Viele Eltern von Pubertierenden können ein Lied davon singen: Schule, Hausaufgaben, Lernen. Das alles steht auf der Liste der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen ganz weit unten. Sicherlich nicht bei allen! Denn natürlich gibt es auch viele fleißige Jugendliche, die sich tagtäglich wahnsinnig ins Zeug legen für gute Noten.
Aber dieses Wissen nützt jenen Eltern wenig, deren eigener Nachwuchs nicht dazu zählt. Der Hausaufgaben „vergisst“ oder am liebsten morgens auf die Schnelle im Bus erledigt. Der Vokabeln nur halbherzig lernt. Und sich praktisch nie die Mühe macht, vor Klassenarbeiten das eigene Wissen kritisch zu überprüfen.
Die Folgen solcher Gepflogenheiten muten wenig überraschend an. Da prangt in roter Kugelschreiberschrift gerne mal ein schwungvolles „Mangelhaft“ unter der Arbeit. Da fällt die Bilanz beim Elternsprechtag wenig rosig aus. Und setzt man sich mit dem Nachwuchs in ruhiger Minute mal hin und schaut, wie es mit Englisch-, Französisch-, Lateinkenntnissen steht? Dann ist das Ergebnis wenig erbaulich. Da fehlen grundlegende Grammatikkenntnisse, die eigentlich – mitunter seit Jahren! – „sitzen“ sollten. Und dass das Kind kaum zusammenhängende Texte verfassen kann, verwundert wenig, wenn riesige Lücken im Vokabular klaffen.
Doch wo dann anfangen, dies aufzuarbeiten? Und wie?
Im Folgenden gibt es keine Tipps von Lehrern oder pädagogischen Experten! Sondern erprobte und bewährte Ideen und Anregungen von Eltern für Eltern.
Der erste Schritt: Eine professionelle Einschätzung einholen!
Nutzen Sie den Elternsprechtag, um sich mit dem Lehrer des Kindes auszutauschen. Wo sieht er oder sie die größten Probleme? Müsste das Kind mehr lesen, schreiben oder Gesprochenes in der Fremdsprache hören? Macht ein bestimmtes Thema der Grammatik Probleme? Oder sind die Lücken im Wortschatz das größere Übel?
Je genauer man – gemeinsam mit dem Nachwuchs! – Schwächen einkreist und benennt, desto besser kann man diese angehen. Und Empfehlungen bezüglich geeigneten Materials zur Unterstützung mit nach Hause nehmen.
Den Wortschatz trainieren: Konsequent und nachhaltig!
Viele Kinder drücken sich regelmäßig vorm Lernen von Vokabeln. Doch sie sind eben die Basis jeder Sprache! Und sie zu lernen und zu wiederholen ist daher unverzichtbar.
Bei Defiziten ist es natürlich reizvoll, ganz vorne mit der Wiederholung zu beginnen. Doch um für die nächste Arbeit gerüstet zu sein, ist es allemal besser, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Was ist das aktuelle Thema, das bestimmt in irgendeiner Form in der Klassenarbeit vorkommt? Der Wortschatz dafür sollte sitzen.
Danach kann man anfangen, Lücken, die in der Vergangenheit entstanden sind, zu schließen. Doch eines ist sicher: Wer dies gewissenhaft tun möchte, muss viel Zeit einplanen. Suchen Sie dafür das Fremdsprachen-Schulbuch des vergangenen Schuljahres heraus. Oft enthält dies im Anhang den gesamten Wortschatz, den das Kind bis dato beherrschen sollte. Und dann heißt es: Abfragen und so einen Status Quo ausmachen. Idealerweise sollte das Kind jede Vokabel auch mal aus dem Gedächtnis aufschreiben. Denn ein Wort zu kennen und es richtig schreiben zu können, sind nicht selten zwei Paar Schuhe!
Jede Vokabel, die nicht „sitzt“, kommt dabei am besten auf eine Karteikarte oder in einen digitalen Vokabeltrainer. Zum steten Wiederholen haben sich dabei Programme bewährt, die bereits bekannte Vokabeln mit der Zeit seltener abfragen. Und gezielt solche, die immer wieder in Vergessenheit geraten, häufiger. Natürlich kann man dies aber auch ohne technischen „Schnickschnack“ mit einem entsprechend angelegten Karteikastensystem in die Tat umsetzen.
Die Grammatik ist der Knackpunkt?
