Der Daumenspickel und damit der komplizierteste Teil des Handschuh-Strickens ist geschafft! (Hier noch einmal die Links zu Teil 1 und Teil 2 der Anleitung)
Nun geht es recht einfach weiter und es dauert auch gar nicht mehr lange, bis der erste fertig Handschuh anprobiert werden kann.
Alles, was bis dahin noch fehlt, ist Inhalt dieses dritten und letzten Teils der Anleitung.
7.Fingerteil
Der Handschuh sieht bis hierhin etwa folgendermaßen aus:
Auf Nadel 1 befindet sich wieder die ursprüngliche angeschlagene Maschenzahl, nachdem die Stegmaschen wie unter Punkt 6.) beschrieben reduziert wurden.
In der Mitte sieht man die auf einem Faden still gelegten Maschen des Daumenspickels.
Der Handschuh ist nun etwa so weit gestrickt, wie mit Linie 1 in der folgenden Skizze markiert ist.
Mit der ursprünglichen Maschenzahl wird nun so weit hoch gestrickt, bis der kleine Finger komplett im Handschuh Platz findet (Linie 2). Wie weit dies ist, lässt sich ganz einfach mit einer kurzen Zwischen-Anprobe heraus finden.
8. Die Spitze
Im oberen Teil wird nun gleichmäßig auf beiden Seiten mit der Abnahme für die Spitze begonnen.
Die Abnahme der Maschen erfolgt genauso, wie man es vom Sockenstricken her kennt:
Auf der 1. und 3. Nadel wird jeweils die erste Masche gestrickt, die zweite Masche abgehoben, die dritte gestrickt und die abgehobene Masche über die dritte gezogen.
Auf der 2. und 4. Nadel werden jeweils die zweit- und drittletzte Masche rechts zusammen gestrickt.
Damit die Spitze nicht zu spitz, sondern schön rund wird, erfolgt die Abnahme zunächst in jeder zweiten Runde.
Befindet sich von der ursprünglich angeschlagenen Maschenzahl schließlich noch die Hälfte auf der Nadel (bei ungeradem Maschenanschlag: die Hälfte -1), wird die Abnahme in jeder folgenden Runde fortgeführt.
Sind schließlich auf jeder Nadel nur noch zwei Maschen, werden diese mit Hilfe einer Stopfnadel mit dem Faden zusammen gezogen.
9. Der Daumen
Fehlt nur noch der Daumen! Hierfür kommt das zweite, um 0,5 mm dünnere Nadelspiel wie folgt zum Einsatz:
Die stillgelegten Maschen werden wieder vom Faden aufgenommen und auf zwei Nadeln verteilt.
Auf die dritte Nadel wird eine Masche aus dem Querfaden zwischen Spickelmaschen und Stegmaschen verschränkt aufgenommen.
Anschließend werden die ursprünglich an dieser Stelle angeschlagenen 5 Stegmaschen wieder aufgenommen und danach als letzte Masche der Runde eine weitere Masche rechts verschränkt aus dem Querfaden zwischen Steg und Daumenspickelmaschen.
Die Runde besteht also aus
Spickelmaschen + 1 Masche aus dem Querfaden + 5 Stegmaschen + 1 Masche aus dem Querfaden, die möglichst gleichmäßig auf drei Nadeln verteilt werden.
Wurde an dieser Stelle zuvor recht locker gestrickt, kann es dabei zu Löchern kommen, was natürlich später nicht so schön aussieht.
Tipp daher: Im Zweifelsfall bei den Stegmaschen + Maschen aus den Querfäden lieber einige Maschen mehr verschränkt aufnehmen und in der nächsten Runde jeweils immer zwei Maschen rechts zusammen stricken, bis die gewünschten 7 Maschen sich wieder auf Nadel 3 befinden.
So – die Maschen gleichmäßig auf drei Nadeln verteilt – wird der Daumen möglichst fest glatt rechts gestrickt.
Tipp: Wem es leichter fällt, kann die Maschen natürlich auch gleichmäßig auf vier Nadeln verteilen, muss die Maschen in der letzten Runde vor der Spitze aber dann etwa gleichmäßig zurück auf drei Nadeln verteilen.
