Bereits 1981 erschienen, gehört „Das Vamperl“ zu den Klassikern unter den Kinderbüchern, die kleine Leser schon seit Jahrzehnten begeistern, ohne an Aktualität und Zauberhaftigkeit verloren zu haben.
Die Geschichte vom „Vamperl“ erzählt ihren Lesern von einem winzig kleinen Vampir, den Frau Lizzi – eine allein lebende Dame im fortgeschrittenen Alter – eines Tages in ihrer Küche entdeckt.
Ohne zu zögern und ohne Wenn und Aber kümmert sie sich fortan um das zarte Wesen, nimmt es in ihrer Wohnung auf und zieht es mit der (Milch)Flasche auf.
Was Frau Lizzi anfangs nicht weiß: ihr „Vamperl“ besitzt eine besondere Fähigkeit, mit der es die Welt um sie herum zu verändern mag. Denn trifft es auf einen bösen Menschen, der andere schlecht behandelt, kann es unbemerkt die giftige Galle aus diesem heraus saugen… .
Die Geschichte vom Vamperl besticht zunächst einmal durch die liebevolle Darstellung ihrer Hauptdarsteller Vamperl und Frau Lizzi.
Ein wenig naiv mag Frau Lizzi zunächst erscheinen, ohne zu zögern und ganz selbstverständlich einen kleinen Vampir bei sich aufzunehmen, trotz der mahnenden und warnenden Ratschläge ihrer Nachbarinnen!
Frau Lizzi jedoch glaubt an das Gute im Menschen und in kleinen Vampiren, fragt sich nicht, woher ihr neuer Mitbewohner eigentlich gekommen ist und denkt keine Sekunde daran, dass das kleine Wesen gefährlich sein könnte.
Und auf das, was ihre zänkischen Nachbarinnen über sie denken, gibt die selbstbewusste Dame erst recht nichts!
Unglücklicherweise ist es ausgerechnet Frau Lizzis guter Glaube an die Menschheit, der das Vamperl später im Buch in große Gefahr geraten lässt.
Das Vamperl ist freundlich, klein und niedlich und hat nichts mit unheimlichen Vampiren aus düsteren Gruselgeschichten gemein. Hilfsbereit bis aufopfernd und mit einem sicheren Gespür für die Menschen ist es stets zur Stelle, wenn es gebraucht wird.
Sehr lustig und Herz erwärmend sind außerdem die wunderbaren Wandlungen der Menschen, denen das Vamperl die Galle ausgesaugt hat. Lagen die Menschen einen Moment zuvor noch im erbitterten Streit miteinander, sind sie plötzlich zuvorkommend und hilfsbereit, verständnisvoll und freundlich im Umgang miteinander.
Die Beteiligten in der Geschichte bleiben stets staunend zurück über die wunderbaren Veränderungen; als Leser dieses Buches spürt man an diesen Stellen ein schönes Gefühl von Freude, Hoffnung auf ein besseres Miteinander und dem Wunsch, dass es wirklich ein Vamperl geben müsste, das die Probleme zwischen den Menschen so schnell und einfach lösen könnte.
Dabei führen einem die kleinen Taten vom Vamperl eindrucksvoll vor Augen, wie kleine Veränderungen der eigenen Verhaltensweisen großes Bewirken könnte.
Und man kommt nicht umhin, für sich selbst zu überlegen, wie man selbst dann und wann den Umgang mit seinen Mitmenschen freundlicher, friedlicher und weniger gereizt hätte gestalten könnte, hätte man eine andere Sichtweise auf die Dinge gewählt.
„Das Vamperl“ bietet eine gelungene Mischung aus Humor, Spannung und Herzlichkeit und ist ein rundum wunderbares Buch, um es Kindern – Jungen und Mädchen gleichermaßen – ab etwa 6 Jahren vorzulesen.
Dank der kurzen Kapitel, der großen Schrift und der leicht verständlichen Schreibweise eignet es sich trotz seines Umfangs von über 100 Seiten bereits zum Selberlesen für Kinder ab etwa 7 Jahren.
Sehr niedlich ist übrigens auch das „Vamperl“-Daumenkino am rechten unteren Bildrand, ebenso wie die anderen freundlichen Zeichnungen von Heribert Schulmeyer, die die Geschichte begleiten.
„Das Vamperl“ von der Autorin Renate Welsh, mit Illustrationen von Heribert Schulmeyer, ist als Taschenbuch im Deutschen Taschenbuch Verlag erschienen.
Die ISBN lautet 9783423075626 und das Buch kostet – wie die beiden Fortsetzungen vom „Vamperl“, ebenfalls von Renate Welsh geschrieben und im dtv erschienen – 5,95 €.
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