Wertvolle Hilfen können bei der Wiederholung grammatischer Themen im Handel erhältliche Übungshefte sein. Manche behandeln dabei bunt gemischt alle Anforderungen eines Schuljahres. Bei anderen hat der Autor spezielle Themen herausgepickt. Das Gute an diesen Heften? Kinder klicken nicht nur am PC, sie schreiben auch mit der Hand. Und schwarz auf weiß können sie sehen, wie es mit dem Lernen voran geht.
Alternativen dazu, oft kostenfrei, sind Seiten im Internet, die Aufgaben, Übungsblätter zum Ausdrucken und Tests zu allen möglichen Themen anbieten. Auch diese können natürlich helfen, Gelerntes zu überprüfen und zu festigen. Und eignen sich besonders, um vor Klassenarbeiten noch einmal an Sicherheit zu gewinnen. Dazu kommt: Sobald Technik im Spiel ist, ist das Lernen für viele Kinder deutlich spannender und kurzweiliger.
Authentisches Lernmaterial für den „Ernstfall“ Klassenarbeit
Ärgerlich ist es, wenn ein Kind wirklich viel geübt, sich Mühe gegeben hat und die Arbeit dann doch daneben geht. Gründe dafür gibt es viele: Das Schreiben eines Textes dauerte womöglich zu lange, sodass die Zeit nicht ausreichte. Das Kind hat die Aufgabenstellung vielleicht missverstanden. Oder es fehlte eben schlichtweg das Wissen, um Anforderungen erfüllen zu können.
Eine gute „Generalprobe“ für ein sicheres Gefühl kann es sein, eine echte Klassenarbeit im Vorfeld zu Hause zu bearbeiten. Höchstwahrscheinlich wird diese nicht tatsächlich genauso vorkommen. Aber sie zeigt realistisch, worauf das Kind sich einstellen sollte.
Vielleicht gibt es zu diesem Zweck Klassenarbeiten von älteren Geschwistern, die als Vorlage für solch einen Probelauf dienen können? Dann sollten dabei auch realistische Bedingungen – keine Hilfsmittel, ein ruhiger Arbeitsplatz ohne Ablenkungen, ein festgesteckter Zeitrahmen – gelten. Nur so lässt sich heraus finden, wo es am meisten hapert. Und auf Basis dieser Erkenntnis gezielt weiter arbeiten.
Für Eltern gilt: Das Kind langfristig auf seinem Weg begleiten
Lernen mit den eigenen Kindern? Das bedeutet oft Stress im Haus und Familienzoff. Denn Eltern engagieren sich aus Sicht des Nachwuchs gerne zu viel. Die Kinder hingegen sich der Ansicht der Eltern nach zu wenig. Dann gilt es, faire Kompromisse zu finden. Damit die Freizeit nicht zu kurz kommt, damit es aber auch sichtbar voran geht und die Bemühungen sich auszahlen. Zum Beispiel?
- Gemeinsam am Ball bleiben!
Mal kurz vor der Klassenarbeit ranklotzen und die Sache dann wieder schleifen lassen? Das führt langfristig zu keinem nachhaltigen Fortschritt. Nutzen Sie vielmehr ruhige, stressfreie Tage, um entspannt zusammen beispielsweise Vokabeln aufzuarbeiten. Danach jeden Tag – auch in den Ferien – 30 oder 40 Vokabeln abzufragen, sollte weder Kinder noch Eltern überfordern.
- Ein Vorbild in Sachen Konsequenz sein und Einsatz zeigen!
Übungsblätter ausdrucken, den Nachwuchs Texte in der Fremdsprache verfassen lassen… . Alles schön und gut. Aber das allein genügt nicht, wenn niemand die Ergebnisse überprüft! Im Gegenteil können sich falsche Wörter und Grammatikfehler im Gedächtnis manifestieren, wenn niemand diese verbessert. Und das Kind diese danach nicht noch einmal richtig „abspeichert“. Daher: Lieber ein Arbeitsblatt weniger, aber dies dafür sorgfältig bearbeitet und ebenso kontrolliert.
- Alternativen suchen, wenn alles nicht so klappt wie erhofft!
Professionelle Nachhilfe sollte niemals ein Tabu sein. Sondern eine erwägenswerte Alternative, wenn das Lernen zu Hause nur Stress, Kummer und Tränen bedeutet! Sicherlich lässt sich eine gute Option finden, um diesen Druck aus dem familiären Miteinander zu verbannen.
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