Ach ja, mit den Fremdsprachen ist es oft so eine Sache. Sprechen und verstehen können möchte man sie gerne. Aber bis dahin ist der Weg lang und steinig.
Wer im fortgeschrittenen Lebensalter eine für ihn neue Fremdsprache zu lernen beginnt, hat dafür sicherlich stets einen guten Grund. Vielleicht benötigt man die Sprache, um sich beruflich neue Möglichkeiten zu eröffnen. Vielleicht steht gar ein längerer Aufenthalt mit der Familie im Ausland an? Womöglich möchte man sich aber auch endlich einmal mit seinen Gastgebern im Lieblingsurlaubsland unterhalten können. Oder man fand eine Sprache einfach schon immer schön. Und möchte ihr künftig nicht mehr nur mit Wonne lauschen, sondern Gesagtes auch verstehen können.
Bei Kindern und Jugendlichen ist es keine Frage der Motivation oder eigenen Initiative, wann sie eine Sprache zu lernen beginnen. Das bestimmt der Lehrplan. Kann ein Kind sich vielleicht aussuchen, welche es wählt, ist es keine Frage, dass es sich für eine entscheiden muss. Doch bei manch einem Kind liegen die Interessen eben woanders. Im mathematischen, naturwissenschaftlichen oder künstlerischen Bereich. Und so ein Kind würde wohl gerne auf den Luxus verzichten, dass man ihm kostenlos eine neue Sprache vermittelt.
Aber nun ist es einmal, wie es ist. Im Unterricht mögen Hörverständnis, das Lesen von Texten und praktische Übungen auf dem Plan stehen. Zu Hause heißt es, Gelerntes zu vertiefen, Vokabeln zu pauken und sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten. Und das wohl Tückischste, was einem dabei passieren kann? Den Anschluss zu verlieren! Wer einmal den Faden verloren hat, mit Vokabeln oder Grammatik hinterherhinkt, dem fällt es später schwer, dies wieder aufzuholen. Daher sollte die Devise in puncto Sprachen-Lernen immer lauten: Am Ball bleiben! Und da dies allein mit Schullektüre nicht immer pure Freude macht, gilt es womöglich andere Mittel und Wege zu finden! Zum Beispiel?
1. Filme im Original ansehen
Nehmen Sie das Kinoprogramm doch mal genau unter die Lupe, wenn Ihr Kind schon einen guten Wortschatz hat. Englische, französische und andere ausländische Filme gibt es häufig auch „Original mit Untertiteln“ zu sehen. Das verleitet zwar, sich auf die geschriebenen Texte untendrunter zu konzentrieren. Aber allein die Sprache zu hören, ist ein Gewinn. Und mitzulesen allemal besser, als das Kino später frustriert zu verlassen, weil das Kind der Handlung nicht folgen konnte.
Ein besonderer Anreiz dabei ist es natürlich, wenn der Lieblingsschauspieler mit von der Partie ist. Und der Nachwuchs diesen mal mit seiner „echten“ Stimme auf der Leinwand erleben kann.
2. Comics und Kinderbücher in der Fremdsprache lesen
Fangen Sie auch dabei „klein“ an, damit Ihr Kind nicht schnell frustriert ist. Wählen Sie einfache Lektüre, die wenig Text umfasst und inhaltlich ruhig für jüngere Kinder gemacht sein kann. Perfekt sind einfache Kinderbücher, die auch als Hörbuch erschienen sind. So kann Ihr Kind gleichzeitig hören und lesen. Denn selbst wenn Ihr Kind schon viele Vokabeln kennt, können gesprochene Texte von Muttersprachlern vorgetragen anfangs schwer zu verstehen sein. Und: Hören kann im ersten Anlauf echt anstrengend sein, weil man selbst keinen Einfluss auf das Tempo nehmen kann. Kann das Kind den Text parallel lesen, wird ihm das Verstehen des Gehörten beim zweiten Durchlauf bereits ungleich leichter fallen.
