Der sonst im Sommer obligat anstehende Urlaub im sonnigen Süden war plötzlich mit (zu) vielen Fragezeichen versehen? Da erkannte man womöglich (oder redete sich notgedrungen ein), dass es zu Hause eben doch am schönsten ist! Dass es kein Beinbruch ist, heuer mal daheim zu blieben oder in die weniger ferne Ferne zu schweifen. Das ist unkompliziert, da ist es sicher, da weiß man, was man hat. Und heutzutage kann man sich ja fast schon darauf verlassen, dass die Temperaturen hier denen am Mittelmeer in nichts nachstehen.
Doch die Unterschiede zum „echten“ Urlaub lassen sich bei aller wohlwollender Betrachtungsweise nicht leugnen. Man erspart sich zwar Kofferpacken und Reisestrapazen. Das gewünschte Flair dürfte jedoch fehlen, wenn Balkonien die Urlaubsdestination ist. Kein Blick auf blaue Wellen oder schroffe Berge, statt dessen auf die vertraute Fassade des Nachbarhauses. Apfelbaum statt Palme, grüner Rasen statt weißem Sand. Und ein Glas Weißwein aus dem Kühlschrank statt Cocktail an der Standbar.
Was aber keineswegs fehlen sollte an heißen Tagen in hiesigen Gefilden? Abkühlung! Erfrischung! Wasser eben! Und vermutlich spiel(t)en in diesem Frühjahr und Sommer viele mit dem Gedanken, mal etwas größer diesbezüglich zu denken. Wenn man schon das Geld für die Familienreise spart, sollte ein Planschbecken im XL-Format doch drin sein? Und vielleicht sogar die etwas robustere Variante, ein Pool zur Selbstmontage mit Rahmen, Filter und Pumpe?
Vielleicht nimmt man aber auch erst die aktuellen sommerlichen Temperaturen zum Anlass, zur Tat zu schreiten? Dann sollte man niemals fest entschlossen, „irgendwas in dieser Richtung“ anzuschaffen, in den nächsten Baumarkt fahren oder im Internet bestellen. Damit der Spontankauf nicht zum – dann garantiert zu teuren, egal wie günstig – Fehlkauf gerät. Sofern dieser überhaupt möglich ist und man nicht vor leeren Regalen steht, weil viele dieselbe Idee hatten… .
Klassisches Planschbecken…
Ein Planschbecken ist wahrlich die unkomplizierteste und in der Regel auch günstigste Variante, den Kindern Badespaß im Freien zu bescheren. Sich als Eltern überdies herrliche Abkühlung nach einem langen Arbeitstag zu schenken. Oder gar entspanntes Chillen auf der Luftmatratze in der Sonne zu ermöglichen. Denn immer öfter findet man so richtig große Varianten zu tollen Preisen im Internet oder bei Discountern.
Das kleine Planschbecken bläst man einfach auf, mühelos und binnen Minuten mittels einer elektrischen Pumpe. Das Becken ist mit dem Gartenschlauch schnell gefüllt und das Wasser erwärmt sich in der Sonne rasch. Und optimalerweise leert man es aus, wenn die Kinder nur einen Nachmittag lang darin waren. Grashalme, Insekten, Schmutz, Pollen und ein Film von Sonnencreme an der Wasseroberfläche machen es nötig. Macht aber nichts, denn das Planschbecken ist ja leicht und handlich und die Wassermenge überschaubar. Idealerweise kann man den Großteil des Wassers gar zum Wässern von Rasen und Pflanzen nutzen. Und droht eine Schlechtwetterperiode, kann man das übliche Planschbecken problemlos und Platz sparend im Keller aufzubewahren.
Bei einem großen Planschbecken machen es Produkte für die Wasserqualität gar möglich, das Wasser auch mehrere Tage zu nutzen. Erfolg damit hat man aber auch nur, wenn man das Becken nachts mit einer Plane abdeckt. Und zusätzlich regelmäßig Schmutz mit einem geeigneten Kescher entfernt.
Die Nachteile des seit Jahrzehnten bewährten Planschbeckens sind aber unabhängig von dessen Größe immer dieselben. Ruck zuck ist irgendwo ein Löchlein in der Folie. Dann geht erst die große Suche los nach der Stelle, an der die Luft entweicht. Und danach der manchmal schier verzweifelte Versuch, diese dauerhaft zu flicken.
… oder angesagter Frame Pool?
