Viele Kinder warten sehnlichst auf ihren 12. Geburtstag. Denn dann dürfen sie endlich alleine ins Kino gehen, wenn Filme erst ab diesem Alter freigegeben sind! Der dreizehnte Geburtstag hingegen bringt eigentlich weniger spürbare Änderungen für ihr tägliches Leben. Und dennoch hat er einen hohen Symbolwert. Denn: Dreizehn = Thirteen = Teenager! Noch nicht so richtig Jugendlicher. Aber eben auch schon fast kein Kind mehr!
Natürlich verändert sich das Familienleben durch den Wechsel von der 12 auf die 13 nicht über Nacht. Aber man kann sich einer Tatsache sicher sein. Steckt der Nachwuchs noch nicht merklich in der Pubertät, kann es nun nicht mehr lange dauern. Vor allem bei Jungs, die ja generell in dieser Hinsicht etwas später dran sind als die Mädchen. Fortan sind die Kinder gefühlt ständig größer, weniger kindlich und kindisch, vernünftiger und einsichtiger.
Kurzum: Es ändert sich um den und ab dem dreizehnten Geburtstag eben doch eine ganze Menge! Worauf man sich dann einstellen sollte? Einiges dazu – mal wieder aus rein subjektiver Elternerfahrung – im Folgenden.
Die Rollen verteilen sich neu innerhalb der Familie
Es mag anfangs ungewohnt sein, aber auf Dauer ist es herrlich entlastend. Immer mehr gerät man als Eltern aus der Erzieherrolle hinaus! Vieles, das an Werten und Regeln für das tägliche Zusammenleben wichtig ist, hat man schließlich jahrelang erfolgreich vermitteln können. Und wenn die Erziehung des Kindes auch (noch) nicht vollkommen sein mag. Sie ist zumindest weitgehend abgeschlossen. Keine Ermahnungen mehr am Esstisch, das Messer richtig zu halten. Keine kritischen Blicke mehr, damit das Kind sich endlich bei der Patenttante für das Geburtstagsgeschenk bedankt.
Fortan begegnen sich Eltern und Kinder vielmehr auf Augenhöhe. Und das nicht nur, weil der Nachwuchs einem schon bald über den Kopf zu wachsen droht. Falls dies nicht schon längst der Fall ist. Spätestens dann erscheinen Hausarrest oder Handyverbot nicht mehr altersgerecht, wenn es beispielsweise in der Schule nicht rund läuft. Miteinander reden und Diskutieren sind dann die weitaus besseren Wege. Und diskutieren kann man mit vielen Teenagern wahrlich wunderbar und stundenlang… .
Neue Welten eröffnen sich
Kein Smartphone, wenig Internet? Manche Eltern handhaben dies konsequent bis weit über den zehnten Geburtstag hinaus. Und dann hat der Nachwuchs vermutlich schon seit Jahren dagegen rebelliert. Weil „alle anderen“ dieses schon längst dürfen und jenes längst haben. Konsole und Handy beispielsweise und mobile Daten und Messenger und und und… .
Keine Frage: Was die eigenen Kinder wann dürfen, ist bei solchen Fragen immer die Entscheidung der Eltern. Und wenn ein Kind schon zur Einschulung ein Smartphone bekommt, mag man dies vielleicht kritisch betrachten. Verboten ist es natürlich aber nicht. Und andere Kinder müssen eben damit leben, dass die eigenen Eltern in solchen Fragen strenger entscheiden.
Spätestens mit dem Teenie-Alter ist jedoch der Moment gekommen, an dem Eltern die Zügel lockerer lassen sollte. Ein eigenes Handy mit Internetzugang kann man dem Nachwuchs praktisch nicht mehr verwehren. Denn so viel Verantwortung kann und sollte man dem eigenen Kind nun zutrauen. Wobei man es selbstredend auf dem Weg zum Routinier im Umgang mit sozialen Medien und Technik weiterhin begleiten sollte.
Neue Verhaltensweisen kommen zutage…
Es gibt unzählige Teenager auf der Welt. Und jeder für sich ist ein wunderbares Unikat mit Stärken und Schwächen! Was Eltern sich sicherlich jedoch insgeheim wünschen? Ein engagiertes, strebsames, weltoffenes, humorvolles, freundliches und selten launisches Kind. Und ohne Frage gibt es diese.
Typische Charakterzüge, die in der Pubertät besonders hervorstechen, sind aber häufig andere. Beispielsweise eine bisweilen schwer zu ertragende Coolness, die sich in allen möglichen Weisen äußern kann. Zum Beispiel: Weniger Bock auf Schule. Das Zimmer ein Saustall. Und dazu wenig Einsicht, daran etwas zu ändern.
… und wie man damit als Eltern umgeht, damit die Nerven nicht blank liegen
Eltern tun dann gut daran, sich von der pubertären Gelassenheit eine Scheibe abzuschneiden. Der Ehrgeiz eines frischgebackenen Fünftklässlers hält eben nicht ewig an. Und während der Mittelstufenzeit bestimmen spannendere Themen als Schule den Alltag. Die Strebsamkeit kehrt dann – hoffentlich – zurück, wenn die Oberstufe beginnt oder ein Berufsziel sich herauskristallisiert. Bis dahin sollte eine „Vier“ kein Beinbruch sein und eine „Fünf“ keine Katastrophe.
Was neben Gelassenheit außerdem hilft, um die Pubertät der eigenen Kinder zu überstehen? Toleranz. Humor. Geduld. Und die Erkenntnis, dass das Kind absolut aus dem Alter heraus ist, in dem man ihm jeden Handgriff abnehmen sollte! Wer es schafft, sollte sie also einfach ignorieren, die Wäscheberge unterm Bett. Dazu die leeren Flaschen und Schokopapierchen auf dem Schreibtisch. Spätestens wenn der erste Schwarm zu Besuch kommt, klappt es dann plötzlich nämlich doch mit dem Aufräumen… .
Was man hingegen nicht tun sollte? Sich mit dem Gedanken stressen, dass man in der Erziehung womöglich grundlegend etwas falsch gemacht oder versäumt hat. Wohl jeder Teenager grenzt sich ein wenig ab. Alle streben schon mal ein wenig aus dem Nest, essen auswärts, verabreden sich außer Haus, verbringen weniger Zeit daheim. Sie finden Mama und Papa hin und wieder peinlich und Freunde wichtiger als je zuvor. Das alles ist normal! Und Eltern sollten dies nicht persönlich nehmen!
Auch ein wenig „Rebellion“ ist im Rahmen des Normalen. Zum Ausdruck gebracht durch extravagante Klamotten oder eine gewöhnungsbedürftige Wandfarbe im Zimmer. Durch Kuli-Sprüche auf dem nagelneuen Mäppchen oder die selbst mit der Schere zerlöcherte Jeans. Alles nicht unbedingt erfreulich, aber wahrlich keine Weltuntergänge.
Zwischendurch gibt es schließlich immer wieder zum Ausgleich auch tröstliche Momente. Jene, die zeigen, dass man den Nachwuchs noch lange nicht gehen lassen muss. Und in denen die schon so Großen plötzlich anscheinend wieder gerne klein wären. Dann nämlich, wenn sie sich rankuscheln oder beim Backen die Teigschüssel ausschlecken wollen.
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