Also manchmal ist es doch wirklich zum Aus-der-Haut-fahren. Da denkt man an nichts Böses an einem schönen Frühlingstag. Da schneidet man in einer schattigen Ecke des Gartens einige Sträucher zurück, die kürzlich einen kräftigen Wachstumsschub hingelegt haben. Und wenige Minuten später bekommt man unangenehm die Konsequenzen zu spüren. Es juckt an Armen, Händen, Waden, Schienbeinen. Und womöglich gar am Hals und im Gesicht.
Warum, liegt auf der Hand. Unbemerkt haben Mücken die Chance ergriffen, die unbedeckte Haut anzuritzen und ein wenig Blut zu saugen. Und dabei gingen sie äußerst raffiniert vor. Mit ihrem Speichel betäubten sie die Einstichstelle. Und so waren sie längst über alle Berge, als wir den Angriff bemerkten, dessen typische Folgen jeder kennt. Es juckt ganz abscheulich, die Haut rötet sich. Womöglich entstehen gar Schwellungen rund um die Einstichstelle. Und bis das „Souvenir“ wieder verschwunden ist, dauert es einige Tage.
Nun kann man dieses Szenario womöglich vermeiden, indem man sich konsequent aus feuchten, dunklen Gartenecken fernhält. Kinder können sich schützen, indem sie im hohen Gras und in Wassernähe nur mit langen Ärmeln, Hosenbeinen, Gummistiefeln bekleidet spielen. Doch im Hochsommer sehnt man sich eben nach Schatten. Kinder wollen in kurzer Hose und T-Shirt nach draußen. Und spätestens in den Abendstunden ist man ohnehin nirgends im Freien mehr vor Mücken sicher. Kaum hat man es sich in der Dämmerung auf der Terrasse gemütlich gemacht. Schon bringen sich die nachtaktiven Plagegeister in Stellung und beginnen ihren Beutezug. Aber deswegen gleich ins Haus abwandern und Abend für Abend im Wohnzimmer verbringen, anstatt unter freiem Himmel? Das ist doch wahrlich keine sehr attraktive Alternative!
Insektenschutz unter freiem Himmel
Keine Panik vorm Mückenschwarm!
Erst einmal einige Worte zur Verteidigung der Mücke, die uns sicherlich wissentlich gar nichts Böses will. Dennoch gilt sie selbstredend als lästiges Insekt schlechthin, wenn sie nachts in unsere Schlafzimmer einfällt. Doch damit tun wir zumindest dem männlichen Teil der Mückenbevölkerung Unrecht. Es sind nämlich nur die Weibchen, die zustechen. Denn sie sind naturgemäß für die Eiablage zuständig und dafür auf Blut angewiesen. Was hingegen idyllisch im Abendlicht als Schwarm kreist, sind die Männchen, die kein Interesse am menschlichen Blut haben.
Vorbeugen ist besser als heilen
Ohne Zweifel kann man nicht jedem Mückenstich entgehen. Und wer es tatsächlich schafft, einen Sommer lang keinen Stich abzubekommen, darf sich als wahrer Glückspilz schätzen. Einiges kann man jedoch im eigenen Umfeld so gestalten, dass Mücken sich nicht allzu wohl fühlen.
Quasi eine Einladung an die Mücke zur Eiablage sind stehende Gewässer. Und damit sind nicht nur Teiche und flache Ufer langsam fließender Bäche gemeint. Vielmehr kann schon ein mit Regenwasser gefüllter Untersetzer unter einem Kübel oder Blumentopf ein ideales Plätzchen sein. Auch Regentonnen, in die Mücken ungehindert hinein fliegen können, werden gerne als Brutstätte genutzt.
Vorbeugung gegen Stiche heißt in diesem Fall also, solche potentiellen Mückenparadiese zu erkennen und zu beseitigen. Sprich: Regentonnen abdecken, Vogeltränken und Untersetzer regelmäßig entleeren beziehungsweise mit frischem Wasser befüllen.
Wider die Mücke mittels der Kraft der Natur
Eine schöne Bepflanzung bringt nicht nur Frische und Leben in den Garten und birgt allerlei anderen Nutzen. Mit manch einer Pflanze kann man auch Mücken dazu bringen, einen großen Bogen um die eigene Terrasse zu machen.
Als „Geheimtipps“ gelten beispielsweise Tomatenpflanzen, die ohnehin doch auf keiner Terrasse fehlen sollten. Sie sind recht pflegeleicht, eine wahre Zierde und liefern zudem zuverlässig reiche Ernte, wenn die Bedingungen stimmen. Kurz und gut: Warm, sonnig und geschützt vor all zu viel Regen müssen Tomatenpflanzen stehen. Und ein wenig Pflege – regelmäßiges Gießen und Ausgeizen – erfordern sie natürlich auch. Doch dann tragen sie nicht nur viele Früchte! Sie dienen auch zur Mückenabwehr.
