Die Herbstferien stehen vor der Tür, beziehungsweise haben sie bereits begonnen, und damit ist die Urlaubsplanung dieser hoffentlich zur Zufriedenheit aller in der Familie abgeschlossen!?
In der Regel sollte dies kein größeres Problem darstellen, wenn die Reise an ein wirklich attraktives Ziel führt, das Entspannung und Action, Sonne und gute Laune für jeden verspricht.
Ein wesentlich steiniger Weg hingegen mitunter, wenn beispielsweise ein idyllisches Dörflein angestrebt wird, das vor allem mit einem zu überzeugen weiß: Landschaft! Inklusive Wanderwegen, schöner Aussichten und viel, viel Ruhe und Abgeschiedenheit.
Was Eltern himmlische Abwechslung verspricht, lässt Jugendlichen bei der Verkündung solcher Pläne vielleicht ungläubig die Kinnlade herunterklappen. Wandern also?! Na prima…
Im Gegensatz zu jüngeren Kindern, die sich praktisch für alles begeistern lassen, das es am Wegesrand im Wald zu entdecken gibt, lockt man Jugendliche schließlich kaum bis gar nicht mit dem Beobachten von Eichhörnchen, mit Vogelentdeckungen in den Baumkronen oder Zuordnen von Zapfen zum jeweiligem Baum hinter dem Ofen hervor.
(Wohlgemerkt mag es natürlich Ausnahmen geben und damit Teenager, die Wandern richtig klasse finden und in ihren Ferien nicht darauf verzichten wollen! In der breiten Masse sind diese aber erfahrungsgemäß eher selten anzutreffen…)
„Wandern“? Das mag in den Ohren vieler Vertreterinnen und Vertreter der Altersgruppe „Weiterführende Schule aufwärts“ Assoziationen wecken, die mitunter alles andere als positiv sind:
„Wandern – das ist doch sowas von öde!“
Stundenlang mit dickem Rucksack durch den Wald zu laufen, das gilt definitiv eher als etwas für Zugehörige der älteren Generation (zu der in diesem Fall gerne bereits die eigenen Eltern gezählt werden), denen das wunderlicherweise auch noch Freude zu bereiten scheint…
Der eigene, coole (!) Urlaub darf bitteschön (!) doch etwas anders aussehen!
Statt Nieselwetter im Mittelgebirge lieber Sonne auf einer Insel!
Statt belegter Brote aus dem Rucksack gerne Pizza und Milchshake aus der Snackbar.
Und statt abendlicher Familienidylle in der Blockhütte am Abend lieber Party mit Gleichaltrigen.
Was Eltern da bleibt?
a.) Passen! Wandern kann man zum Glück auch noch, wenn der Nachwuchs aus dem Haus ist. Und bis dahin wird um des lieben Friedens willen eben den Urlaubswünschen der Teenager (sofern realistisch und bezahlbar!) bestmöglich entsprochen.
b.) Den Wanderurlaub trotzdem planen und – aus Sicht der Jugendlichen – das Beste daraus machen!
Wie? Vielleicht so:
Mit modernen kleinen Helfern zielsicher von A nach B
Auch wenn das Smartphone des Nachwuchses der Geselligkeit zuliebe am besten zu Hause bliebe und der mp3-Player der Kommunikation nicht gerade förderlich ist: Betrachten Sie in diesem Fall die Möglichkeiten der moderne Technik als Segen anstatt als notwendiges Übel.
Das Orientieren mit dem Wander-Navi statt mit der Wanderkarte oder gleich die Suche nach einem „Schatz“ beim Geocaching macht das Bewegen auf unbekanntem Terrain zur kurzweiligen Angelegenheit mit Schnitzeljagd-Charakter.
Mal gemeinsam, mal getrennt
Wenn mit Rücksicht auf kleinere Geschwister generell stets Routen gewählt werden müssen, die nicht zu lang, nicht zu steil, nicht zu anstrengend, damit vielleicht aber auch wenig attraktiv für die Größeren sind: Unternehmen Sie auch mal etwas getrennt!
Papa oder Mama zieht einmal mit den Großen los, während der andere Elternteil sich mit den Kleinen auf den Weg macht.
So kommt auch die besagte „Action“ nicht zu kurz, Jugendliche können später schwärmen (und Freunde beeindrucken mit Fotos…) von abenteuerlich schmalen Wegen entlang des Abhangs, Hängebrücken, erlebnisreichen Pfaden oder gar Klettersteigen, deren Bewältigung einfach eine gewisse Kondition, Trittsicherheit, Körpergröße – kurzum: ein gewisses Alter – voraussetzt und bei denen die Kleinen in der Familie einfach noch nicht mithalten können.
Im Wanderurlaub muss nicht nur gewandert werden
Tagsüber wandern, abends Familienidylle vorm Kamin mit DVD-Gucken und Brettspielen? Schön und gut, aber eben nicht mehr das Nonplusultra für Teenies.
Schauen Sie sich um, was es sonst noch in der Nähe gibt.
Sicherlich irgendeine Möglichkeit, abends mal Hamburger essen oder ins Kino zu gehen, Bowling zu spielen oder andere Jugendliche zu treffen.
Mistwetter?
Oder einfach müde Knochen nach einer anstrengenden Tour? Dann müssen am nächsten Tag vielleicht nicht unbedingt wieder die Wanderschuhe geschnürt werden.
Gönnen Sie Ihren Teenagern (mindestens) einen Tag, an dem erlaubt ist, was gefällt: Schwimmbad vielleicht, Hochseilgarten oder anderes, das es zu Hause womöglich nicht gibt und dadurch zum echten Urlaubs-Highlight werden kann.
Erwarten Sie niemals sichtbare Begeisterung
Beobachten Sie lieber ohne weiteren Kommentar, dass Sohn oder Tochter am Urlaubsort und auf Wandertouren wahrscheinlich doch alles gar nicht so übel findet und dass es selbst der wander-unlustigste Teenie insgeheim genießt, mal fernab von zu Hause Ruhe und Entspannung zu finden.
Der hektische Alltag, in dem es zu lernen und Klausuren zu schreiben gilt und in dem von einem in diesem Alter nun einmal erwartet wird, dass das Smartphone regelmäßig auf neueste Nachrichten kontrolliert wird, bricht schließlich bald genug wieder herein …
1 Kommentar
Kommentarfunktion ist ausgeschaltet.