3. Sich daheim mal in der Fremdsprache unterhalten
Viele Kinder beherrschen Vokabeln und Grammatik, aber an der richtigen Aussprache hapert es. Oder es ist ihnen schlichtweg unangenehm, vor anderen in der Fremdsprache zu sprechen? Nirgends kann es dies besser üben als daheim mit vertrauten Menschen! Ermutigen Sie Ihr Kind daher, es mit Ihnen in alltäglichen Situationen zu versuchen. Und wenn dabei mal eine Vokabel fehlt? Dann für einen kontinuierlichen Redefluss ruhig mal ein unbekanntes Wort auf Deutsch einfügen! Das ist allemal besser, als nie einen Satz zu Ende zu bekommen. Oder das Sprechen durch ständiges Nachschlagen unterbrechen zu müssen.
4. Eine Reise ins Ausland
Sie reisen in ein Land, in dem man die zu erlernende Sprache spricht? Dann machen Sie am besten einen großen Bogen um Touristenhochburgen, wenn dort viele Deutsch sprechen. Denn schnell hat man Sie dann als Deutscher erkannt. Und es wird schwierig sein, noch einen Dialog in der Sprache des Gastlandes zu beginnen.
Wenn Sie schon einmal im Ausland sind: Decken Sie sich beziehungsweise Ihr Kind mit Lektüre ein, die es interessiert. Im Buchladen zu stöbern ist und bleibt eben attraktiver, als online nach Büchern zu stöbern. Und auch eine Jugendzeitschrift kann im Teenie-Alter so gesehen perfekter Lesestoff sein!
5. Gastschüler aufnehmen oder am Schüleraustausch teilnehmen
Bietet die Schule Ihres Kindes die Möglichkeit, in größerer Gruppe ins Ausland zu reisen? Oder werden hin und wieder Plätze für Gastschüler aus dem Ausland in Familien gesucht? Wenn möglich, sollte man solche Angebote nutzen. Denn von dem Austausch mit einem Muttersprachler kann die ganze Familie enorm profitieren. Und der Austauschschüler umgekehrt natürlich genauso!
6. Das Alltagsleben im Ausland verfolgen
Suchen Sie im Internet speziell nach Zeitungsartikeln zum Zeitgeschehen speziell für Kinder. Solche gibt es selbstredend nicht nur in deutscher, sondern auch in anderen Sprachen. Vielleicht hat die Lehrkraft Ihres Kindes auch einen Tipp, welche fremdsprachigen Internetseiten für Kinder empfehlenswerten Lesestoff bieten?
7. Sich von der Sprache der Musik verzaubern lassen
Nichts geht so schnell ins Ohr wie Musik! Gesungene Texte werden schnell zu echten Ohrwürmern. Und wenn ein neues Album der Lieblingsband erscheint? Dann ist das Interesse seitens des Kindes doch bestimmt groß, dessen Texte zu lesen und zu verstehen.
8. Kleine Erfolge feiern!
Am attraktivsten wird jede Sprache dadurch, dass man sie beherrscht. Dass man sie irgendwann ohne viel Mühe, sondern nahezu spielerisch und selbstverständlich sprechen und verstehen kann. Hat Ihr Kind das Gefühl, es geht nicht weiter, alle Mühe trägt keine Früchte? Die Sprache ist und bleibt einfach ein Buch mit sieben Siegeln? Dann lassen Sie es einen Blick in alte Schulbücher vergangener Jahrgangsstufen werfen. Was ihm damals schwierig vorkam, ist mittlerweile sicherlich ein Klacks. Und solche Erkenntnisse sind immer überzeugende Erfolgserlebnisse, dass es doch weitergeht. Selbst dann, wenn auch kleine Rückschläge (einen Text gelesen, aber fast nichts verstanden…) zum Weg gehören.
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