Wer einen Blumenkasten vor dem Schlafzimmerfenster hat, kann es mit Weihrauchpflanzen, aromatisch duftendem Lavendel oder schmückenden Duftpelargonien probieren. Gleichsam für die Verwendung in der Küche eignen sich Gewürzpflanzen wie Pfefferminze, Gewürzlorbeer, Salbei oder Zitronengras.
Hundertprozentige Sicherheit bieten auch diese Pflanzen zwar wahrlich nicht. Aber einen Versuch ist es wert. Und wenn es nicht klappt, kann man sich immerhin an Farbenpracht und Düften erfreuen.
Lange Kleidung und Repellentien
Doppelt hält besser. Und so ist es selbstredend nicht verkehrt, die Hürden für die Mücke so hoch wie möglich zu legen. Lange Kleidung ist dabei eine sinnvolle Barriere. Je dichter der Stoff und je besser abschließend an Handgelenken und Knöcheln, desto besser. Und Pullover und lange Hose sind in Abendstunden, wenn die Sonne sich verabschiedet hat, in hiesigen Breiten mitunter ohnehin notwendig.
Anti-Insekten-Mittel zum Aufsprühen auf die Haut leisten zudem gute Dienste. Besonders vorm Schlafengehen sorgen sie für sorgenfreie Nächte bei Jung und Alt. Beachten sollte man dabei aber unbedingt das angegebene Mindestalter zur Anwendung. Sprich: Nicht alle Mittel eignen sich bereits zur Behandlung von Babys und Kleinkindern.
Insektenschutz in den vier Wänden
Fliegengitter sind schnell montiert und sorgen für wirklich effektiven Rundumschutz gegen Sechs- und Achtbeiner. Da kann man unbesorgt jede Nacht Fenster weit geöffnet lassen. Und auch tagsüber bleibt manches Tier draußen, das sich sonst in Wohn-, Schlaf- und Kellerräume verirren würde.
Keine Frage: Je mehr Fenster man so sichert, desto höher der Schutz. Sofern man denn daran denkt, tagsüber und abends auch konsequent Türen hinter sich zu schließen. Türschließer für Insektenschutztüren machen ständiges Ermahnen der Kinder, dies zu beherzigen, überflüssig.
Im Schlafzimmer kann man auf ein weiteres Produkt aus der Natur setzen. Teebaumöl verdünnt auf die Haut getupft, soll Mücken abschrecken. Einige Tropfen stark mit Wasser verdünnt kann man es in einen Zerstäuber füllen und damit Vorhänge, Bettwäsche oder Nachtwäsche benebeln. Wer eine Duftlampe hat, kann Teebaumöl auch mit Wasser verdampfen.
Ultima Ratio: Insektenvernichter
Ein Tier zu töten, widerstrebt vielen Menschen. Zu Recht. Doch bei der Mücke hält sich das Mitleid vieler vermutlich in überschaubaren Grenzen. Für den Hausgebrauch (und nur für den Gebrauch IM Haus!!) gibt es für kleines Geld Lampen, die Insekten mittels Elektrizität den Garaus machen. Selbstredend sollten man solche Geräte für Kinder unzugänglich aufstellen.
Insektenstichen bei den Kleinsten vorbeugen
Besonderen Schutzes bedürfen selbstredend immer die Kleinsten. Und zum Glück gibt es heute vielfältige Möglichkeiten, Biene, Mücke und Co. vom Baby fernzuhalten. Insektennetze, wie sie in südlichen Ländern gang und gäbe sind, schützen den Nachwuchs im Kinderwagen unterwegs. Aber natürlich auch in der Wiege und nachts im Babybett daheim. Lange Kleidung, die gut an Ärmel- und Hosenbeinbündchen abschließt, bietet tags wie nachts effektiven Schutz.
Trägt Ihr Kind auch im Sommer einen leichten, aber langen Schlafanzug, haben Mücken kein so leichtes Spiel.
Insektenstiche behandeln
Mückenstiche sind in der Regel „nur“ lästig. Wenngleich einen das Jucken in den Wahnsinn treiben kann, wenn man nach einer lauen Sommernacht mit zahlreichen Stichen aufwacht. Behandeln sollte man sie dennoch, denn durch das Kratzen können Stiche sich entzünden. Und zudem können immer wieder aufgekratzte Stiche zu unschönen Narben führen.