Ein sogenannter Frame Pool aus Gestänge und Plane bietet die deutlich stabilere Konstruktion und ist sicherer vor schnellem Kaputtgehen. Zudem braucht man bei dieser Variante für die gleiche Wassermenge weniger Aufstellfläche. Bei einem großen Planschbecken zählen hingegen einige Dezimeter Rand zu den angegebenen Außenmaßen. Das sollte man wissen und einplanen, damit es nach dem Aufpusten keine Enttäuschung bezüglich der doch überschaubaren Wasserfläche gibt! Der Nachteil des Frame Pools dafür einerseits: Er ist etwas teurer in der Anschaffung. Und andererseits: Er ist weniger mobil.
Den Pool entleert man abends oder in anhaltend kühlen Phasen eher nicht mal eben vollständig. Den positioniert man nicht alle paar Tage um, um den darunter befindlichen Rasen zu schonen. Den stellt man eher im Frühjahr auf und dann bleibt er dort stehen. Womöglich den ganzen Sommer über.
Der Vorteil ist natürlich, dass man so unterm Strich an der Wasserrechnung spart. Dafür muss man das Wasser und den Pool pflegen. Mit geeigneten Mitteln, mit einer Pumpe, die Strom verbraucht. Und unter zeitlichem Aufwand, den man nicht vernachlässigen sollte. Zudem muss man womöglich hinnehmen, dass man immer auf dieses nicht unbedingt ansehnliche Trumm schaut.
Wie viel Planschbecken oder Pool „erträgt“ man im Garten?
Es gibt Gärten, da kommt es auf den einen oder anderen Quadratmeter nicht an. Auf schier endlosen Rasenflächen braucht man sich keine Gedanken darüber zu machen, ob neben das Trampolin noch ein Aufstell-Pool passt. Da steht dieser gar weit von der Terrasse entfernt. So weit, dass man ihn – verdeckt durch Sträucher und Bäume – an trüben Tagen von drinnen kaum sieht. Kurz und gut: Da kann er der Optik des Gartens wenig anhaben.
Ganz anders verhält es sich bei Gärten, die viele Familien – vor allem in der Großstadt – besitzen. Mehr als wenige Meter Breite sind beim typischen Reihenhaus eben nicht drin. Und auch die Tiefe lässt in dicht bebauten Neubausiedlungen oft zu wünschen übrig. Da sind es – abzüglich Terrasse und Beete – womöglich nur 50 Quadratmeter Rasen. Vielleicht auch noch weniger, die zur freien Gestaltung und Nutzung bleiben. Und ein großes Planschbecken, ein kleiner Pool sind dort massive Fremdkörper, die nicht unbedingt einen erfreulichen Anblick bieten.
Es ist daher unbedingt ratsam, sich vor dem Kauf nicht auf sein Augenmaß und Bauchgefühl zu verlassen. Und dem Reiz des großen Wassers zu erliegen. Vielmehr sollte man sich einen Gliedermaßstab oder ein Maßband schnappen und die Größe im Garten für alle mal sichtbar machen. Immerhin: 3 Meter Außenmaß reichen bei einem Planschbecken schon für ein wenig Strandfeeling im Garten. Und sogar, um auf einer Luftmatratze auf den seichten Wellen zu schaukeln.
Wo sollen Pool oder Planschbecken stehen?
Wer Platz hat, hat die Wahl. Auf der Terrasse, auf dem Rasen, nahe am Haus oder weiter von diesem weg? Auf dem Rasen spielen Volumen und die damit verbundene Wassermenge eine eher untergeordnete Rolle. Da ist es primär wichtig, dass das Becken gerade steht. Denn auf schrägen Flächen droht Beschädigung durch die einseitige Belastung. Und bei ganz leicht schrägen Flächen sollte man zumindest beachten, dass der Stöpsel beim Befüllen am tiefsten Punkt liegt. So läuft das Becken später fast vollständig leer.
Auf der Terrasse und primär auf dem Balkon hingegen ist es elementar wichtig, sich über die Statik Gedanken zu machen. Gut ist, sich gegebenenfalls rechtzeitig über die zulässige Traglast informieren. Schlecht hingegen, später in Erfahrung bringen zu müssen, wer für einen eingestürzten Balkon haftet… . Ein kleines Rechenbeispiel dazu? Ein Planschbecken mit den Innenmaßen 1,80 mal 1,25 Meter fasst bei einer Füllhöhe von 45 Zentimetern über 1.000 Liter Wasser. Und wiegt entsprechend 1.000 Kilo zuzüglich dem Körpergewicht derer, die sich erfrischen wollen.
