Elternsprechtage sind eine überaus sinnvolle Einrichtung. Man erfährt, wie sich der Nachwuchs so in den einzelnen Schulfächern „schlägt“. Und lernt nebenbei die Gesichter hinter den Namen kennen. Von Lehrern und Lehrerinnen, denen man als Eltern eher selten begegnet, wenn die Kinder bereits die weiterführende Schule besuchen.
Und manchmal erfährt man beim Elternsprechtag eben auch, dass es kleine Defizite gibt, die man angehen sollte. Hier etwas nicht ganz verstanden, was zur unschönen Note bei der letzten Klassenarbeit führte. Dort noch ein wenig Nachholbedarf, damit das Kind nicht dauerhaft Wissenslücken mit sich herumschleppt.
Dann gibt es guten Rat von Lehrkräften gratis. Und vielleicht noch den einen oder anderen Tipp, wie dieser auch in der nächsten Buchhandlung nicht teuer sein muss. Denn Übungshefte zum Lernen, Wiederholen, Vertiefen, die gibt es nicht nur für Grundschulkinder! Die findet man tatsächlich auch – in vielleicht unerwarteter Fülle – für ältere Schülerinnen und Schüler! Zur gezielten Vorbereitung auf die nächste Arbeit. Zum Nacharbeiten einer nicht ganz so gelungenen Klassenarbeit. Und zum Wiederholen und Trainieren mathematischer oder grammatikalischer Feinheiten.
Welche Art von Übungsheften gibt es überhaupt für ältere Schulkinder?
Wie bereits erwähnt: Womöglich wird einen die große Auswahl in einer gut sortierten Buchhandlung überraschen. Und angesichts derer sollte man natürlich nicht wahllos zugreifen. Vielmehr sollte man sich Zeit nehmen, das reichliche Angebot zu sichten.
Auf den ersten Blick erkennt man dabei: Es gibt dünnere und dickere Hefte, günstigere und teurere. Das sind zweifelsohne wichtige Kriterien, denn dicke Hefte können auf nicht gerade lernfreudige Kinder erst einmal abschreckend wirken. Und je nach Haushaltslage können natürlich auch ein paar Euro mehr oder weniger einen Unterschied machen.
Jedes Heft ist unterm Strich aber nur eine gute Investition, wenn er Inhalt stimmt. Und dieser zum eigenen Kind passt! Schon das pure Layout ist entscheidend dafür, ob ein Heft Kinder ansprechen kann oder nicht. Manche freuen sich eben über eine abwechslungsreiche Gestaltung mit Bildern und farbenfrohen Infoboxen. Andere schrecken vor nackten Zahlenpäckchen nicht zurück und lieben es eher schnörkellos.
Manche Kinder wiederum würden ja durchaus gerne mal Englisch oder Deutsch üben. Wenn, ja wenn sie dabei nicht immer so viel schreiben müssten! Dann sind Hefte ideal, die primär Lückentexte oder auch Übungen zum Ankreuzen enthalten.
Dabei ist es mit reinem Arbeiten auf Papier heute mitunter gar nicht mehr getan. Viele Übungshefte verlangen zwar nach wie vor, sie ausschließlich klassisch mit einem Stift zu bearbeiten und Infokästchen zu lesen. Andere wiederum gehen weiter und liefern mittels QR-Code beispielsweise vertiefende Erklärvideos.
Allgemein oder speziell?
Wichtig ist es vor dem Kauf natürlich auch, klare Lernziele zu definieren. Haben sich über Jahre Wissenslücken aufgehäuft, so dass man am besten wieder bei den „Basics“ beginnt? Oder geht es darum, für die nächste Klassenarbeit einen Themenbereich ganz gezielt ins Visier zu nehmen?
Manche Übungshefte umfassen nämlich viele Themenbereiche und den Lernstoff mehrerer Jahre. Manche befassen sich speziell noch mit Abiturwissen. Andere sind auf die Lehrpläne einer einzelnen Klassenstufe abgestimmt. Wieder andere picken sich Spezialbereiche heraus. Zum Beisiel das Bruchrechnen in Mathe oder die Direkte und Indirekte Rede in Englisch.
Das richtige Heft gefunden?
Dann ist es ganz wichtig, dass Eltern und Kinder sich nicht zu viel vornehmen und keine Wunder erwarten! Ist der Lernbedarf akut, sollte man schauen, wo es am meisten hakt. Und dann lieber täglich kleine Lernpäckchen „schnüren“, als sich allzu Großes vorzunehmen! Das verdirbt nämlich erfahrungsgemäß schnell den Spaß an der Sache.
Erfahrungsgemäß gut ist es, die Arbeitszeit auf 10, vielleicht 15 Minuten pro Tag in den Ferien oder zusätzlich zum Schulalltag zu beschränken. So hat Gelerntes wirklich Zeit, sich zu „setzen“. So ist der Nachwuchs am ehesten bereit, noch fünf Minuten dranzuhängen. Und das Geübte dabei zu vertiefen, wenn es doch noch nicht so richtig „Klick“ gemacht hat. Kurzum: So wird das Lernen nicht zum Zwang! Und Kinder können vielmehr entspannt erfahren, dass schon kleine Übungsarbeiten große Erfolgserlebnisse bescheren können.
Ein Heft reicht erst mal!
Man neigt dazu, gleich mehrere Hefte mitzunehmen, wo man schon einmal in der Buchhandlung ist? Für noch mehr Aufgabenvielfalt und Abwechslung? Besser sollte man erfahrungsgemäß aber erst einmal eines wählen. Und dies dann konsequent durcharbeiten! Nicht unbedingt von vorne nach hinten, aber vollständig.
Denn nichts frustriert mehr, als später halbfertige Hefte im Regal liegen zu haben. Das hat den faden Beigeschmack von „Wieder mal viel vorgenommen. Und wieder mal kläglich am guten Vorhaben gescheitert.“
Den steten Fortschritt stets vor Augen
Besonders für Lernmuffel sind Übungsblöcke ideal, bei denen man bearbeitete und abgehakte Seiten herausnehmen kann. Diese führen dem Kind seine täglichen kleinen Fortschritte anschaulich vor Augen. Und wenn irgendwann die letzte Seite geschafft ist, ist sicherlich der Stolz sehr, sehr groß!
Eltern sollten kontrollieren – und nicht „mal machen lassen!“
Das Kind ist mit einem Übungsheft gut versorgt? Prima, dann hat man als Eltern ja seine Pflicht getan und kann sich entspannt zurücklehnen? Nein! Denn so ein Heft allein ist nicht automatisch ein Selbstläufer. Vom sturen Ausfüllen leerer Seiten allein lernen Kinder nämlich nicht unbedingt etwas.
Kurzum: Es reicht nicht, das Geld für ein Übungsheft auszugeben. Man muss danach als Mama oder Papa in aller Regel auch Zeit investieren. Kinder motivieren. Und das kontrollieren, was sie gemacht haben. Das hilft einerseits, Lücken aufzuspüren, um diese nochmals gezielt angehen zu können. Und andererseits zeigt es Kindern, dass Eltern sich interessieren, an ihrer Seite sind. Man freut sich zusammen über Erfolgserlebnisse. Und zieht an einem Strang, wenn es darum geht, an den schulischen Leistungen zu feilen.
Das sollte zwar eigentlich ab einem gewissen Alter der Kinder nicht mehr Aufgabe von Mamas und Papas sein. Aber es spricht doch nichts dagegen, wenn es die Zeit erlaubt – und man sogar geteilte Freude daran hat!
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