Andere Stiche sind jedoch richtig, richtig schmerzhaft und daher bei Groß und Klein wesentlich mehr gefürchtet. Wer bereits einmal auf eine Biene im Rasen getreten ist, weiß ein Lied davon zu singen. Natürlich kann die Biene nichts dafür. Sie saß einfach auf der Wiese und ging ihrer Arbeit nach, besuchte nichts böses ahnend Blümchen.
Anders als Bremsen, die einen mitunter gezielt attackieren. Angelockt von Schweiß kennen sie dabei kein Pardon, tauchen gerne in größeren Gruppen auf und stechen gar durch Kleidung hindurch. Und zu allem Übel sind sie so schnell unterwegs, dass man sich das Wegrennen getrost sparen kann.
Bei einem Bienen-, Bremsen- oder Wespenstich
Bei einem Bienenstich verliert die Biene üblicherweise ihren Stachel. Erstes Gebot ist dann, diesen aus der Haut zu entfernen, ohne zusätzliches Gift unter die Haut zu drücken.
Beispielsweise kann man die Giftblase vorsichtig aus der Haut herausschieben. Unterwegs – wenn kein ideales Werkzeug zur Hand ist – mit dem Rücken eines Schlüssels oder der stumpfen Seite einer Messerklinge. Auch eine Kreditkarte oder ähnliches eignet sich zum vorsichtigen, präzisen Schieben.
Danach ist – ebenso natürlich bei anderen Stichen – das Kühlen an der Reihe. Ideal gewappnet für solche Fälle ist man mit kühlenden Kompressen aus dem Kühlschrank, nicht aus dem Eisschrank. Denn bei allzu tiefen Temperaturen drohen Erfrierungen der Haut. Wenn Kühlendes aus dem Eisfach, dann nur in ein Tuch oder ähnliches gewickelt! Ebenfalls aus der Küche kann die gute alte Zwiebel zum Kühlen, Lindern des Schmerzes und gegen den Juckreiz dienen. Wer keine Zwiebel hat, nimmt eine halbierte Kartoffel.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, desinfiziert den Stich noch mit geeigneten Mitteln aus der Hausapotheke. Und zur Nachsorge sind später juckreizhemmende, schmerzlindernde, kühlende Gels und Salben am Zug.
Ein Fall für den (Not)Arzt?
Als das gilt natürlich nur für eher harmlose, wenn auch schmerzhafte Stiche bei nicht allergischen Personen an unbedenklichen Stellen. Sobald eine Biene oder Wespe aber in den Mundraum oder im Halsbereich gestochen hat, droht ein Notfall. Kühlen Sie die Stelle so gut es geht, und alarmieren Sie gleichzeitig umgehend den Notarzt.
Ein Fall für den Kinderarzt sind Stiche, die Auffälligkeiten zeigen oder schlecht verheilen. Entzündungen, die sich durch eine erhöhte Hauttemperatur bemerkbar machen, gehören beispielsweise dazu. Und auch eine Wanderröte nach einem Zeckenbiss oder Anzeichen einer allergischen Reaktionen erfordern umgehend ärztliche Behandlung.
Mit Wärme gegen die Folgen des Stichs
Batteriebetriebene Stichheiler erfreuen sich derweil bereits großer Beliebtheit. Zu Recht! Denn mag die präzis auf kleiner Fläche angewandte Hitze einen auch zunächst zusammen zucken lassen. Das Ergebnis überzeugt allemal! Schwellungen nach Insektenstichen fallen durch die punktuelle Wärme geringer aus oder bleiben ganz aus. Schmerzen und vor allem der Juckreiz entfallen mitunter vollständig. Gute Gründe, einen Stichheiler zu besitzen und bei jedem Ausflug immer bei sich zu haben. Inklusive gut funktionierender Batterien natürlich!
Erste Hilfe unterwegs: Wegerich, Gänseblümchen und mehr aus der Natur
Viele der Mittel, die wir zum Kühlen und zur Behandlung von Stichen kennen, sind praktische Erfindungen der jüngeren Vergangenheit. Kühlpads, Gels und Salben beispielsweise. Doch auch früher standen Menschen juckenden Stichen selbstredend nicht machtlos gegenüber. Das Wissen um Hilfe aus der Natur war damals sicherlich noch sehr viel präsenter. Aber bis zum heutigen Tage ist es glücklicherweise noch nicht gänzlich verloren gegangen! Vielmehr scheint es ein „Revival“ zu erleben. Auf der Internetseite „Gartenfrosch“ findet man eine lange Liste von Pflanzen, die Linderung versprechen. Mache davon, wie das Gänseblümchen, kennt jeder. Und bevor man zu Chemie greift, sollte man nach einem Stich während der nächsten Wanderung vielleicht nach diesen Ausschau halten?!
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