Auf der Hand-Skizze zeichnet man einen Strich etwa 1 cm unterhalb der Daumenspitze ein. Soweit wird der Daumen gestrickt
Ist diese Höhe erreicht, werden in jeder Runde die zweite und die dritte Masche rechts zusammen gestrickt. Man beginnt dabei auf der/den Nadel/n, auf der/denen sich die meisten Maschen befinden.
Sind auf allen drei Nadeln zusammen nur noch etwa 6 Maschen übrig, werden diese wie bei der Handschuhspitze mit dem Faden und einer Stopfnadel zusammen gezogen.
10. Fertigstellung
Alle Fäden werden auf der Innenseite vernäht. Voilà, der erste Handschuh ist fertig:
11. Das Gegenstück: Der zweite Handschuh
Bei Fausthandschuhen ist das Arbeiten des zweiten Handschuhs eine recht einfache Angelegenheit: Bis auf den Daumenteil unterscheiden sich die Handschuhe nicht.
Statt am Anfang der ersten Nadel wird der Daumenspickel beim linken Handschuh am Ende der 4. Nadel gearbeitet, so dass hinter dem Spickel noch 2 Maschen auf Nadel 4 zu stricken sind. Der Daumensteg wird entsprechend gespiegelt zu Handschuh 1 gearbeitet.
Bei Fingerhandschuhen müssten natürlich entsprechend auch die einzelnen Finger gegengleich gearbeitet werden.
9 Kommentare
Hallo,
vielen Dank für diese ganz tolle Erklärung und Erläuterung Gibt es die auch für Finderhandschuhe?
mfg
mrsmonk
Hallo,
bislang gibt es hier nur diese Anleitung für Fausthandschuhe, aber Strickanleitungen werden immer mal wieder ein Thema sein.
Ganz sicher auch einmal für Fingerhandschuhe :).
Viele Grüße!
Seit 45 Jahren keine Handschuhe mehr gestrickt,,dank eurer Hilfe wieder drinn. Die Erklärung. War sehr verständlich .danke
Vielen Dank für die nette Rückmeldung! Das freut mich sehr! 🙂
Viele Freude weiterhin beim Stricken und herzliche Grüße
Superanleitung!!! Wo findet man in Ecuador schon ein Handarbeitsbuch! Vielen Dank!
Hallo Heidi,
das freut mich sehr! Viel Spaß beim Stricken und Freude mit den fertigen Handschuhen! 🙂
Liebe Grüße
Hallo! 😉 eine super Anleitung!! Allerdings stehe ich jetzt auf dem Schlauch… Also ich habe jetzt die Spitze fertig, also Faden abschneiden und durch die Maschen ziehen, richtig? Muss ich dann beim Daumen mit einem neuen Faden beginnen? Und ich blicke nicht ganz durch wo der Querfaden zwischen Steg und Spickel ist 🙁 vielleicht kannst du mir ja weiter helfen, wäre toll 🙂
Lg Iris
Hallo Iris,
gerne versuche ich, die Fragen zu beantworten:
1.) Ja, für den Daumen wird wieder mit einem neuen Faden begonnen.
2.) Zieht man zwei gestrickte Maschen ein wenig auseinander, so sieht man immer einen waagerechten Faden dazwischen, so auch auf beiden Seiten zwischen Steg- und Spickelmaschen. Aus zwei diesen Querfäden wird jeweils eine neue Masche heraus gestrickt.
Gut zu erkennen und im Detail beschrieben ist dies in unserer Anleitung Maschenzunahme.
Dort ist auf dem ersten Bild zu sehen, wie zwischen zwei Maschen unter dem Quefaden eingestochen werden muss, und auf den folgenden, wie aus diesem Faden dann eine neue Masche herausgearbeitet wird. Zwischen Spickel- und Stegmaschen funktioniert es genau so.
Ich hoffe, das hat weitergeholfen! 🙂 Falls nicht: Gerne nochmals nachfragen!
Vielen Dank für die nette Rückmeldung, herzliche Grüße und natürlich weiterhin viel Freude beim Stricken! 🙂
Kommentarfunktion ist ausgeschaltet.