – und genügend Gesprächsstoff für die vielleicht 10 bis 15 Minuten ergibt sich allemal.
Hat man hingegen viele Fragen im Gepäck, möchte sehr detailliert Auskunft über die Leistungen in allen oder einzelnen Fächern bekommen, sollte man Prioritäten setzen:
Welche Fragen (bezüglich Schulveranstaltungen, notwendiger Anschaffungen in Sachen Arbeitsmaterial, Klassenunternehmungen, Unterrichtsinhalten…) lassen sich vielleicht auch anderweitig klären, vielleicht durch das nochmalige Lesen des Protokolls der letzten Klassenpflegschaftssitzung, durch das Lesen des letzten Elternbriefs, durchs Stöbern auf der Internetseite der Schule oder durch Rückfragen bei anderen Eltern?
Reicht die Zeit anschließend dennoch tatsächlich nicht für die Klärung dringender Anliegen, lassen sich sicherlich Lösungen finden. Vielleicht ist ein weiterer Gesprächstermin möglich oder der Kontakt per E-Mail oder Telefon.
3. Ehrlichkeit pflegen und Vertrauen aufbauen!
Keine Frage: Niemand hört gerne, wenn das eigene Kind in der Schule Schwierigkeiten macht oder plötzlich Probleme auftauchen, sei es, dass das Kind gegen Regeln verstößt, sich im Umgang mit Mitschülern schwertut oder seine Leistungen zu Wünschen übrig lassen.
Anstatt das Kind stets blind zu verteidigen, Probleme herunter zu spielen oder sein Verhalten in allen Dingen rechtfertigen zu wollen, reflektieren Sie ehrlich.
Und lassen Sie Lehrer oder Lehrerin gegebenenfalls Einblick gewinnen, wie manches zu Hause läuft, sofern es dem Finden einer gemeinsamen Lösung dienlich sein kann.
Natürlich muss niemand mehr als nötig seines Privatlebens auf den Tisch legen.
Aber: Manchmal ist die Familiensituation schwierig, manchmal sind alle überfordert – und das ist keine Schande!
Krankheit in der Familie, Streit mit Gleichaltrigen, Trennung der Eltern, der Umzug der ehemals besten Freundin oder der Verlust von Angehörigen können sich beispielsweise auf das Schulische auswirken; fehlende Konzentration und Motivation können beim Lernen und bei den Hausaufgaben die Folgen sein.
Vielleicht gibt es auch anderes – aus dem Schulalltag oder Privates –, das ihrem Kind auf der Seele brennt, von dem Lehrerin oder Lehrer wissen sollte?
Vertrauen Sie darauf, dass die Klassenleitung stets das Beste für Ihr Kind im Sinn hat und private Dinge vertraulich behandelt werden.
Oft ergibt sich aufgrund eines neuen Gesamtbildes und dank der Erfahrung von der Lehrkraft im Gespräch viel leichter eine gemeinsame Lösung, wo man sich vorher allein wie in einer Sackgasse fühlte!
Und selbst, wenn der Weg dahin schwierig werden wird oder eine Übereinkunft sich mühsam gestaltet: Drüber gesprochen zu haben allein und die Tatsache, dass der Lehrer oder die Lehrerin anschließend die Situation des Kindes vielleicht in einem ganz anderen Licht sieht, wird für alle Beteiligten hilfreich und vielleicht eine Erleichterung sein!