Ob von vornherein vorhanden oder später als Ausbaureserve der Wohnfläche hinzugefügt: Wohnraum unterm Dach dürfte innerhalb einer Familie stets äußerst begehrt sein! Für Papa oder Mama als ruhiges Arbeitszimmer, Hobbyraum oder gemütliches Schlafzimmer beispielsweise. Und dennoch lassen viele Eltern ihrem Nachwuchs den Vortritt – und das „Sahnestück“ des Hauses wird zum Kinderzimmer.
Es gibt ja auch viele gute Gründe, die dafür sprechen.
- Zum einen wird der Raum so wirklich genutzt.
- Um dort nur des nächtens zu schlafen oder tagsüber mehr oder weniger häufig am Schreib- oder Basteltisch zu sitzen, ist er doch tatsächlich zu schade.
- Für die Kleinen bietet er darüber hinaus mitunter eine richtig große Spielfläche mit besonderem Flair.
- Ältere Kinder wissen dies selbstredend auch zu schätzen, werden es aber besonders begrüßen, dass ihr kuscheliges Reich in luftiger Höhe weit entfernt ist vom täglichen Familientrubel in Wohnzimmer und Küche.
Der größte Pluspunkt von Räumen mit Dachschrägen und damit bestes Argument dafür, diese zu Wohnräumen zu machen, ist und bleibt jedoch das hohe Maß an Gemütlichkeit. Unter Schrägen ist es kuschelig, heimelig, da fühlt man sich geborgen! Und das vor allem dann, wenn dicke Regentropfen aufs Dachfenster klatschen.
Was es – neben den Vorschriften zum Dachausbau natürlich! – zu beachten gilt, wenn der Raum unterm Dach zum Kinderzimmer werden soll? Im Folgenden einige wichtige Punkte, die nicht vernachlässigt werden dürfen, damit dort ein Paradies für den Nachwuchs mit hohem Wohlfühlklima entsteht.
1. Ist die Isolierung ausreichend?
Im Sommer heiß, im Winter kalt? Das darf natürlich nicht sein! Bevor das Dachgeschoss zum Kinderzimmer wird, sollte immer kritisch hinterfragt werden, ob die vorhandene Isolierung wirklich und dauerhaft angenehme Temperaturen gewährleistet. Nicht nur im Winter, sondern auch an heißen Sommertagen und in den Nächten zwischen diesen. Ist dies nicht der Fall, sollte selbstredend daran gearbeitet werden, bevor mit der übrigen Gestaltung des Kinderzimmers begonnen wird.
2. Wie steht es um die Fenster?
Keinesfalls vernachlässigt werden sollte eine sorgfältige Planung der Fenster, wenn der Dachausbau noch bevorsteht. Ausreichend große Fensterflächen müssen dabei für genügend Licht idealerweise bis in den letzten Winkel sorgen, um keine ungemütlich dunklen Ecken entstehen zu lassen. Handelt es sich um Ihr Eigentum und Sie sind handwerklich begabt, können Sie womöglich selbst – wie in dieser Anleitung gezeigt – ein (weiteres) Dachfenster oder mehrere einbauen, um Kosten beim Dachausbau zu sparen? Ansonsten ist der Dachdecker vor Ort Ansprechpartner für alle Fragen rund um Machbarkeit, Kosten und Aufwand des Einbaus von Dachfenstern.
Dachschrägenfenster mögen der Inbegriff von Gemütlichkeit sein, von Vorteil ist aber (zusätzlich) ein herkömmliches, senkrechtes Fenster in der Giebelwand oder in einer Gaube. Es bietet eine schöne Aussicht in die Ferne, in gekippter Stellung tags wie nachts und auch bei Niederschlägen regen Luftaustausch und erlaubt die einfache und kostengünstige Anbringung eines Insektenschutzes.
Ob schräge und/oder senkrechte Fenster: In beiden Fällen muss die Möglichkeit bestehen, erstens effektiv durchzulüften und zweitens Sonne und Tageslicht zuverlässig auszusperren. Gegenüberliegende Fenster erlauben „Durchzug“ und sorgen so für einen schnellen Luftaustausch nach warmen Tagen. Scheint die Sonne, verhindert ein lichtundurchlässiges Sonnenschutzrollo, dass das Kinderzimmer, das ja nicht nur als Spiel- sondern auch als Schlafraum dient, sich tagsüber unangenehm erwärmt. Während des Mittagsschlafs und abends sorgt es für Dunkelheit und somit ideale Einschlafbedingungen.
3. Möbel – durchdacht bis in den letzten Winkel
Eine individuelle Möblierung ist in Räumen mit Dachschrägen nicht nur eine nette Option, sondern beinahe ein Muss, um den vorhandenen Wohnraum ideal auszunutzen. Für kleine Kinderzimmerbewohner ist es immer erstrebenswert, in der Mitte des Raums viel Spielfläche zu schaffen. Reichlich Stauraum für Spielzeug, Kissen, Stofftiere und Bücher kann hingegen unter den Schrägen eingerichtet werden.
Sehr hohe Räume unterm Dach laden dazu ein, den Schlafplatz älterer Kinder in luftige, wenngleich natürlich stets altersgerecht kindersichere Höhe zu verlegen. Das schafft nicht nur zusätzlich Spielfläche auf dem Fußboden, sondern vor allem eine kuschelige Schlafkoje für die Nacht und eine „Räuberhöhle“ am Tag. Handwerklich geschickte Eltern oder Großeltern werden es sich sicherlich nicht nehmen lassen, für den nicht mehr ganz so jungen Nachwuchs eine perfekt angepasste Schlafempore zu bauen. Ansonsten lässt sich sicherlich ein passendes Hochbett im Handel finden, das sich gut in die Gegebenheiten des Raums einfügt.
Wo Schränke und Regale aus dem Möbelhaus keine optisch oder funktionell perfekte Lösung versprechen, lohnt es sich, in nach Maß geschreinerte Einbaumöbel zu investieren, die auf lange Sicht zeitlos und dezent Stauraum bieten. Egal welche Funktion der Raum einmal bekommen wird, wenn er als Kinderzimmer einst ausgedient haben wird.
4. Alles kindersicher?
Der Raum unterm Dach ist prinzipiell auch schon als Kinderzimmer für die Kleinsten geeignet. Damit keine Gefahr für die jüngsten Mitglieder der Familie und deren Besucher droht, gilt neben den üblichen Sicherheitstipps fürs Kleinkindalter:
Sorgen Sie dafür, dass glatte Treppenstufen ins Dachgeschoss keine Rutschgefahr bedeuten. Sichern Sie die Treppe gegebenenfalls mit einem geeigneten Treppengitter. Achten Sie auf leicht erreichbare Lichtschalter im Treppenhaus.
Solange die Kinder noch im Kletter- und Experimentieralter ohne ausgeprägten Sinn für Gefahren sind, sorgen Sie überdies für Sicherheit bezüglich der Fenster. Idealerweise sind Griffe an Fenstern für kleine Klettermaxe gar nicht erst zu erreichen. Und wenn sich dies nicht vermeiden lässt, dürfen kleine Hände diese keinesfalls (weit) öffnen können. Integriert oder zum Nachrüsten sind verschiedene Arten der Kindersicherung für Dachfenster erhältlich.
Bildquelle: © bigstock.com/zurijeta