Am dritten Adventssonntag beginnt die Handlung im weihnachtlichen Buch „Es ist ein Elch gesprungen“ – pünktlich dazu heute noch schnell die Vorstellung dieser verrückten Geschichte, die auch ausgesprochenen „Weihnachtsmuffeln“ gefallen dürfte.
Denn sie hält zwar sentimentale Momente bereit und handelt nicht nur von allerlei allzu weltlichen Weihnachtsbegebenheiten, sondern auch von geheimen Weihnachtswünschen und einer großen Portion Wunder, unterhält dabei aber dank des trockenen Humors mit herrlichem Wortwitzes ganz prächtig, ohne dass es jemals allzu rührselig wird.
Zum Inhalt von „Es ist ein Elch entsprungen“
Denkt man gerade an nichts Böses, ereignen sich oft die wundersamsten Begebenheiten.
Bei Kiki, Bertil und ihrer Mutter Kirsten Wagner ist es ein Elch, der während des häuslichen Advents- Musizierens – nicht aus heiterem, sondern aus einem Schneewolken-Himmel – durchs Dach mitten auf den Wohnzimmertisch kracht.
Kein gewöhnlicher Elch fürwahr, denn dieser kann sprechen und befand sich zum Zeitpunkt seines Absturzes just mit dem Weihnachtsmann auf einer Schlitten-Probefahrt.
Wohin bloß mit einem ausgewachsenen Elch samt verstauchtem Bein, der durch seine charmante Art zwar die Herzen der Bewohner im Sturm zu erobern vermag, aber ohne Hilfe seines „Chefs“ keinerlei Aussicht hat, zurück nach Hause zu kommen?
So heimelig weihnachtlich wie die Geschichte beginnt – Weihnachtsduft, Kerzenschein, Schneeflöckchen vor dem Fenster und Hausmusik im Wohnzimmer – so jäh wird diese Idylle von dem unerwarteten Besucher durchkreuzt und die Geschichte nimmt einen Lauf fernab von allzu süßem Weihnachtskitsch.
Denn mit der stürmischen Ankunft vom Elch namens Mr Moose haben sich nicht nur der Adventskranz und die Plätzchen auf dem Tisch erledigt, auch der erste lauschige Familienvorweihnachtseindruck ist auf der zweiten Seite des Buchs bereits dahin und macht nüchternen Tatsachen Platz:
Weihnachtsplätzchen sind eben nicht immer die reinste Wonne, mit der Wahrheit nimmt man es der Harmonie zuliebe besonders zu dieser Zeit vielleicht nicht ganz so genau und ein Elch im Wohnzimmer allein ist noch längst kein Grund, gepflegte Prinzipien über den Haufen zu werfen (zum Beispiel jenes, nicht mehr an den Weihnachtsmann zu glauben…).
Darüber hinaus sorgt der welterfahrene, galante, schlagfertige Mr Moose stets aufs Neue für satte Situationskomik, zum Schreien komische Dialoge, unerwartete Begegnungen, brenzlige Momente und interessante neue Erkenntnisse über Christkind und Weihnachtsmann und damit für beste Unterhaltung für die ganze Familie – mit einem einzigen Wermutstropfen allerdings:
Ein klein wenig länger hätte der Aufenthalt des Mr Moose bei Bertil und Familie sehr gerne dauern dürfen!
Erwartungsvoll hätte man länger im Hause Wagner verweilt und Mutter, Sohn und Tochter in ihren Bemühungen beobachtet, das stattliche Tier vor der Außenwelt geheim zu halten, noch länger den Erzählungen des wortgewandten Elchs mit Wonne gelauscht.
So dauert die Vorlesefreude immerhin rund satte 40 Minuten, von denen jede einzelne jedoch ein großer Spaß ist!
Empfehlenswert ist das Buch für Kinder ab 8 Jahren, ein großes Vergnügen beim Vortragen ist es jedoch auch für Eltern, große Geschwister und andere Vorleser.
Einblicke u.a. in den Aufenthalt von Mr Moose bei Familie Wagner gewähren die gelungenen, gleichfalls witzigen Illustrationen von Kerstin Meyer.
Dies und das zum Buch
„Es ist ein Elch entsprungen“ (ausgezeichnet mit dem Erich Kästner Preis 2009) von Autor Andreas Steinhöfel ist erschienen im Carlsen Verlag und ist – unter anderem – unter der ISBN 9783551353795 in der Taschenausgabe für 4,99 € im Buchhandel erhältlich.
Ebenfalls erhältlich: Die Hardcover Ausgabe (11,50 €, 9783551552457, ebenfalls Carlsen-Verlag), Audio Book (9783867420037) und ebook.