Prinzipiell darf man übrigens auch als Mieter ein Planschbecken im alleinig genutzten Garten oder auf dem Balkon aufstellen. Eine Genehmigung oder Erlaubnis für den Mini-Pool braucht es nicht. Dabei sollte man natürlich „Nachbarschafts-Spielregeln“ beherzigen. Wenn unterm Balkon andere Mitbewohner im Garten sitzen, möchten diese sicherlich keine überraschende Dusche von oben abbekommen. Und auch wenn Wäsche zum Trocknen in Spritzweite hängt, droht im schlimmsten Fall Nachbarschaftszoff.
Was sollte man beachten, wenn das Planschbecken auf dem Rasen steht?
Die Aufstellfläche sollte zudem absolut frei von Steinchen, Stöckchen und Wurzeln sein. Denn diese können sich durch die im Grunde robuste, aber eben doch empfindliche Plane bohren. Ist der Rasen nicht makellos, sollte man Pool oder Planschbecken auf eine geeignete Unterlage stellen. Beispielsweise ein Unkrautvlies oder Puzzlematten aus Schaumstoff. So pikst auch kein Kirschkern oder ähnlich später unangenehm unter den Füßen. Natürlich kann man auch unifarbene Bodenschutzmatten für genau diesen Zweck kaufen.
Was tun, wenn ein Sommergewitter droht?
Droht ein Gewitter, heißt es natürlich sofort: „Alle raus aus dem Wasser!“. Aber sollte man das Planschbecken noch schnell entleeren oder lieber stehen lassen? Eine Entscheidung, die man gründlich abwägen sollte. Denn abgesehen davon, dass oft keine Zeit bleibt, es noch leer laufen zu lassen. Es stellt sich auch die Frage: „Wohin danach mit dem noch nassen Planschbecken?“. Das möchte man kaum durchs Haus tragen oder im Wohnzimmer auf dem Parkett trocknen.
Es kann daher sinnvoll sein, es nicht leer zu machen und es an Ort und Stelle zu belassen. Denn durch das Gewicht des Wassers bleibt es sicher am Platz. Aufgeblasen und leer auf der Terrasse stehend bietet es hingegen große Angriffsfläche für Wind. Und ist im ungünstigsten Fall am nächsten Morgen über alle Berge geweht – oder in die nächste dornige Hecke. Daher: Lieber mit einer stabilen, vor dem Wegwehen sicheren Plane abdecken. Und das Wasser erst am nächsten sonnigen Morgen entleeren und das Becken neu befüllen.
Wie viel Geld möchte man ausgeben?
Zu guter Letzt führt kaum eine Kaufentscheidung an der Frage nach dem verfügbaren Budget vorbei. Auch nicht die, ob es nun Aufstell-Pool, Planschbecken oder gar „echter“ Pool sein soll.
Nicht nur den Kaufpreis, auch die (laufenden) Kosten sollte man vor dem Kauf mit einkalkulieren. Angefangen bei der Wasserrechnung. Beim Frame Pool bleibt zwar dasselbe Wasser theoretisch die ganze Saison über im Pool. Nachfüllen muss man natürlich dennoch ab und an. Denn beim Planschen geht einiges verloren und die Sonne lässt an einem heißen Tag auch ordentlich Wasser verdunsten. Hinzu kommen Kosten für Reinigungsgeräte und -mittel und gegebenenfalls die Energiekosten für die Pumpe.
Doch wenn schon Pool, warum nicht gleich ein „echter“? Ein im Erdboden eingelassener, dauerhafter, von dem vermutlich viele träumen? Anstatt des günstigen Aufstell-Pools, der preislich häufig im niedrigen dreistelligen Bereich angesiedelt ist, dem man dies aber leider auch ansieht?
Weil dieser Traum eben einen großen Haken hat, warum er meist auch ein Traum bleiben dürfte. Die Kosten für Anschaffung und laufenden Betrieb nämlich plus dem Faktor Zeit. Denn natürlich wäre es herrlich, über eine eine Holzterrasse ebenerdig ans Wasser und über massive Stufen hinein zu gehen. Aber wer sich das gönnen möchte, muss dafür sehr tief in die Tasche greifen. Mit allem Drum und Dran landet man für einen „echten“ Pool preislich bei einem großen Vielfachen der Kosten eines Aufstell-Pools. Mindestens im vierstelligen Bereich, je nach Ausführung auch nicht selten im fünfstelligen Bereich.
Bildquelle: © bigstock.com/ TravnikovStudio